Initiative „Die Distel“ aus Bamberg lädt ein zur Gründungsfeier

Die Initiative „Distel“ lädt am 20.07.2024 ab 16 Uhr ein zu ihrer Gründungsveranstaltung auf der Jahnwiese in Bamberg. Die Distel ist eine neu gegründete Gruppe, die einen selbstverwalteten Raum für Kultur, Politik und Begegnung in Bamberg schaffen möchte.

Die Veranstaltung beginnt mit Sektempfang und Begrüßung um 16 Uhr. Anschließend, um 17 Uhr, wird es eine Diskussionsrunde zu selbstverwalteten Räumen geben. Dabei werden Aktive ähnlicher Projekte aus anderen Städten sowie Katharina Breinbauer aus dem Team vom kontakt – das Kulturfestival in Bamberg mit einer Vertreterin der Distel und den Besucher*innen darüber diskutieren, weshalb sie sich für Freiräume engagieren und was die Herausforderungen dieser Arbeit sind.

Ab 20 Uhr gibt es eine kleine Feier mit Musik und Tanz bei der die Band Almara auftreten wird. Almara beschreibt sich selbst als eine Deutsch-Libanesische Formation aus Saxophon, Drummachine und Percussion, die Mystik, Groove, Noise und Rave in der Improvisation zu einer einmaligen Erfahrung verschmelzen lassen.  Bei schlechtem Wetter wird die Veranstaltung im Balthasargässchen 1 in Bamberg stattfinden.  Die Distel hat zum Ziele eine Ladenfläche, Kneipe oder ähnliche passende Immobilie anmieten und dort ein alternatives Zentrum zu schaffen. Der Raum soll für Vortrags- und Dikussionsveranstaltungen, Treffen politischer Gruppen, kulturelle Veranstaltungen wie Jamsessions, Ausstellungen und Kneipenabende genutzt werden. Als Trägerverein hat sich der Kulturraum Bamberg e.V. gegründet. Den Aktivist*innen ist wichtig, dass sie basischdemokratisch, möglichst ohne Hierarchien und selbstverwaltet arbeiten.

Was genau für sie hinter dem Begriff der Selbstverwaltung steckt erklärt die erste Vorsitzende des Kulturraum Bamberg e.V.: „Selbstverwaltet bedeutet, dass wir keiner großen Institution wie der Uni, der Kirche oder einer Partei angehören, und auch nicht städtisch oder staatlich getragen werden. Wir sind unabhängig und können deswegen politischen und kulturellen Nischen einen Platz bieten, die sonst wenig Raum bekommen.“ Freiräume seien unablässlich für eine starke und kritische Zivilgesellschaft, die dem Erstarken rechter Kräfte etwas entgegensetzen könne und ein gutes Leben für alle anstrebt. Die Gruppe stellt sich gegen jede Form der Diskriminierung und möchte auch in dem geplanten Raum einen Ort schaffen an dem Sexismus, Rassismus, Ableismus etc. keinen Platz haben.  Die Miete möchten die Aktivist*innen über Fördermitgliedschaften, Einnahmen aus Getränken und Veranstaltungen und Fördertöpfen finanzieren. „Gerade jetzt in der Gründungsphase sind wir auf der Suche nach Menschen, die sich vorstellen können uns monatlich zu unterstützen. Wenn jemand 10 Euro geben kann ist schon viel geholfen um einen langfristige Basis für unsere Arbeit zu schaffen“, betont die Vorsitzende.  In Bamberg hat das Kontaktfestival seit vielen Jahren eine Vorreiterrolle in Sachen selbstgemachter Kunst und Kultur.

Am Kontaktfestival wird einerseits deutlich, wie beliebt unabhängige Kulturveranstaltungen sind und wie viel sie zu einer lebendigen Stadtgesellschaft beitragen. Zugleich hat sich gerade dieses Jahr durch die Mietpreiserhöhung des Ex-Metalluk-Geländes für das Kontaktfestivals gezeigt, wie sehr versucht wird bei der Förderung selbstorganisierter Kulturveranstaltungen seitens der Stadt zu sparen. Die Distel möchte sich auch hier einklinken und zu einem offenen Bamberg mit Raum, Kultur und demokratischer Beteiligung für alle beitragen. Die Gruppe erläutert außerdem, wie sie auf den Namen Distel gekommen ist: „Distel war das Ergebnis eines langen Brainstorms. Disteln sind hübsch, aber auch stachelig, also widerständig. Und wer einen Garten oder Acker hat weiß, man wird sie nicht so schnell wieder los! Außerdem sind sie Heilpflanzen. Das finden wir gute Eigenschaften, die wir uns zum Vorbild nehmen wollen.“