Viele Ausbildungsplätze in Stadt und Landkreis Bayreuth noch unbesetzt
Aktuell 20 Prozent Zuwachs bei IHK-Ausbildungsberufen
Die IHK für Oberfranken Bayreuth verzeichnet im Raum Bayreuth bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen aktuell ein sattes Plus von 20,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Große Sorgen bereitet IHK-Gremiumsvorsitzenden Jörg Lichtenegger die hohe Zahl an unbesetzten Ausbildungsplätzen.
Die IHK für Oberfranken Bayreuth verzeichnet im IHK-Gremium Bayreuth eine positive Entwicklung bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen. Zum 31. Juli lag deren Zahl bei 528, was einem Plus von 20,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Coronabedingt sind die Ausbildungszahlen 2020 in ganz Deutschland eingebrochen. Die Zahlen haben sich seitdem zwar wieder spürbar erholt, liegen aber fast überall noch unter den Zahlen von 2019. In der Stadt und im Landkreis Bayreuth dagegen wurden die Vor-Corona-Werte fast wieder erreicht – die Zahl der Neueintragungen liegt nur noch 1,5 Prozent unter dem Wert von 2020.
Geschlecht spielt wichtige Rolle bei der Wahl des Ausbildungsberufes
Die beliebtesten IHK-Ausbildungsberufe 2024 im Raum Bayreuth sind – so Torsten Schmidt, Leiter Berufsausbildung bei der IHK – bisher die Kaufleute im Büromanagement, die Handelsberufe, die Industriekaufleute, Fachinformatiker(innen) sowie Mechatroniker(innen). Während bei den Jungs der Industriekaufmann und der Fachinformatiker hoch im Kurs stehen, sind es bei den Mädchen die Kauffrau für Büromanagement und die Industriekauffrau.
„Ein Blick auf die vergangenen 20 Jahre zeigt, dass rund 40 Prozent der IHK-Ausbildungsverhältnisse erst nach dem 1. August unterzeichnet werden“, macht Schmidt deutlich. Man könne also davon ausgehen, dass die Zahl der Neueintragungen konservativ geschätzt bis zum Jahresende im Landkreis noch auf über 800 ansteigt.
Lichtenegger: Viel zu viele Ausbildungsplätze bleiben wieder unbesetzt
Hier gibt es allerdings eine große Unbekannte: Wie viele Ausbildungsplätze bleiben 2024 unbesetzt? Derzeit sind bei der Agentur für Arbeit in Stadt und Landkreis Bayreuth noch 611 Ausbildungsplätze unbesetzt gemeldet bei 262 unversorgten Bewerberinnen und Bewerbern. Ende Juli kommen also auf jeden unversorgten Jugendlichen aktuell 2,3 unbesetzte Ausbildungsplätze.
Besonders viele unbesetzte Ausbildungsplätze gibt es bei den Handelsberufen, den Versicherungs- und Finanzdienstleistungsberufen, der Gastronomie, dem Hoch- und Tiefbau, in den Berufen von Lagerwirtschaft und Güterumschlag, Büroberufen sowie den Versicherungs- und Finanzdienstleistungsberufen.
Plädoyer für die berufliche Ausbildung
„Die große Zahl unbesetzter Ausbildungsplätze setzt unsere Unternehmen Jahr für Jahr enorm unter Druck. Mittlerweile kommt auf zwei Mitarbeitende, die in den Ruhestand gegen, gerade mal einer nach“, macht Lichtenegger deutlich. „Ich kann wirklich jedem Jugendlichen, der sich noch nicht entschieden hat, wo die Reise hingehen soll, empfehlen, eine Ausbildung ins Auge zu fassen. Nicht nur, dass ihr von Anfang an Geld verdient, ihr profitiert von der Praxisnähe und den Aufstiegsmöglichkeiten. Hinzu kommen die Weiterbildungsmöglichkeiten mit Abschlüssen, die einem Bachelor oder Master gleichgestellt sind.“
Insgesamt haben die Unternehmen für 2024/2025 rund 1.400 Ausbildungsplätze bei der Agentur für Arbeit gemeldet, darunter gut 900 von IHK-Mitgliedsunternehmen. Fast die Hälfte aller angebotenen Ausbildungsplätze waren Ende Juli noch unbesetzt. Ginge es also nach den Unternehmen, läge die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse deutlich höher.
Mit Sorge blicken die Unternehmen auf das Jahr 2025, wo die Umstellung vom achtjährigen auf das neunjährige Abitur abgeschlossen sein wird, es also keine flächendeckenden Abiturprüfungen gibt. Schmidt: „Wir müssen also davon ausgehen, dass es kommendes Jahr noch schwieriger wird, Auszubildende zu finden.“
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