LBV warnt: Darum sollten Mähroboter während des Urlaubs ausgeschaltet bleiben
Vermeintliche Helfer sind unbeaufsichtigt eine tödliche Gefahr für Igel und andere Tiere
Für den auch in Bayern immer seltener werdenden Igel, sind Gärten und Parks im Siedlungsraum ein wichtiger Lebensraum. Doch genau dort droht dem Stachelritter häufig eine tödliche Gefahr. Durch den zunehmenden Einsatz von Mährobotern werden die nachtaktiven Säugetiere oft schwer verletzt oder verenden qualvoll. „Unser dringender Appell: Wer jetzt in den Urlaub fährt, sollte seinen Mähroboter in dieser Zeit auf keinen Fall unbeaufsichtigt laufen lassen und vor der Reise abschalten. Igel und auch Amphibien werden von den Geräten oft nicht als Hindernis wahrgenommen. Wenn sie dann einfach über die Tiere hinwegfahren, fügen sie ihnen grausame Verletzungen zu“, so die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.
Da Igel bei Gefahr nicht davonlaufen, sondern sich zu einer Stachelkugel zusammenrollen, sind sie den Maschinen schutzlos ausgeliefert. Vielen Mähroboterbesitzerinnen und -besitzern ist nicht bewusst, welchen Schaden diese Geräte an der Natur im eigenen Garten anrichten. „Bei Zusammenstößen mit Mährobotern erleiden die Igel oft Wunden, die sich leicht infizieren können. Regelmäßig werden Tiere von den vermeintlich hilfreichen Gartenmaschinen verstümmelt oder getötet. Das Ausmaß dieser Gefahr ist schwer abzuschätzen, da viele Roboter-Opfer einfach in der Mülltonne entsorgt oder gar nicht erst gefunden werden. Wir müssen daher, von einer hohen Dunkelziffer ausgehen“, erklärt Nelson (Pressefotos auf Anfrage).
Einige der Hersteller weisen sogar darauf hin, dass ihre Mähroboter nicht unbeaufsichtigt laufen sollen. „Leider ist aber genau das oft einer der Hauptgründe für die Anschaffung eines Mähroboters – er arbeitet ganz allein, man muss nicht danebenstehen und wenn man aus dem Urlaub nach Hause kommt, wartete keine lästige Gartenarbeit“, so die Biologin. Deshalb halten sich viele Roboterbesitzer nicht an die Vorgabe und lassen den automatischen Helfer auch während ihrer Abwesenheit laufen. Die meisten Roboter sind darauf programmiert nachts zu fahren. Gerade dann sind aber die vielen nachtaktiven Wildtiere gefährdet. Der LBV spricht sich deshalb für ein Nachfahrverbot von Mährobotern im Tierschutzgesetz aus.
Auch tagsüber in Verstecken nicht mehr sicher
Besondere Vorsicht sollten Gartenbesitzer auch walten lassen, wenn sie nach dem Urlaub mit elektrischen oder anderen motorbetriebenen Gartengeräten Bereiche freischneiden, die der Mähroboter nicht erreicht hat, zum Beispiel unter Hecken oder in Strauchecken. Denn dorthin ziehen sich Igel besonders gerne zum Schlafen zurück. Jetzt im August besteht zudem die Gefahr, beim unachtsamen Umgang mit Fadenmäher oder Freischneider das Nest eines Igelweibchens mit Jungen aufzuspüren. „Diese Geräte sind stark genug, um kleine Bäume zu durchtrennen. Man kann sich vorstellen, was sie mit den kleinen Igeln machen. Am besten ist es deshalb, auf solche Geräte zu verzichten und Mut zum Wildwuchs im Garten zu zeigen“, empfiehlt die LBV-Biologin. Wer das nicht will, sollte die Flächen vor dem Einsatz der Geräte gründlich nach Tieren absuchen.
Mähroboter gefährden die Artenvielfalt
Der Einsatz von Mährobotern verhindert zudem, dass sich im Garten ein vielfältiger Lebensraum entwickeln kann. Auf täglich gemähten und damit sterilen Rasenflächen finden Igel keine Nahrung. „Wo regelmäßig Mähroboter fahren, wächst keine Blüte mehr. Damit bleiben auch die Insekten aus, die für den Igel und andere Wildtiere ein wichtiger Bestandteil der Nahrung sind. Und die wenigen Insekten, die sich doch auf den Rasen verirren, werden vom Mähroboter eingesaugt und zerhäckselt. Deshalb sind Mähroboter eine große Gefahr für die gesamte Artenvielfalt“, sagt Angelika Nelson.
Neueste Kommentare