Sonntagsgedanken: Dankbarkeit

Symbolbild Religion

Zwei Freunde wanderten durch die Wüste. Während der Wanderung kam es zu einem Streit und der eine schlug dem anderen ins Gesicht. Der Geschlagene schrieb, ohne ein Wort zu sagen, folgende Worte in den Sand: „Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen!“ Sie setzten ihre Wanderung fort und kamen bald darauf in eine Oase. Dort beschlossen sie, ein Bad zu nehmen. Der Freund, der geschlagen worden war, blieb dabei im Schlamm stecken und drohte zu ertrinken. Aber sein Freund rettete ihn in letzter Minute. Nachdem er sich wieder erholt hatte, nahm er einen Stein und ritzte folgende Worte hinein: „Heute hat mein bester Freund mir das Leben gerettet!“ Sein Freund schaute ihn erstaunt an und fragte: „Als ich dich verletzt hatte, hast du deinen Satz nur in den Sand geschrieben, aber nun ritzt du die Worte in einen Stein. Warum tust du das?“ Der andere Freund antwortete: „Wenn uns jemand gekränkt oder beleidigt hat, sollten wir es in den Sand schreiben, damit der Wind des Verzeihens es wieder auslöschen kann. Aber wenn jemand etwas tut, das für uns gut ist, dann können wir es wie in einen Stein graviert und für immer dankbar im Herzen tragen.“

Quelle unbekannt

Liebe Freunde,

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Vielleicht müssen wir das wieder ganz neu lernen, das „Ich verzeihe dir!“ und vor allem das „Ich bin so dankbar“. Denn es ist vieles so selbstverständlich heute geworden.

Wer ist heute noch zur Versöhnung bereit und wer schätzt noch das, was andere für einen tun?

Aber ich frage mich: „Ist es so selbstverständlich, dass wir leben können, dass wir genug Nahrungsmittel und ein Dach über den Kopf haben?“
Ist es so selbstverständlich, dass Sie jetzt, zu Beginn der Sommerferien, in den Urlaub fahren können? Wer kann denn noch die Wunder der Natur schätzen?

Aber ich glaube, genau das bräuchte es heute: Menschen, die nicht alles als selbstverständlich hinnehmen, Menschen, die vielmehr dankbar sind und bereit sind zur Versöhnung.

Vielleicht kann da die Urlaubszeit wieder eine ganz neue Chance sein.

Bevor Sie losfahren, schlage ich Ihnen folgendes vor: Schreiben Sie all das, was Sie gekränkt hat, all das, was Sie belastet hat, doch einfach in den Sand und der Wind des Vergessens wird es wegwehen. Gehen Sie doch ohne den Ballast und den Schutt des Alltags des zurückliegenden Arbeitsjahres in die Ferien. Freuen Sie sich an der Natur, nutzen Sie die Zeit mit Ihren Lieben und gravieren Sie all die schönen Momente, die Sie erleben, in Ihr Herz.

Und dann erinnern Sie sich immer wieder im Alltag daran, und Sie werden nicht nur spüren, dass das Ihnen gut tut, sondern sind gewappnet für alle Schwierigkeiten, die auf Sie zukommen.

Nicht nur das, Sie werden auch achtsam mit Menschen und der Schöpfung umgehen.

Von ganzem Herzen wünsche ich Ihnen nicht nur viele schöne und gute Erlebnisse und Begegnungen, ich wünschen Ihnen den Mut, all das, was Sie belastet hat, hinter sich zu lassen und mit offenen Augen und Herzen in die Ferien zu gehen. Ich wünsche Ihnen und allen Menschen ganz viel Achtsamkeit.

Dann werden Sie zum Segen für andere sein, ein Mensch, der noch das kann, was viele verlernt haben: dankbar zu sein.

Passen Sie gut auf sich auf.

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen

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