Ausstellungseröffnung der Kunstgalerie Marion Kotyba in Kulmbach

Künstlerinnen und Galeristin vor den Werken (von links Renate Rüd, Roswitha Madlon Hölle und Marion Kotyba)./Foto: privat

Künstlerinnen und Galeristin vor den Werken (von links Renate Rüd, Roswitha Madlon Hölle und Marion Kotyba)./Foto: privat

Am Freitag, den 19. Juli 2024 wurde in der Kunstgalerie Marion Kotyba im Oberhacken 3 in Kulmbach, die Ausstellung WANDLUNG der Künstlerinnen Roswitha Madlon Hölle und Renate Rüd eröffnet. Wandel und Wandlungen gehören zu den Urerfahrungen des Lebens. Die Welt und die Gesellschaft sind in stetigen Wandel. Wandlung bedeutet auch Veränderung. Bezogen auf die Exponate der Ausstellung wandelt sich Ton in keramische Plastiken und Gefäße und Eisenoxid in Bilder mit reliefartigen Strukturen.

Die Kunstproduktion als sinnlicher und experimenteller Vorgang – das ist es, was die Keramikerin und die Malerin verbinden. Denn die Arbeiten der beiden sind ausdrucksstarke Zeugnisse eines zum Teil autonom verlaufenden Schaffensprozesses. Risse, Verletzungen und Verkrustungen auf den Exponaten treten dazu den archaischen Beweis an. Die Werkstücke von Roswitha Madlon Hölle spiegeln in ihrer ästhetischen Schlichtheit die natürlichen Elemente wider, denen sie entsprungen sind. So bilden archaische Brände einen wichtigen Bestandteil in Hölles Arbeit. Das künstlerische Werk ist daher auch durch Feuer- und Rauchspuren gekennzeichnet.

Blick in die Ausstellung./Foto: privat

Blick in die Ausstellung./Foto: privat

Das Feuer und ich werden zu Partnern, sagt Roswitha Madlon Hölle – es vervollständigt die Arbeit, die ich begonnen habe und vollendet so mit mir das letztendliche Ergebnis: ein Unikat! Die gebürtige Fränkin lebt und arbeitet in Roth-Eckersmühlen und beschäftigt sich seit mehr als 40 Jahren mit dem Werkstoff Ton. Neben Studien bei Prof. Imre Schrammel und an keramischen Akademien im In- und Ausland eignete sie sich einen reichen Wissensschatz an. Ergänzt durch eigene Studien und Experimente. Der weibliche und männliche Torso, die mitten in der Galerie stehen wurden nach der Formung mit einem Grubenbrand vollendet. Diese Technik wird als Pitfire bezeichnet, bei der der Ton mit Metallsalzen und anderen Materialien zusammen im Holzfeuer gebrannt wird.

Nicht zu übersehen ist das 2 x 2 m große vierteilige Werk von Renate Rüd, welches den Mittelpunkt der langen Galeriewand markiert. Die bewusst gesetzten Linien stehen im Kontrast zu den entstandenen Rissen, die sich verästelt über die Leinwand ziehen. Die perfekte Zentrierung der Einzelwerke mit wiederkehrenden geometrischen Grundformen lädt den Betrachter ein, diesen Linien zu folgen und bei dieser Reise noch viele Details zu entdecken. Bereits seit 1977 ist Renate Rüd auf dem Gebiet der Malerei tätig. In ihrer künstlerischen Laufbahn fügen sich Studien bei der Beuys-Meisterschülerin Ruth Lynen in Regensburg, Christine Henn an der Europäischen Kunstakademie Trier und der Professorin Irina Racek in Niederösterreich aneinander.

Seit dem Jahr 2005 arbeitet sie konsequent mit dem natürlich vorkommenden Pigment Eisenoxid, das aus ihrer Heimatgemeinde Oberhembach stammt. Das Naturpigment Eisenhydroxid ist Ausgangsprodukt für die reliefartigen Ockerfelder der Künstlerin Renate Rüd. Durch minimalistische Kompositionen gelingt nicht selten der Eindruck einer monumentalen Stille. In ihrer ruhigen Form- wie Farbgebung schlägt Renate Rüd gekonnt den Bogen zu Roswitha Madlon Hölle, sodass ein harmonischer Gleichklang entsteht. Auf raffinierte Weise gehen die ausgestellten Arbeiten eine Symbiose ein. Grundverschieden und doch artverwandt ist die Nähe nicht nur ästhetisch und im Material festgeschrieben. Ton und Rost, Elemente, die im Arbeitsprozess der Künstlerinnen eine schöpferische Wandlung durchlaufen haben und in ihrer individuellen Ausdrucksweise in der Ausstellung gezeigt werden.

Die Ausstellung kann noch bis zum 30. August 2024 zu folgenden Zeiten besichtigt werden: Donnerstag und Freitag von 14 bis 18 Uhr, Samstag 12 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung.

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