Sonntagsgedanken: Hoffnung
Immer wenn du meinst, es geht nicht mehr,
kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Liebe Freunde,
an dieses Sprichwort muss ich oft denken, denn mir geht es dann wie Ihnen: Da fühle ich mich am Boden, einfach von Gott und der Welt verlassen.
Tut es da nicht gut, wenn jemand da ist, die Hand ergreift und sagt: „Komm, steh auf, das Leben geht weiter!“ „Talita kum, ich sage dir, steh auf!“ so sagt Jesus zu einem toten Mädchen, „Talita kum, ich sage dir, steh auf!“ Und das Mädchen steht auf. Jesus schenkt ihr und damit auch den Eltern neues Leben.
Aber dieses Mädchen steht für mich noch für sehr viel mehr. Für mich ist das tote Mädchen zu einem Symbol der Hoffnung geworden, der Hoffnung von vielen, die am Boden liegen, die die Hoffnung aufgegeben haben und ebenso ein Symbol für die Hoffnung, die selber am Boden liegt.
„Talita kum“, das ruft er allen zu, die nicht mehr hoffen können, deren Hoffnung enttäuscht wurde und die nur noch Trauer und Enttäuschung spüren.
„Talita kum“, das ruft er allen zu, die aufgegeben haben, weil sie von einer Krankheit oder ihren Sorgen niedergedrückt werden und weder Leben noch Hoffnung spüren, ja die sich selber keine Chance mehr geben.
„Talita kum“ gilt allen, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen und sich so oft fragen: „Bringt denn mein Einsatz überhaupt etwas?“ „Talita kum“, das glaube ich, gilt auch allen, die sich für eine geschwisterliche Kirche und Gesellschaft stark machen und so oft auf einsamem Posten stehen.
„Talita kum – Mädchen, ich sage dir, steh auf!“ bedeutet: Jesus gibt den Menschen die Hoffnung zurück. Er hilft der Hoffnung neu auf die Füße. Denn keiner kämpft allein, keiner bleibt allein – vor allem nicht die, die schon am Boden liegen – , denn Jesus steht an ihrer Seite, Gott kämpft auf ihrer Seite. So, wie er den Eltern aus dem heutigen Evangelium das Kind zurückgegeben hat, will er den Verzweifelten damit erneut die Hoffnung zurückgeben, unsere Hoffnung stärken oder diese uns immer wieder aufs Neue schenken.
So einen Jesus, der Menschen wieder Mut macht, einen Menschen der dich aufrichtet und nicht, wie es eigentlich schon an der Tagesordnung ist, einen niederdrückt oder niederbügelt, weil er selber im Mittelpunkt stehen will, den wünsche ich Ihnen in den Begegnungen mit anderen: Jemanden, der Ihnen zuruft: „Talita kum, ich sage dir, stehe auf!“ Aber den wünsche ich durch Sie auch anderen Menschen.
Denn ich bin überzeugt: Wenn wir uns gegenseitig helfen, wenn wir uns ermutigen und immer wieder aufrichten, wächst neue Hoffnung, gibt es Leben, für Dich, für mich, für Jede und Jeden.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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