Heisenberg-Programm bringt hochkarätigen Systemtheoretiker an die Universität Bayreuth
Die Universität Bayreuth erhält eine neue Heisenberg-Stelle am Lehrstuhl für Angewandte Mathematik. Das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ermöglicht Forschenden, an einem Ort ihrer Wahl eigene hochkarätige Projekte fortzusetzen. Die Universitäten profitieren dadurch von vielversprechenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kurz vor einer Professur.
Dr. Andrii Mironchenko kommt von der Universität Klagenfurt und tritt seine Heisenberg-Stelle am Lehrstuhl für Angewandte Mathematik unter der Leitung von Prof. Dr. Lars Grüne zum 1. Dezember an. Dort wird er sich mit sogenannten unendlich-dimensionalen Systemen beschäftigen: Das sind mathematische Modelle, die beispielsweise optimierten, sich selbst anpassenden und steuernden Verkehrssteuerungssystemen oder intelligenten Stromnetzwerken zugrunde liegen können. Sie sind ein Teilbereich der mathematischen Systemtheorie, welche die Grundlagen entwickelt, um dynamische Systeme zu regeln und zu stabilisieren.
„Dr. Mironchenko ist einer der weltweit führenden Experten in der Theorie vernetzter unendlich-dimensionaler Systeme und ich freue mich sehr, dass er sich für die Universität Bayreuth als Standort für seine Heisenberg-Stelle entschieden hat. Er ergänzt die bestehenden Kompetenzen des Lehrstuhls für Angewandte Mathematik in den Gebieten der optimalen Regelung, der Optimierung in Funktionenräumen und dem Maschinellen Lernen ideal. Durch die Zusammenarbeit mit Dr. Mironchenko können neue Forschungsbereiche erschlossen werden, zum Beispiel im Bereich der gleichzeitig robusten und optimalen Regelung von großen vernetzten Energieerzeugungssystemen“, sagt Grüne.
Das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) steht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern offen, die bereits die Voraussetzungen erfüllen, um auf eine unbefristete Professur berufen zu werden. Es ermöglicht den Forschenden, an einem Ort ihrer Wahl eigene hochkarätige Projekte fortzusetzen und ihre wissenschaftliche Reputation weiter zu steigern und sich so innerhalb von bis zu fünf Jahren auf eine wissenschaftliche Leitungsfunktion vorzubereiten.
„Ich freue mich auf die tollen Kooperationsmöglichkeiten mit den Mitgliedern des Lehrstuhls Angewandte Mathematik, die eine tiefgreifende Expertise mit den mathematischen Anwendungen in der System- und Kontrolltheorie in Forschung und Lehre haben. Die Universität Bayreuth bietet mir somit ein optimales Umfeld, um meine eigene Forschung voranzutreiben, meine akademische Reputation zu stärken und mich beruflich weiterzuentwickeln“, sagt Mironchenko.
Sein Forschungsschwerpunkt ist die Untersuchung der Kontrollmechanismen in technischen Systemen. Sie werden auf Grundlage mathematischer Modelle entworfen, die niemals exakt sind und versteckten Dynamiken, ungenauen oder unbekannten Parametern und externen Störungen unterliegen. Solche Störungen können die Leistung des Systems drastisch reduzieren oder das Kontrollsystem sogar destabilisieren. Im ersten Teil seines Heisenberg-Forschungsprojekts will Mironchenko daher Methoden entwickeln, die dazu beitragen, die Robustheit verschiedener Kontrollmechanismen in unendlich-dimensionalen Systemen zu gewährleisten. Im zweiten Projektteil soll dann ein allgemeines Paradigma für die Modellierung solcher robusten Systeme entwickelt werden. Es werden völlig neue Klassen von Systemen modelliert, die es ermöglichen, neue Steuerungsprobleme zu stellen, die außerhalb der Reichweite der aktuellen Systemtheorie liegen.
Zur Person
Nach seinem Studium der Angewandten Mathematik an der Universität Odessa, Ukraine, promovierte Andrii Mironchenko an der Universität Bremen über Stabilität unendlich-dimensionaler Kontrollsysteme. Nach einer Stelle als Postdoc an der Universität Würzburg und einem Fellowship der Japan Society for the Promotion of Science am Kyushu Institute of Technology war er Postdoc an der Universität Passau, wo er 2023 seine Habilitation erlangte. Aktuell ist er als Privatdozent an der Universität Klagenfurt in Österreich tätig, bevor er im Dezember 2024 für seine Heisenberg-Stelle an die Universität Bayreuth kommt.
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