Vortrag von Klaus-Dieter Preis im Forchheimer Zukunftshaus
Im Zukunftshaus hielt der langjährige Hausarzt Dr. Klaus-Dieter Preis aus Gößweinstein vor mehr als 20 interessierten Menschen einen Vortrag zum aktuellen Thema: „Klimaerhitzung und Gesundheit – was tun?“. Er ergänzte ihn durch Lesungen aus seinem zweibändigen Werk: „Die fatale Verkürzung der Welt. Plädoyer für eine gesunde Medizin und Gesundheit“ aus dem G.Fischer Verlag. Er geht in seinen Ausführungen von der in der Coronapandemie geäußerten Aussage aus, dass Gesundheit das höchste Gut sei und zweitens, dass es ein Leben ohne Verbundenheit nicht gibt. Die Verbundenheit erläutert er am scheinbar einfachen Beispiel eines Brotkaufs. Dessen vielfältige Produktions- und Transportschritte inklusive der Wetterbedingungen als anwesender Bestandteil des Brots werden uns selten bewusst.
Die Ärzteschaft beschäftigt sich offiziell mit dem Thema der Klimaveränderung erst seit 2019. In Bezug auf Hitzetage wurde zunächst der Schwerpunkt auf vulnerable Gruppen (Ältere, chronisch Kranke, Schwangere und Kleinkinder) gelegt, deren gesundheitliche Gefährdung durch zu erstellende Hitzeschutzpläne in den Fokus rücken sollte. Aber auch andere Gruppen, z.B. Straßenbauarbeiter, werden gesundheitlich betroffen. Die Zahlen der hitzebedingten Todesfälle in Europa steigen derzeit. Auch die Veränderungen in der Natur wie etwa durch die Verlängerung und Änderung der Pollensaison sind zu spüren. Die Einwanderung von Insekten wird neue, unbekannte Erkrankungen auftreten lassen.
Die andere Seite der Hitze mit Dürre oder Waldbränden sind Überschwemmungen und Extremwetterereignisse. Sie führen nicht nur zu größeren materiellen Schäden, sondern beeinträchtigen auch in zunehmendem Maße unser psychisches Wohlergehen. Städte sollten zur Vermeidung von Hitzeinseln wieder entsiegelt werden und den Menschen dienen, statt dem Individualverkehr weiter Vorrang zu geben. Bei all diesen Veränderungen müssen wir uns aber auch, so der Arzt, mit den Grundlagen unseres derzeit praktizierten Lebensstils wie Energieverbrauch, Mobilität, Agrarindustrie und zunehmendem Ressourcenverbrauch auseinandersetzen. Wir sollten uns ernsthaft fragen, was wir zu einem guten Leben wirklich brauchen. Als Menschen haben wir die Freiheit darauf ganz persönliche Antworten zu geben. In Verantwortung für die anderen Menschen und unsere Mitwelt können wir uns auch ändern und unsere Bequemlichkeit überwinden. Auch wenn wir nicht perfekt sind, lohnt es sich daran in Verbindung mit anderen gemeinsam zu arbeiten. Das kann erheblich zu körperlichem, geistigem und sozialem Wohlbefinden, wie die WHO Gesundheit definiert, führen.
Mit einer anregenden Diskussion wurde der Abend beendet.
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