Greifenstein-Wanderung 80 Jahre nach dem Hitler- Attentat in Heiligenstadt

Greifenstein-Wanderung Foto: privat

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Genau 80 Jahre nach dem Hitler Attentat durch Oberst Claus Stauffenberg ging eine geführte Wanderung von Heiligenstadt zum Schloss Greifenstein. Wanderführer und Altbürgermeister Helmut Krämer erläuterte bei Beginn der Wanderung die Entwicklung und die Veränderungen im Kleinzentrum Heiligenstadt. Entlang der Leinleiter informierte der Biberbeauftragte des Landkreises Bamberg, Jürgen Vollmer über die Biber- Population. Nach dem steilen Aufstieg zum Schlossberg erinnerte bei sommerlichen Temperaturen der langjährige Kastellan Jürgen Kuhn vor dem Schloss an die Zeit vor und nach dem Hitlerattentat.

Der Umsturzversuch mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 und die Folgen des Attentates für die Stauffenbergs und für die Bediensteten einschließlich des Pfarrers Madlena standen im Mittelpunkt seiner Ausführungen. Zu diesem Zeitpunkt lebte der Geschlechtsälteste der Familie, Oberst Leutnant a. D. Berthold Schenk von Stauffenberg und das Verwalterehepaar Geiger und einige Bedienstete im Schloss. Der 85 jährige Graf Berthold wurde gleich am 22. Juli 1944 in Schutzhaft genommen und ins Gefängnis nach Bamberg gebracht, wo er auf unwürdigste Weise behandelt wurde. Er starb am 9. November im Würzburger Luitpoldkrankenhaus. Bertholds treuer Schlossverwalter Geiger wurde bereits am 21. Juli verhaftet. Er beging in der U- Haft in Erlangen Selbstmord. Auch die Kundgebung der Nazis auf dem Heiligenstädter Marktplatz kurz nach dem gescheiterten Attentat , zu der damalige Gauleiter Fritz Wächtler aufgerufen hatte, war Thema, denn sie gerät bei vielen langsam in Vergessenheit. Zu dieser Kundgebung wurden 2000 Volksgenossen aus Nürnberg, Forchheim und Bamberg mit Sonderzügen nach Heiligenstadt gebracht. Gauleiter Wächtler hielt eine flammende Rede auf dem Heiligenstädter Marktplatz und sagte: „Greifenstein, dieses Verbrechernest, muss mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden“. Es war sogar geplant, das Schloss zu brandschatzen. Die Heiligenstädter Bevölkerung, so Kuhn verhielt sich mit einigen Ausnahmen loyal zu den Stauffenbergs

Greifenstein-Wanderung Foto: privat

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mit der Folge, dass lediglich zum ersten Mal die Hackenkreuzfahne auf Schloss Greifenstein gehisst wurde. Graf Christoph erinnerte an die schlimme Zeit mit einem Grußwort. Die Geschichte lehrt uns, dass wir nicht zusehen dürfen, wenn Antisemitismus und Rechtsextremismus sich breit machen. Beeindruckt war die Wandergruppe von anschließenden Schlossführung durch Schlosswart Reiner Benker. Anschließend ging es weiter zum Judenfriedhof, östlich von Heiligenstadt. Wanderführer Krämer erinnerte daran, dass in Heiligenstadt der Anteil der jüdischen Bevölkerung damals bei über 20% lag und, dass sogar geplant war in Heiligenstadt eine eigene Synagoge zu bauen. Den Judenfriedhof bezeichnete er als Mahnmal, das in der heutigen Zeit sehr wichtig sei. Krämer bedankte sich bei Jürgen Kuhn, der es mit seinen Ausführungen bestens verstand den Teilnehmern die damalige Situation in Erinnerung zu rufen.

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