Plä­ne für Ein­kaufs­zen­trum gefähr­den die Bam­ber­ger Innenstadt

Das Stadt­mar­ke­ting Bam­berg spricht sich ent­schie­den gegen die Errich­tung eines wei­te­ren Ein­kaufs­zen­trums im Gewer­be­ge­biet Lau­ban­ger aus. Die­ses Zen­trum soll Mode, Schu­he und Sport­ar­ti­kel anbie­ten. Der Stadt­mar­ke­ting-Ver­ein befürch­tet dra­ma­ti­sche Aus­wir­kun­gen auf den Wirt­schafts­stand­ort Innen­stadt und for­dert die Bam­ber­ger Ver­wal­tung auf, alle erfor­der­li­chen Maß­nah­men zu ergrei­fen, um die­se Ansied­lung zu ver­hin­dern. „Gemein­sam ist es uns gelun­gen, GALE­RIA (ehe­mals KAR­STADT) in Bam­berg zu hal­ten. Die­se neu­en Plä­ne könn­ten das Erreich­te zunich­te­ma­chen“, so Klaus Stier­in­ger. Hin­ter­grund der Kri­tik: Umwid­mung des ehe­ma­li­gen Media-Mark­tes „Die geplan­te Ver­kaufs­flä­che im ehe­ma­li­gen Media-Markt soll nach unse­ren Infor­ma­tio­nen über 3200 Qua­drat­me­ter mit innen­stadt­re­le­van­ten Ange­bo­ten umfas­sen. Auf 1649 Qua­drat­me­tern soll künf­tig Mode ange­bo­ten wer­den, auf 790 Qua­drat­me­tern Schu­he und auf 550 Qua­drat­me­tern Sport- und Frei­zeit­ar­ti­kel. Die rest­li­che Flä­che ist für soge­nann­te Rand­sor­ti­men­te vor­ge­se­hen. Es ist offen­sicht­lich, dass eine sol­che Ansied­lung nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Bam­ber­ger Innen­stadt haben wird.“, betont Klaus Stieringer.

Inter­kom­mu­na­le Abstim­mung und recht­li­che Schritte

Das Stadt­mar­ke­ting Bam­berg geht davon aus, dass die beson­de­re Arbeits­ge­mein­schaft (ARGE) der Kom­mu­nen Bam­berg, Bisch­berg, Hall­stadt und Hirschaid die­se Neu­an­sied­lung stop­pen wird. Auch sind nach Para­graf 2, Absatz 2 des Bau­ge­setz­bu­ches sind Nach­bar­kom­mu­nen ver­pflich­tet, bei ihrer Pla­nung zu prü­fen, ob ein Bau­vor­ha­ben auf ihrem Gebiet „unmit­tel­ba­re und gewich­ti­ge Aus­wir­kun­gen auf die städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung und Ord­nung der Nach­bar­ge­mein­de hat“. In die­sem Fall wäre das defi­ni­tiv gege­ben. Ein mög­li­cher Ver­stoß gegen das inter­kom­mu­na­le Abstim­mungs­ver­bot soll nach Ansicht vom Stadt­mar­ke­ting Bam­berg mit einer Kla­ge durch die Stadt Bam­berg gegen die Bau­ge­neh­mi­gung sowie einem Nor­men­kon­troll­ver­fah­ren begeg­net werden.

Schutz der Innen­städ­te und Ortsmitten

Die ARGE ver­folgt das zen­tra­le Ziel, die Innen­städ­te und Orts­mit­ten zu schüt­zen. Ange­sichts ver­än­der­ter Kon­sum­trends, der Kon­kur­renz durch groß­flä­chi­ge Stand­or­te in nicht inte­grier­ten Lagen, des Online-Han­dels und der Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie steht der Ein­zel­han­del bereits heu­te stark unter Druck. Eine ver­brau­cher­na­he Ver­sor­gungs­funk­ti­on in den Innen­städ­ten ist daher ent­schei­dend, um leben­di­ge und attrak­ti­ve Zen­tren zu erhal­ten. Die ARGE legt in einem inter­kom­mu­na­len Ent­wick­lungs­kon­zept (IEK) gemein­sa­me Steue­rungs­re­geln fest, um nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Innen­städ­te und Orts­mit­ten zu ver­mei­den. Sie unter­stützt die­se Maß­nah­men mit Städ­te­bau­för­der­mit­teln von Bund und Freistaat.

