Coburger Realschuldirektor Klaus Reisenweber nach 24 Dienstjahren an der CO II in den Ruhestand verabschiedet

Ein Schulstuhl zum Mit-nach-Hause-nehmen: Die Mitarbeiter der Fachbereiche Bildung, Kultur & Sport und Hochbau (von links: Architektin Olga Denk, Lena Bardutzky vom Fachbereich Bildung, Kultur & Sport, Kreiskämmerer Christian Kern, Klaus Reisenweber, sowie Frank Hoffmann und Nina Hofmann-Reh vom Fachbereich Bildung, Kultur & Sport) dankten Klaus Reisenweber für die gute Zusammenarbeit. /Foto: Stefanie Nickmann/Landratsamt Coburg

Ein Schulstuhl zum Mit-nach-Hause-nehmen: Die Mitarbeiter der Fachbereiche Bildung, Kultur & Sport und Hochbau (von links: Architektin Olga Denk, Lena Bardutzky vom Fachbereich Bildung, Kultur & Sport, Kreiskämmerer Christian Kern, Klaus Reisenweber, sowie Frank Hoffmann und Nina Hofmann-Reh vom Fachbereich Bildung, Kultur & Sport) dankten Klaus Reisenweber für die gute Zusammenarbeit. /Foto: Stefanie Nickmann/Landratsamt Coburg

Fast ein Vierteljahrhundert lang hat Klaus Reisenweber die Coburger Realschule CO II als Schulleiter geführt und mit seinem leidenschaftlichen Wirken nachhaltig geprägt. Am 23. Juli wurde der langjährige Rektor im Rahmen einer Feierstunde in den Ruhestand verabschiedet. Zahlreiche Ehrengäste würdigten die Verdienste des 64-Jährigen in den vergangenen fast 25 Jahren darunter der Ministerialbeauftragte für die Realschulen in Oberfranken Johannes Koller, Landrat Sebastian Straubel und sein Amtsvorgänger Michael Busch, MdL Martin Mittag, die Schulleiter der weiterführenden Coburger Schulen, die Bürgermeister zahlreicher Landkreisgemeinden sowie fast alle Rektoren der oberfränkischen Realschulen. Die CO II liegt zwar im Stadtgebiet Coburg, gehört aber zum Landkreis Coburg und wird als weiterführende Schule von vielen Landkreisschülern besucht. Insgesamt zählt die CO II derzeit 860 Schüler.

Konrektorin Stefanie Herrgesell, die ab 1. August offiziell auf Klaus Reisenweber im Amt folgt, bezeichnete die Verabschiedung als einen „außergewöhnlichen Tag“. Zur Frage „Wer ist Klaus Reisenweber?“ hatte sie in ihrer Begrüßungsrede den gebürtigen Coburger und ARD-Korrespondenten in Israel, Christian Limpert, aus Tel Aviv zugeschaltet. Dieser klärte nach umfangreichen Recherchen über gewisse Eigenheiten des scheidenden Rektors auf, etwa das gefürchtete grüne „Giftbuch“, die Lieblingsfarbe dunkelbau und die Leidenschaft für den Süßigkeitenteller im Lehrerzimmer. Das Fazit des Journalisten: „Ich wäre auch gerne bei Klaus Reisenweber Schüler gewesen.“

Der Coburger Landrat Sebastian Straubel bezeichnete die Realschule CO II in ihrer Führung unter Klaus Reisenweber als einen Leuchtturm in der Bildungsregion. „Diese Schule ist ein Imageträger für einen Landkreis, für den die Bildung junger Menschen keine Pflichtaufgabe, sondern Herzenssache ist“, lobte der Politiker. Das sei der große Verdienst des Schulleiters, der „jeden Tag die Weiterentwicklung der Schule als zentrale Aufgabe gelebt“ habe. Der Landrat betonte: „Sie haben diese Schule geprägt wie kein anderer.“ Blicke man auf die letzten 24 Jahre, so sei die CO II eine „absolute Erfolgsgeschichte“, die die Schulfamilie gemeinsam mit dem Landkreis als Sachaufwandsträger geschrieben habe. Dies betreffe in erster Linie auch die Generalsanierung der Schule, die 2009 begonnen und 2018 abgeschlossen werden konnte – wie Sebastian Straubel herausstellte, „das größte Hochbauprojekt, das es nach dem Zweiten Weltkrieg für den Landkreis Coburg gegeben hat.“ Damit jedoch sei die CO II technisch und baulich auf einem Niveau, mit dem die Region als ländlicher Raum mehr als nur konkurrenzfähig sei. Legendär geworden sei im Zuge der Sanierung das „mit Nachdruck unterstütze Farbkonzept“ des Schulleiters, sodass der Terminus “Reisenweber-Dunkelblau“ auch im Landratsamt ein stehender Begriff wurde.

