Neuer Fahrplan macht Stadtverkehr Lichtenfels attraktiver

Gut gekennzeichnet und barrierefrei zugänglich – Beispiel eines Linienbusses, wie er im Landkreis Lichtenfels bereits eingesetzt wird. (Simon Welsch/ Landratsamt Lichtenfels)
Gut gekennzeichnet und barrierefrei zugänglich – Beispiel eines Linienbusses, wie er im Landkreis Lichtenfels bereits eingesetzt wird. (Simon Welsch/ Landratsamt Lichtenfels)

Zum 1. September 2025 soll der neue Stadtverkehr Lichtenfels starten. Zuvor muss das neue Busnetz jedoch aufgrund seines Umfangs europaweit ausgeschrieben werden. Das heißt, dass in diesem Fall interessierte Busunternehmen bis zum 9. September 2024 ihr Angebot abgeben müssen. Die Bekanntmachung ist auf der Homepage des Supplements zum Amtsblatt der EU online zu finden unter https://ted.europa.eu/de/notice/-/detail/438564-2024.

Anforderungen auf über 300 Seiten

Der Landkreis als künftiger Betreiber der Buslinien hat die Qualität des Angebotes vorgegeben, so dass am Schluss der günstigste Preis entscheidet. Welche Anforderungen im Detail bestehen, wurde auf rund 300 Seiten zusammengetragen. Die Qualität umfasst unter anderem die Barrierefreiheit, das Busdesign, die technische Ausstattung sowie die zugelassenen Bustypen.

In diesem Anforderungskatalog sind zudem die nötigen Vereinbarungen mit dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) enthalten. Denn alle Buslinien im Landkreis sind in diesen Verkehrsverbund eingebunden. Der Vorteil ist, dass die Kunden mit nur einer Fahrkarte ganz Ober- und Mittelfranken, Teile von Unterfranken und der Oberpfalz bereisen können, egal ob sie mit Bus, Bahn, U-Bahn oder S-Bahn fahren. Unter www.vgn.de/verbundgebiet/ findet sich dazu die Karte vom Gesamtraum. Auf den Seiten des VGN kann auch gleich die ganze Reise geplant werden. Mit egon www.vgn.de/egon, dem neuen VGN eTarif, steht einer neuen, zeitgemäßen Nutzung des ÖPNV nichts mehr im Wege. Egon macht den Fahrkartenkauf am Automaten überflüssig, ebenso wie die Suche nach Preisstufen und dem günstigsten Tarif. Zum Losfahren einfach mit der egon Smartphone-App einchecken – und die Fahrt entspannt genießen.

Was ist konkret geplant ab September 2025?

Das Angebot an Busfahrten (gemessen an den zurückgelegten Kilometern) wird gegenüber dem Jetzigen um 60% ausgeweitet. Erfreulich ist, dass im regulären Angebot die Anzahl der gefahrenen Kilometer um fast 10% sinkt – also auch einen kleinen Beitrag zur Umweltentlastung leistet. Das übrige Angebot wird als Rufbus ausgestaltet, d.h., dass tatsächlich nur gefahren wird, wenn eine konkrete Fahrt-Bestellung vorliegt. Spannend dabei ist, dass diese Fahrten v.a. abends und am Wochenende angeboten werden.

Konkret steigt die Verkehrsleistung vom Status Quo mit ca. 260.000 km/Jahr auf ca. 410.000 km/Jahr, davon ca. 240.000 km/Jahr im Busverkehr und 170.000 km/Jahr im Rufbus-Verkehr.

Der Stundentakt kommt – entweder mit dem regulären Bus oder mit dem Rufbus

Für die Bürgerinnen und Bürger bringt das den Stundentakt auf den Linien 1201 bis 1204 von Montag bis Freitag zwischen 5.30 Uhr und 18.30 Uhr mit dem regulären Bus. Von 18.30 Uhr bis 24 Uhr übernimmt der Rufbus diesen Takt.

Am Samstag verkehren die Busse von 7 Uhr bis 15 Uhr, ab 15 Uhr bis 24 Uhr übernimmt wieder der Rufbus. Sonntags verkehren nur Rufbusse, und zwar zwischen 7 Uhr und Mitternacht, aber immer im Stundentakt.

