Unternehmerdialog bei Prysmian in Neustadt bei Coburg – Lange Historie mit guten Perspektiven

Kabel und ihr Innenleben: Milan Orel, Sebastian Straubel und Lucca Varriale (von rechts) beim Rundgang durch den Fertigungsbereich des Prysmian-Kabelwerks in Neustadt./Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler

Kabel und ihr Innenleben: Milan Orel, Sebastian Straubel und Lucca Varriale (von rechts) beim Rundgang durch den Fertigungsbereich des Prysmian-Kabelwerks in Neustadt./Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler

Über 100 Neueinstellungen in den vergangenen Jahren, millionenschwere Investitionen in den Standort Neustadt und ab Herbst mit einer neuen Buslinie an den ÖPNV im Landkreis Coburg angebunden – viele positive Entwicklungen hat die Firma Prysmian beim Unternehmerdialog der Delegation des Coburger Landratsamtes präsentiert. Landrat Sebastian Straubel war hocherfreut über das, was ihm von der Neustadter Werkleitung berichtet wurde: „Es freut mich, dass Prysmian in den Standort Neustadt investiert und weiteres Personal einstellt. Das sind Nachrichten, die gut tun in dieser Zeit.“

Die bis 1937 zurückreichende Geschichte des Neustadter Kabelwerkes ist auch der in Mailand angesiedelten Aktiengesellschaft Prysmian als derzeitigem Eigentümer bekannt. Sogar mehr als das, versicherte Lucca Varriale, der künftig als Nachfolger von Milan Orel (zuletzt dreieinhalb Jahre in Neustadt) die Leitung der traditionsreichen Produktionsstätte übernehmen wird: „Es ist uns wichtig, dass die Mitarbeiter stolz auf ihr Kabelwerk sind.“ Damit das der Fall ist, tut Prysmian viel für die Mitarbeiterzufriedenheit. Sogar das lange Zeit stillgelegte Wahrzeichen des Kabelwerks wurde reaktiviert: Der große Brunnen unweit der Austraße sprudelt jetzt wieder. Die enge Verbindung vieler ihrer über 500 Kolleginnen und Kollegen erlebt auch Maria Langenhahn regelmäßig. „Wir haben Familien, von denen Opa, Sohn und jetzt Enkel hier im Kabelwerk arbeiten oder gearbeitet haben“, sagte die Personalleiterin.

Das Neustadter Kabelwerk ist für die weltweit aktive Prysmian-Aktiengesellschaft (30.000 Mitarbeiter, 15 Milliarden Euro Umsatz) ein wichtiger Standort für Projekte in Mittel- und Osteuropa. Mit 22.000 Tonnen verlässt gut ein Drittel der von Prysmian in Deutschland hergestellten Kabel das Gelände an der Austraße. Diese gehen unter anderem an die Deutsche Bahn, deren gesamte Infrastruktur über Prysmian-Kabel gesteuert wird. Erst jüngst wurde die Produktion für den Bahn-Sektor vom Prysmian-Werk in Berlin-Köpenick nach Neustadt verlegt. Was das für seinen Standort bedeutet, erläuterte Milan Orel: 50 neue Arbeitsplätze und Investitionen in Höhe von rund zwei Millionen Euro.

Mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres wird die Zahl der Auszubildenden bei Prysmian in Neustadt auf 15 (plus 4 Werksstudenten) steigen. Auf der Suche nach geeignetem Personal waren Maria Langenhahn und ihr Team zuletzt erstmals bei zwei lokalen Ausbildungsmessen vertreten – und das mit Erfolg, wie die Personalleiterin berichtete. Martin Schmitz, der Leiter der Landkreis-Wirtschaftsförderung, bestärkte Maria Langenhahn in dieser Entscheidung: „Bei den Ausbildungsmessen kann man es ins Bewusstsein der jungen Menschen bringen, dass hier in diesem Werk viel Gutes passiert.“

Um junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Führerschein zu unterstützen, hat Maria Langenhahn gemeinsam mit der Stadt Neustadt sowie anderen Unternehmen aus den Gewerbegebieten links und rechts der Austraße ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht. Nach dem Ende der Schulferien wird erstmals eine Buslinie zwischen dem Bahnhof und den wichtigen Industrie-Standorten verkehren. So soll der ÖPNV für junge Menschen zu einer echten Alternative auf dem Weg zur Arbeit werden.

Schon einmal bei der Mobilität im ländlichen Raum angekommen, verwies Sebastian Straubel darauf, dass er dieses Thema auch im Landratsamt auf die Agenda gesetzt hat. „Wir loten alle Möglichkeiten aus, damit junge Menschen die Vorzüge der Heimat im wahrsten Sinne des Wortes auch ‚erfahren‘ können.“ Die Erreichbarkeit der Unternehmen durch junge Nachwuchskräfte bezeichnete der Landrat auch für die Fachkräftesicherung als wichtigen Faktor.

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