In Windeseile kommt Windkraft nach Oberfranken

In Windeseile hat der Regionale Planungsverband Oberfranken-West sechs Vorranggebiete für Windenergieanlagen in den Landkreisen Bamberg, Coburg und Kronach an den Start gebracht. „Mit der Bekanntmachung im Amtsblatt der Regierung von Oberfranken sind die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass bis zu 20 neue Windräder gebaut werden können“, so der Vorsitzende des Planungsverbandes Oberfranken-West, der Bamberger Landrat Johann Kalb. Derzeit gibt es 42 Vorranggebiete im Planungsverband Oberfranken-West. 67 Windkraftanlagen erzeugen im Verbandsgebiet umweltfreundlichen Strom (35 im Landkreis Bamberg). Für 12 Windräder laufen die immissionsschutzrechtlichen Verfahren (sieben im Landkreis Bamberg, fünf im Landkreis Kronach). „Jetzt sind bereits nahezu 1,1 Prozent der Fläche unseres Planungsverbandes Vorrangflächen für Windenergieanlagen“, so Kalb. Das von der Bundesregierung vorgegebene Ziel, bis 2032 1,8 Prozent der Fläche für Windkraft nutzbar zu machen, will der Planungsverbandsvorsitzende bereits deutlich früher erreichen. „Wir befinden uns auch mit der Fortschreibung des Teilkapitels ,Windkraft‘ des Regionalplans auf der Zielgeraden“, so Kalb. Im Austausch mit den Gemeinden und Landkreisen werden sogenannte Potenzialflächen für Windkraft geprüft. Daraus werden weitere Vorranggebiete in den Entwurf des neuen Regionalplanes eingearbeitet. Der Entwurf wird im Herbst vorgestellt und geht dann in ein öffentliches Beteiligungsverfahren.

Bei den jetzt bereits rechtlich abgeschlossenen sechs neuen Vorranggebieten handelt es sich um das Vorranggebiet 502 „Breitenauer Forst“ in der Stadt Bad Rodach, (Landkreis Coburg), das Vorranggebiet 302 „Tiefenellern-Süd“ in der Gemeinde Litzendorf (Landkreis Bamberg). Das Vorranggebiet 501 „Tiefenhöchstadt-Nord“ in der Gemeinde Buttenheim (Landkreis Bamberg), die Vorranggebiete 505 „Rennsteig“, 505 a „Rennsteig-Südwest“ und 505 b „Rennsteig Süd“, die von der Stadt Ludwigsstadt, der Gemeinde Steinbach am Wald und dem Markt Tettau (Landkreis Kronach) gemeinsam beantragt worden waren. Bereits in den nächsten Wochen zum Abschluss gebracht werden sollen die Verfahren für die Vorranggebiete 503 „Lange Meile Nord“, 504 „Lange Meile Süd I“ und 504 a „Lange Meile Süd II“ der Gemeinde Eggolsheim und der Stadt Ebermannstadt (Landkreis Forchheim).

Regierungsvizepräsident Thomas Engel stellte bei dem Ortstermin bei Lauenhain die gute Zusammenarbeit zwischen dem Regionalen Planungsverband und dem für Regionalplanung zuständigen Sachgebiet der Regierung von Oberfranken bei der Fortschreibung des Regionalplans heraus. Er führte aus, dass die Verwirklichung der geplanten 15 Windkraftanlagen am Rennsteig einen Meilenstein beim Ausbau erneuerbarer Energien im Landkreis Kronach darstellt. „Alle Beteiligten haben die neuen Spielräume, die die Gesetzesänderungen auf Bundes- und Landesebene, insbesondere im Naturschutzrecht, gebracht haben, schnell und zielgerichtet genutzt, so dass mit den für verbindlich erklärten neuen Vorranggebieten am Rennsteig die planungsrechtlichen Grundlagen für die Genehmigung neuer Windkraftanlagen geschaffen werden konnten.“ Aus der Bürgerbefragung in Ludwigstadt, Steinbach am Wald und Tettau lässt sich nach seiner Meinung ein klares Stimmungsbild für die Errichtung von Windkraftanlagen ablesen. Der Kronacher Landrat Klaus Löffler sagte: „Ich möchte mich ganz besonders bei meinem Landratskollegen Johann Kalb und dem Planungsverband Oberfranken West bedanken, meinen Vorschlag der Teilfortschreibung des Regionalplans für Windkraftanlagen nicht nur aufzugreifen, sondern diesen auch entsprechend schnell umzusetzen. Dies versetzt unsere drei Kommunen am Rennsteig in die Lage, ihr Projekt zeitnah umzusetzen und damit einen wichtigen Beitrag zu leisten, um die vom Bund vorgegebenen Ziele zu erreichen“. Ludwigsstadt Bürgermeister Timo Ehrhardt führte im Namen seiner Kollegen Thomas Löffler (Steinbach/Wald) und Peter Ebertsch (Tettau) aus, das sich die Rennsteiggemeinden ganz bewusst der Energiewende stellen. Vier der 15 Anlagen sollen von den Kommunen betrieben werden. Jede Anlage könne rechnerisch 5000 Einwohner mit Strom versorgen.