170-jähriges Jubiläum des Männergesangvereins 1854 Wirbenz e.V.

Der Männergesangverein bei seinem 100-jährigen Jubiläum 1955
Der Männergesangverein bei seinem 100-jährigen Jubiläum 1955

„Eintracht hält Macht!“ Unter diesem Motto feiert der Männergesangverein 1854 e.V. am Samstag, 7. September, sein 170-jähriges Bestehen. Ab 19 Uhr ist die Bevölkerung aus Nah und Fern zu einem Liederabend in die neue Kulturscheune eingeladen. Neben Auftritten des Jubilars wird der Abend mitgestaltet durch die befreundeten Gesangsvereine Sāngergruppe Siebenstern, Edelweiss Mehlmeisel, Frohsinn 1909 Engelmannsreuth, Sängerlust 1893 Haag und die Chorgemeinschaft Neustadt/Kulm und Trabitz, die mit so manchen Ständchen dem Jubilar ihre Aufwartung machen werden.

Mit seinen stattlichen 170 Jahren ist der Männergesangverein Wirbenz 1854 e.V. in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Nahezu jeder Haushalt in der 194 Seelen zählenden Ortschaft ist im Verein, jede Altersgruppe im Chor vertreten. 50 Mitglieder und 20 aktive Sänger zählt die Männerdomäne heute. Die Riege der Gesangesbrüder reicht vom 38 jährigem Benedikt Schmidt aus Oberbiberach bis zum ältesten aktiven Sangesbruder, den 78jährigen Gerhard Graf. Mit Adolf, Günther und Wolfgang Haberstroh waren sogar schon drei Generationen einer Familie im Chor vertreten.

Ständig ein Auge auf genügend Nachwuchs zu haben, Jugendliche langsam an den Gesang heranzuführen und in den Chor einzubauen ist, so Vorsitzender Lothar Graf, eine lohnende, gleichwohl schwierige Aufgabe. Angesichts der veränderten Interessenslagen und Freizeitangebote weiß er ein Lied davon zu singen, welches Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen erforderlich ist, junge Leute für den Gesang zu begeistern und bei der Stange zu halten.

Bei der Chorprobe 2004

Bei der Chorprobe 2004

Dass durchschnittlich 15 bis 18 Mitglieder anwesend sind, erfüllt Chorleiterin und Vereinsführung sichtlich mit Stolz. Viele betreiben zuhause landwirtschaftliche Voll- und Nebenerwerbsbetriebe. Selbst wenn es manchmal an Pünktlichkeit hapert und das deutlich Disziplin anmahnende Wort der Chorleiterin herausfordert, sind die Gesangesbrüder mit Leib und Seele bei der Sache. Das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Gemeinschaft, die auch über jahrelange Tiefs hinweggeholfen hat, ist ungebrochen hoch. Dabei singen einzelne Mitglieder auch im Kirchenchor und im Max-Reger-Gruppenchor. Viele Hände spielen in dem von Lothar Graf geführten Verein zusammen und garantieren funktionierendes Vereinsleben. Wolfgang Haberstroh sorgt als Liedwart Woche für Woche dafür, dass immer Liedmaterial verfügbar ist.

Das große Engagement für den Verein spiegelt sich auch in der Zahl der Ehrenmitgliedschaften wieder. Heute sind Gerhard Graf und Konrad Hübner Träger dieser Würde. Das Miteinander und der Zusammenhalt strahlt aber auch über den Chor hinaus auf die beiden anderen örtlichen Vereine, die Feuerwehr und den Kriegerverein. Selbst Feuerwehrvorstand Fritz Tanner jun. gehört zu den aktiven Sängern und gewährleistet die so wichtige Verzahnung. So wird auch der Festabend eine Gemeinschaftsleistung aller Wirbenzer, wie es von jeher war und auch dieses Mal sein wird.

Dass Kontinuität herrscht, das Niveau über die Jahre kontinuierlich zugenommen hat und der Chor heute anerkanntes Mitglied der Sängergruppe Max Reger ist, verdankt er neben seinem Vorsitzenden Lothar Graf auch jenem Mann, der von 1986 bis 2006 den Akkord anschlug. Zwei Jahrzehnte währt die Liäson zwischen Chor und dem grand senieur der alten Schule, Helmut Ott aus Kemnath. Wenngleich es zwischen beiden hin und wieder wegen Stil- und Disziplinfragen (das obligatorische „Sie“ ist nach wie vor Ausdruck des gegenseitigen Respekts) zu Reibereien kam, sie haben sich wieder zusammengerauft und eine gemeinsame Basis gefunden, der beidseitigen Sangesleidenschaft zu fröhnen. Seit Februar 2007 steht als neue Chorleiterin des MGV 1854 Diplom-Berufsmusikerin für Operngesang Iris Meier am Dirigentenpult. Der Chor, so Lothar Graf, weiß, was er an seinen „Dirigenten“ hat.

Breit und umfangreich ist das über Jahre gewachsene Repertoire an Volksliedern, geistlichen Liedern und Liedern aus anderen Ländern. Jeden Dienstag ab 20 Uhr wird ein bis eineinhalb Stunden geübt. Seit Jahrzehnten hat der Männergesangverein sein Domizil in der Gaststätte Schindler gegenüber der Johanneskirche und hin und wieder im Feuerwehrgerätehaus.. Immer wieder stehen auch Volkslieder im Mittelpunkt: „Freundschaftslied“, „Laßt uns alle fröhlich singen“, „Ein Dankeschön den Freunden“, „Ich hör ein Lied im Winde wehn“ – immer und immer wieder werden Sequenzen wiederholt, bis der Einsatz, das Atmen und der Wechsel von piano zum forte sitzen. Am Ende wird dann auch „Sie leben hoch!“ angestimmt, wenn es Geburtstagskinder gibt, bevor der Aufruf der Dirigentin erfolgt: „Am nächsten Dienstag in alter Stärke wieder!“

 

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