Fazit

Es wäre nicht nach­voll­zieh­bar, war­um die Stadt seit Jah­ren gegen die Erwei­te­rung eines gro­ßen Hall­stad­ter Sport­ar­ti­kel-Geschäf­tes klagt und gleich­zei­tig einem Fach­markt­zen­trum mit innen­stadt­re­le­van­ten Ange­bo­ten in unmit­tel­ba­rer Nähe zustimmt. Ein neu­es Ein­kaufs­zen­trum im Gewer­be­ge­biet gefähr­det die wirt­schaft­li­che Sta­bi­li­tät und Attrak­ti­vi­tät der Bam­ber­ger Innen­stadt. „Unser Ziel ist es, die Innen­stadt als leben­di­ges und viel­fäl­ti­ges Ein­kaufs- und Erleb­nis­zen­trum zu erhal­ten. Die Ansied­lung von Ein­zel­han­dels­flä­chen außer­halb der Innen­stadt führt zu einer Ver­la­ge­rung von Kauf­kraft, die den sta­tio­nä­ren Ein­zel­han­del in der Innen­stadt schwächt. Die Innen­stadt ist das Herz­stück Bam­bergs und trägt maß­geb­lich zur Lebens­qua­li­tät und Attrak­ti­vi­tät der Stadt bei. Ein gesun­der und viel­fäl­ti­ger Ein­zel­han­del ist essen­zi­ell für das sozia­le und kul­tu­rel­le Leben in Bam­berg. Die Ansied­lung innen­stadt­re­le­van­ter Sor­ti­men­te im Gewer­be­ge­biet könn­te die­sen sen­si­blen Bereich emp­find­lich stö­ren. Ein neu­er Markt für Mode, Schu­he und Sport­ar­ti­kel wür­de die Kon­kur­renz für bestehen­de Ein­zel­händ­ler in der Bam­ber­ger Innen­stadt wei­ter ver­schär­fen und zu einem Tra­ding-Down-Effekt füh­ren, der lang­fris­tig zur Schlie­ßung wei­te­rer Geschäf­te füh­ren könn­te.“, so der Geschäfts­füh­rer vom Stadt­mar­ke­ting Klaus Stieringer.

Koope­ra­ti­on und nach­hal­ti­ge Stadtentwicklung

Das Stadt­mar­ke­ting Bam­berg betont die Bedeu­tung einer engen Zusam­men­ar­beit mit benach­bar­ten Gemein­den und der Indus­trie- und Han­dels­kam­mer, um eine nach­hal­ti­ge und aus­ge­wo­ge­ne Stadt­ent­wick­lung zu för­dern. Es ist wich­tig, dass alle betei­lig­ten Akteu­re gemein­sam dar­an arbei­ten, Lösun­gen zu fin­den, die sowohl den wirt­schaft­li­chen Bedürf­nis­sen als auch dem sozia­len Zusam­men­halt der Regi­on gerecht wer­den. Des­halb for­dert der Ver­ein auch die übri­gen Mit­glie­der der ARGE auf, von sol­chen Ansied­lungs­pla­nun­gen Abstand zu neh­men, um der Innen­stadt aus­rei­chend Luft zum Atmen zu las­sen. Klaus Stier­in­ger abschlie­ßend: „Wir müs­sen die Türen der Innen­stadt weit offen­hal­ten und dür­fen uns nicht durch kurz­fris­ti­ge Lösun­gen in Gewer­be­ge­bie­ten schwä­chen las­sen. Die lang­fris­ti­ge Attrak­ti­vi­tät und wirt­schaft­li­che Gesund­heit der Bam­ber­ger Innen­stadt ste­hen auf dem Spiel. Wir appel­lie­ren an alle Betei­lig­ten, die­se Aspek­te bei der Pla­nung neu­er Han­dels­flä­chen zu berück­sich­ti­gen und alter­na­ti­ve Lösun­gen zu fin­den, die sowohl den Leer­stand in Hall­stadt redu­zie­ren als auch die Innen­stadt von Bam­berg stärken.“

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