In seiner Rede bezeichnete Landrat Straubel den Schulleiter sowohl als „Baumeister“ als auch als „Aussenminister“ der CO II. „Sie haben einmal gesagt, dass es Ihnen wichtig ist, dass die Lehrer an der CO II stolz auf ihre Schule sind. Sie haben diesen Stolz vorgelegt. Sie haben die Schule und ihr tolles Bildungsangebot mit Freude und Überzeugung nach außen vertreten“, verdeutlichte der Landrat und erinnerte an den Begriff der „Alpha-Schule“, den Klaus Reisenweber prägte und der inzwischen in der gesamten Bildungsregion bekannt ist. Der Landrat sagte dazu: „ Sie haben es in Ihrer für Sie typischen Art offen und voller Überzeugung ausgesprochen – für Sie soll die CO II eine Schule sein, die die Nase vorn und ein stolzes Lehrerkollegium hat. Das ist Ihnen zweifellos gelungen.“ Dank sagte der Landrat dem scheidenden Schulleiter auch, weil dieser stets darauf geachtet habe, dass das Geben und Nehmen im Verhältnis zwischen Schule und Sachaufwandsträger ausgewogen war. Mit dem Eintritt in den Ruhestand könne sich Klaus Reisenweber sicher sein, dass „seine“ CO II gut aufgestellt, gut ausgestattet und fit für die Zukunft ist. „Ich danke Ihnen für das, was Sie in den zurückliegenden fast 25 Jahren für diese Schule, für Ihr Lehrerkollegium, für Ihre Schüler und den Landkreis getan haben“, schloss der Landrat und überreichte als Erinnerung unter anderem einen symbolischen Schlüssel mit der Aufschrift „Für den Baumeister der CO II“.

Der Ministerialbeauftragte für Oberfranken, Johannes Koller, lobte die Dienstzeit von Klaus Reisenweber als „rekordverdächtig“ und wandelte ein Zitat des französischen Königs Ludwig XIV. („L´état, c’est moi.“/“Der Staat bin ich.“) um: „L’école, c’est moi.“ („Die Schule bin ich.“). Dazu meinte der Ministerialbeauftragte: „Das Klaus Reisenweber mit der Schule identifiziert wird, das wird so bleiben, auch wenn er seinen aktiven Dienst Ende Juli einstellt.“ Der Schwerpunkt in seiner Dienstzeit sei tatsächlich im Bereich „Bauen und Sanieren“ zu verorten. Dank zollte der Ministerialbeauftragte daher auch dem Landkreis als Sachaufwandsträger. Er erinnerte an die „fulminanten Musicals“ an der Schule, auf die der Rektor „zu recht sehr stolz“ sein könne, und lobte das von Reisenweber initiierte Ferienkursprogramm, das sich inzwischen etabliert habe und weitgehend perfektioniert worden sei. „Der Erfolg seiner Schüler lag Klaus Reisenweber am Herzen“, resümierte Johannes Koller. Unumstritten sei die CO II mit ihren Entwicklungen im letzten Vierteljahrhundert das „Lebenswerk“ von Klaus Reisenweber.

Johannes Koller zeichnete auch die Meilensteine in der Karriere des Vollblutpädagogen nach, den es nach dem Abitur am Neustadter Arnold-Gymnasium zum Lehramtsstudium für Mathematik und Physik an Realschulen nach Bayreuth zog. Nach dem Referendariat arbeitete Klaus Reisenweber unter anderen an den Realschulen in Kulmbach und Bad Staffelstein. Im Jahr 1995 wurde er in die Personalabteilung des Kultusministeriums nach München beordert und zog mit seiner Ehefrau Susanne und den beiden Söhnen in die Landeshauptstadt. Fünf Jahre blieb die Familie dort, bis Klaus Reisenweber im Jahr 2000 – mit gerade 40 Jahren – als Schulleiter an die Coburger Realschule CO II berufen wurde. Tochter Katharina, die Klaus Reisenweber als „schönstes Mitbringsel“ aus der Münchner Zeit der Familie bezeichnet, ist inzwischen in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und hat ein Studium für das Lehramt an Realschulen absolviert.

Klaus Reisenweber selbst dankte in seiner Abschiedsrede allen Wegbegleitern und seiner Familie. „Erst kam der Job, dann das Private“, gestand er zurückblickend ein und überreichte seiner Frau Susanne als Dank für ihre immerwährende Unterstützung einen Blumenstrauß. Sie sei es gewesen, die ihm stets den Rücken freihielt. Auch habe sie stets sein besonderes Hobby – die Imkerei – akzeptiert, obwohl sie und die beiden Söhne an einer Bienenallergie leiden. „Und ich hatte bis zu 20 Bienenvölker“, stellte Klaus Reisenweber heraus. An der CO II hatte er das Wahlfach Imkerei eingeführt und die AG viele Jahre lang geleitet.

Insgesamt seien die 24 Dienstjahre an der CO II im Rückblick schnell vorbei gegangen; das gelte „gerade, wenn man gerne zur Schule geht“, wie Klaus Reisenweber sagte. In der freien Zeit, die er nach seinem offiziellen Eintritt in den Ruhestand Ende Juli hat, will er sich der Imkerei widmen, weiterhin regelmäßig als Nordic Walker auf den Staffelberg marschieren und sich beim Heimwerken betätigen.