Das Angebot in Richtung Schönsreuth/ Tiefenroth (Linie 1205) umfasst künftig von Montag bis Freitag 10 Fahrtenpaare entweder als Bus oder Rufbus. Samstag und Sonntag wird ein 2-Stunden-Takt geboten, in dem Busse oder Rufbusse verkehren.

Was muss ich zudem wissen?

Wichtig für die Nutzer der Buslinien ist, dass die Anschlüsse an die Bahnfahrzeiten optimiert wurden. Auch wurde versucht den Umstieg auf andere Buslinien zu ermöglichen, damit eine zeitnahe Weiterreise möglich wird.

Zur Verbesserung der Anbindung des Gewerbegebietes in Schney wurde die Anzahl der Halte an der Haltestelle „An der Zeil“ von derzeit sechs auf 19 während der Woche erhöht. Fünf davon werden künftig als Rufbusse angeboten.

Der größte Arbeitgeber in der Stadt, das Klinikum Lichtenfels, wird zudem zwischen 6 Uhr morgens und Mitternacht über die Linien 1201 und 1202 im Takt angebunden, so dass Beschäftigte und Besucher gute Möglichkeiten finden den „Gesundheitsberg“ zu erreichen.

Auf vielen Verbindungen verkürzen sich die Fahrzeiten, so dass es noch attraktiver wird, Bus zu fahren. Ggf. müssen sich die Bürger jedoch auf neue Busabfahrtsfahrzeiten einstellen.

Der Rufbus, der seit mehr als fünf Jahren im Landkreis zur Attraktivität des ÖPNV beiträgt, kann über die App oder per Telefon gebucht werden. Details dazu unter www.lkr-lif.de/7670.

Und wie teuer wird das?

Die tatsächlichen Kosten hängen vom Ausgang der europaweiten Ausschreibung ab. Die Linien 1201,1202 und 1205 finanziert der Landkreis zur Gänze. Die Kosten der Linien 1203 und 1204 trägt die Stadt Lichtenfels zur Hälfte mit. Die genauen Preise stehen wohl Ende dieses Jahres fest.

Drei Wünsche frei?

Wichtig, und das ist bereits der erste Wunsch, ist, dass das neue Angebot an Buslinien intensiv von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt wird. Sowohl für Berufspendler, Einkaufsfahrten und zu Freizeitzwecken gibt ausreichend und gut getaktete Angebote. Der Umstieg auf den Bus in der Stadt und die Nutzung der Rufbusse wird auch zur Senkung der CO2-Werte beitragen.

Wunsch Nummer zwei ist, dass die Stadt den barrierefreien Ausbau der Haltestellen, insbesondere auf dem Bahnhofsvorplatz, der zu den am stärksten frequentierten Plätzen im Landkreis zählt, vornimmt. Attraktive Wartebereiche erhöhen die Akzeptanz bei den Fahrgästen. Zudem machen sie den barrierefreien Zustieg in die neuen Niederflurbusse erst möglich. Das hilft sowohl Mitmenschen mit Handicap als auch beim Transport von Kinderwagen, Einkaufstrolley und Co.

Der dritte Wunsch richtet sich an den künftigen Betreiber der Buslinie. Sein Angebot möge den finanziellen Möglichkeiten des Landkreises Rechnung tragen. Denn die Einnahmen aus den Fahrgeldern, den Hilfen für den Ausbildungsverkehr, der Schwerbehindertenausgleich sowie die ÖPNV-Zuweisungen und mögliche Fördermittel für den Bedarfsverkehr reichen nicht, um dieses tolle Angebot ohne Zuschüsse aus der Kreiskasse finanzieren zu können.

Ausblick

Mit der Vergabe der Stadtbuslinien 2025 endet ein 10-jähriger Prozess, der mit dem Beitritt zum VGN (01.01.2015) und der Verabschiedung des Nahverkehrsplanes auf Landkreisebene (07.11.2016) begonnen hat.

Insgesamt eröffnet der neue ÖPNV im Landkreis Bürgern, Betrieben und Berufstätigen die Möglichkeit aktiv einen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität zu leisten und die Umwelt zu schonen.

 

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