Zwei­te Demons­tra­ti­on gegen Bun­des­wehr in Uni und Schu­le in Erlangen

Foto: GEW Erlangen

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Ein Bünd­nis aus ver­schie­de­nen lin­ken Orga­ni­sa­tio­nen und gewerk­schaft­li­chen Glie­de­run­gen ruft für Sams­tag, den 13.07.2024 zu einer Demons­tra­ti­on um 14:00 Uhr am Huge­not­ten­platz in Erlan­gen auf. The­ma ist das von der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung geplan­te „Gesetz zur För­de­rung der Bun­des­wehr in Bay­ern“. Die Akti­vis­ten rich­ten sich mit ihrem Pro­test gegen die­ses Vor­ha­ben und for­dern den Land­tag dazu auf, den Geset­zes­ent­wurf zu ver­wer­fen. „Die Hoch­rüs­tung Deutsch­lands, an der nahe­zu alle eta­blier­ten Par­tei­en betei­ligt sind und zu der das Gesetz einen Bei­trag leis­ten soll, hal­ten wir für brand­ge­fähr­lich. Noch mehr Auf­rüs­tung wird die Kriegs­ge­fahr in Euro­pa nicht ver­klei­nern, son­dern ver­grö­ßern!“, sagt dazu Cla­ra Noch, Pres­se­spre­che­rin des Bündnisses.

Laut dem Geset­zes­ent­wurf sol­len künf­tig Hoch­schu­len zur Zusam­men­ar­beit mit der Bun­des­wehr ver­pflich­tet wer­den kön­nen wann immer dies „im Inter­es­se der natio­na­len Sicher­heit erfor­der­lich“ sei. Auch eine frei­wil­li­ge Selbst­ver­pflich­tung von Hoch­schu­len, nicht zu mili­tä­ri­schen Zwe­cken zu for­schen, die soge­nann­te Zivil­klau­sel, wür­de durch die geplan­te Geset­zes­än­de­rung ver­bo­ten. Ein mas­si­ver Ein­schnitt in die Wis­sen­schafts­frei­heit, sagen Kri­ti­ker. Nicht nur für Hoch­schu­len, auch für Schu­len sind der­ar­ti­ge Koope­ra­ti­ons­pflich­ten geplant: So sol­len die­se künf­tig mit den Jugend­of­fi­zie­ren der Bun­des­wehr zusam­men­ar­bei­ten müs­sen. Auch zu Ver­an­stal­tun­gen zur beruf­li­chen Ori­en­tie­rung soll die Bun­des­wehr ver­pflich­tend Zugang erhal­ten. Die Selbst­dar­stel­lung der Bun­des­wehr neigt dabei nach Mei­nung des Bünd­nis­ses dazu, Gefah­ren einer Tätig­keit beim Mili­tär zu ver­schwei­gen. Die Mög­lich­keit zu ster­ben, zu töten und trau­ma­ti­siert zu wer­den wür­de nicht the­ma­ti­siert. Statt­des­sen wür­den in Schu­len und auf Berufs­mes­sen meist min­der­jäh­ri­ge Schü­ler mit guter Bezah­lung oder der Chan­ce auf „Aben­teu­er“ angeworben.

In Bay­ern waren 2023 13,9% der Rekru­tin­nen unter 18 Jah­re alt. Neben den genann­ten Plä­nen soll der Geset­zes­ent­wurf außer­dem mili­tä­ri­sche Bau­vor­ha­ben beschleu­ni­gen – unter ande­rem durch eine Ände­rung in der Bau­ord­nung. Kom­mu­nen soll das Mit­spra­che­recht bei mili­tä­ri­schen Bau­pro­jek­ten genom­men wer­den, statt­des­sen soll die Bun­des­wehr sich ihre Bau­ten selbst geneh­mi­gen. Hier­in sieht das Bünd­nis einen Abbau demo­kra­ti­scher Rech­te zuguns­ten mili­tä­ri­scher Inter­es­sen. „All die­se Maß­nah­men begrün­det die Lan­des­re­gie­rung mit der ver­än­der­ten „Sicher­heits­la­ge“ in Euro­pa durch den Krieg in der Ukrai­ne und im Nahen Osten.“, sagt Cla­ra Noch. „Wir sehen hier aber kei­ne Maß­nah­men die geeig­net sind unse­re Sicher­heit zu erhö­hen, son­dern viel­mehr Schrit­te dahin, das deut­sche Mili­tär kampf­be­reit zu machen und die Bevöl­ke­rung auf kom­men­de Krie­ge ein­zu­schwö­ren. Von der Betei­li­gung Deutsch­lands an mili­tä­ri­schen Kon­flik­ten haben wir aber nichts. Es geht um die Ver­tei­di­gung und Aus­wei­tung wirt­schaft­li­cher und poli­ti­scher Ein­fluss­zo­nen. Das nutzt nur Ban­ken und Kon­zer­nen. Die Leid­tra­gen­den aber sind wir. Noch tref­fen uns in Deutsch­land vor allem Teue­run­gen durch Sank­tio­nen, aber wenn die lau­fen­den Kon­flik­te wei­ter eska­lie­ren droht auch uns die direk­te Betrof­fen­heit von Krieg. Des­halb set­zen wir uns nicht nur gegen den Geset­zes­ent­wurf ein, son­dern auch dafür Deutsch­land ins­ge­samt zu entmilitarisieren.“

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