Initiative „Distel“ zieht in die ehemalige „Schwalbe“ in Bamberg

Foto: privat

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Die Kneipe „Schwalbe“ in der Kunigundenruhstraße 8 in Bamberg ist vielen Bewohner und Bewohnerinnen seit Langem ein Begriff. Nachdem die langjährige Pächterin der Kneipe vor einigen Jahren schloss, gab es in den letzten Jahren verschiedene Nachfolger*innen. Zuletzt standen die Räumlichkeiten leer. Diesen Herbst werden sie wieder mit Leben gefüllt: Die Initiative „Distel“, die einen alternativen Raum für Kultur und Politik schaffen möchte, ist die neue Mieterin. Die jungen Menschen haben sich vor etwa einem Jahr zusammengetan und als Trägerverein den „Kulturraum Bamerg e.V.“ gegründet. Seitdem waren sie auf der Suche nach einem geeigneten Ort für ihre Pläne, am letzten Donnerstag haben sie den Mietvertrag für die Kunigundenruhstraße unterschrieben.

„Wir sind begeistert, dass wir die ehemalige Schwalbe als Ort für ein alternatives Zentrum gefunden haben. Die Räumlichkeiten sind perfekt für unsere Ideen“, freut sich die erste Vorsitzende des Kulturraum Bamerg e.V.. Die Distel möchte einerseits an ein bis zwei Abenden die Woche den Kneipenbetrieb wieder aufnehmen, außerdem sollen in dem Raum politische Veranstaltungen, Kunstausstellungen oder Jamsessions stattfinden. Zudem sollen sich hier politische Gruppen treffen können, um ihre Arbeit zu planen oder an Projekten zu arbeiten. Die Mitglieder der Distel engagieren sich ehrenamtlich und sind basisdemokratisch organisiert, außerdem ist ihnen wichtig möglichst ohne Hierarchien zu arbeiten und selbstverwaltet zu sein.

Was sie unter Selbstverwaltung versteht, erklärt die erste Vorsitzende des Kulturraum Bamberg e.V.: „Selbstverwaltet bedeutet, dass wir keiner großen Institution wie der Uni, der Kirche oder einer Partei angehören, und auch nicht städtisch oder staatlich getragen werden. Wir sind unabhängig und können deswegen politischen und kulturellen Nischen einen Platz bieten, die sonst wenig Raum bekommen.“ Freiräume seien unerlässlich für eine starke und kritische Zivilgesellschaft, die dem Erstarken rechter Kräfte etwas entgegensetzen könne und ein gutes Leben für alle anstrebt. Die Gruppe stellt sich gegen jede Form der Diskriminierung und möchte auch in dem geplanten Raum einen Ort schaffen an dem Sexismus, Rassismus, Ableismus etc. keinen Platz haben.

Die Miete möchten die Aktivist*innen über Fördermitgliedschaften, Spenden für Getränke und Veranstaltungen und Fördertöpfen finanzieren. „Die Renovierung verursacht Kosten, die wir momentan vorstrecken müssen, und auch die Miete läuft bereits ab September. Deswegen freuen wir uns über Spenden und Fördermitgliedschaften!“. In den nächsten Tagen startet ein Crowdfunding, um die ersten Anschaffungen zu decken. Außerdem gibt es die Möglichkeit Fördermitglied im Kulturraum Bamberg e.V. zu werden und das Projekt so langfristig zu unterstützen. Auch über Menschen, die das Projekt aktiv mit ihrer Zeit und Mithilfe unterstützen möchten, freut sich die Distel.

Die Gruppe wird nun den Raum renovieren und einrichten und voraussichtlich Anfang Oktober zu einer Einweihungsfeier einladen. Anschließend wird es regelmäßigen Kneipenbetrieb und öffentliche Veranstaltungen geben. Alle Informationen sind entweder auf Instagram oder über den Newsletter, zu dem man sich unter kulturraumbamberg@systemli.org anmelden kann, zu finden.

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