Renaturierung des Leuthenbachs bei Marktleuthen ist abgeschlossen

InseGdA – Artenvielfalt im Eger- und Röslautal

In ganz Mitteleuropa – und so auch im Fichtelgebirge – wurden in der Vergangenheit Bäche und Flüsse häufig reguliert und die sie umgebenden Auen intensiv bewirtschaftet. Die Folge: deutlich spürbare Verluste in der Artenvielfalt. Diese Entwicklung umzukehren, ist ein Ziel des im Bundesprogramm Biologische Vielfalt geförderten Projektes InseGdA im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. (www.insegda.de)

Renaturierung des Leuthenbachs

Renaturierung des Leuthenbachs

Im Zuge des Projektes wurde zuletzt auch ein circa 100 Meter langer Abschnitt des Leuthenbach, welcher im Bereich zwischen Marktleuthen und Thierstein fließt, wieder in einen naturnahen Zustand überführt. Das Bachbett wurde in diesem Bereich abgeflacht und erweitert, zudem wurden Materialien wie Totholz oder Steine eingebaut. Ein besonderes Augenmerk lag auch auf der Erhaltung der am alten Bachlauf vorhandenen Weiden. Diese sind während ihrer Blüte im Frühjahr für nahezu alle Insekten eine sehr ergiebige Nektar- bzw. Energiequelle. Zusätzlich sind sie für Honig- und Wildbienen eine wichtige bzw. essentielle Pollenquelle. Aus diesem Grund, aber auch zur Uferbefestigung wurden zusätzliche Stecklinge der Bruchweide gepflanzt.

Renaturierung des Leuthenbachs

Renaturierung des Leuthenbachs

Durch die Renaturierung der Fließgewässer bei gleichzeitiger Bewirtschaftungsextensivierung des umgebenden Auengrünlandes wird sich die Wasseraufnahmekapazität der Böden in unserem Maßnahmenbereich stark erhöhen. Bei Starkregenereignissen wird dies einen enormen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten und einen positiven Effekt auf die mikroklimatischen Bedingungen haben. Das im Projekt entwickelte Bewirtschaftungskonzept für das Auengrünland und die Renaturierung der betreuten Gewässer fördern die Artenvielfalt. Daraus ergeben sich unmittelbare Vorteile für den Wasserhaushalt, den Boden sowie die Tier- und Pflanzenwelt. Aber auch der Mensch profitiert von diesen Maßnahmen: Naturereignisse wie Starkregen und Trockenheit werden durch die Strukturen abgemildert und der Erholungswert dieser Bereiche für die Bevölkerung steigt deutlich.

Eine Erkenntnis der Renaturierungsmaßnahmen ist schon jetzt, dass das für den Leuthenbach entwickelte Konzept, ganz oder zumindest teilweise zwecks Renaturierung vergleichbarer Fließgewässer in ganz Deutschland angewendet werden kann. Dazu ist es mit Kosten von ca. 80 € (netto) pro Meter Renaturierungsstrecke auch eine relativ günstige Methode.

Der Nutzen der Maßnahme ist bereits abzusehen: Durch den Umbau des Leutenbachs in Kombination mit einer naturnahen, extensiven Bewirtschaftung der umgebenden Auen wird sich die Wasseraufnahmekapazität der Böden stark erhöhen. Bei Starkregenereignissen wird dies einen enormen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. Natürlich wird ebenfalls die Tier- und Pflanzenwelt einen großen Vorteil daraus ziehen, so die Prognose der Projektverantwortlichen.

Dr. Oliver Kreß, Projektleiter InseGdA im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge: „Nicht zuletzt profitieren auch die Bürgerinnen und Bürger unmittelbar von solchen Renaturierungsmaßnahmen. Weniger Hochwasser, bessere Böden, eine gesteigerte Artenvielfalt sind das eine. Aber auch der Erholungswert in diesem Abschnitt ist nun deutlich höher. Davon kann man sich gerne bei einem Spaziergang überzeugen.“


Hintergrund

Das Projekt InseGdA wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie vom Bayerischen Naturschutzfonds und von der Stiftung Natur- und Kulturlandschaft Fichtelgebirge des Fichtelgebirgsvereins gefördert. Projektträger ist der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Das Projekt läuft von August 2020 bis Juli 2026. Im Rahmen der aktuellen UN-Dekade unter dem Leitbild „Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen“ wurde das Projekt „InseGdA ‒ Artenvielfalt im Eger- und Röslautal ‒ Anwendung insektenfreundlicher Bewirtschaftungsmethoden im Verbund von Gewässer und Aue“ unter einer beträchtlichen Zahl herausragender Bewerbungen zu den Top 10 und damit zu den Finalisten des Wettbewerbs gekürt.

Kooperationspartner:

  • Wasserwirtschaftsamt Hof
  • Hochschule Magdeburg Stendal (Fachgebiet Gewässer- und Renaturierungsökologie)
  • Bezirksfischereiverband Oberfranken e.V.
  • Bayerischer Bauernverband (Kreisverband Wunsiedel)
  • Naturpark Fichtelgebirge
  • Ökologische Bildungsstätte Hohenberg
  • Fichtelgebirgsverein
  • Lernort Natur-Kultur Fichtelgebirge

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