Tipps vom Gartenbauexperten zur (un-)wetterfesten Gartengestaltung
Wirksame Maßnahmen bei der Gartenplanung können helfen, die negativen Folgen von Unwettern zu minimieren
Extreme Wetterbedingungen wie Stürme, Hagel und Starkregen können nicht nur erhebliche materielle Schäden verursachen, sondern auch lebensbedrohlich werden. Daher ist es entscheidend, sich und seinen Garten oder Balkon richtig vorzubereiten. Ein regelmäßiger Blick auf den Wetterbericht ist unerlässlich. So können aktuelle Unwetterwarnungen rechtzeitig erkannt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. Welche das sind, weiß Gartenbauexperte Dr. Lutz Popp vom Bayerischen Landesverband für Gartenbau und Landespflege e.V. (BLGL).
Bodenvorbereitungen
Um den negativen Folgen von Unwettern vorzubeugen, können bereits bei der Gartenplanung einige wirksame Maßnahmen ergriffen werden. Denn: Zu viel Regen spült nicht nur Nährstoffe aus, sondern kann auch ganze Beete mit sich reißen. „Wurzeln bieten natürlichen Schutz vor Erosionen und machen den Boden widerstandsfähiger gegen Überschwemmungen,“ betont Lutz Popp. Der Gartenbauexperte rät daher zu einer möglichst ganzjährigen Bepflanzung, da dies eine einfache Maßnahme zur Bodenstabilisierung ist.
Zudem sind regelmäßiges Hacken und Mulchen unverzichtbar. Das Hacken des Bodens lockert die Bodenoberfläche auf und verhindert die Bildung einer trockenen, versiegelten Schicht, von der das Wasser wortwörtlich „abprallt“. Mulchen sorgt durch Zugabe von Substraten wie beispielsweise Stroh oder Schnittgut für eine allgemeine Verbesserung der Bodenqualität und schützt darüber hinaus vor Erosion, da die Wasserhaltefähigkeit des Bodens erhöht wird.
Flächenentsiegelung
Versiegelte Böden können bei den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen die Wassermassen nicht mehr aufnehmen und leiten sie ohne Rückhalt oberflächlich ab. Die Folgen sind unter anderem ein überlastetes Kanalsystem und Überschwemmungen. Maßnahmen zur Bodenentsiegelung können dies jedoch dauerhaft verhindern. „Flächen sollten nur dort befestigt werden, wo es die Nutzung wirklich erfordert“, rät Lutz Popp. Die übrigen lassen sich ohne viel Aufwand wasserdurchlässig gestalten. „Bodenbeläge mit vielen Zwischenräumen, einzelne Trittsteine statt durchgehender Wege oder versickerungsaktive Bodenbeläge wie Rasengittersteine oder Schotterrasen sind gute Alternativen“, empfiehlt der Gartenbauexperte des BLGL. Diese ermöglichen eine bessere Wasserableitung und können somit Überflutungen verhindern.
Diese Maßnahmen kommen nicht nur der Umwelt sowie dem Schutz von Haus und Garten zugute, sondern auch dem Geldbeutel. „Manche Gemeinden erheben inzwischen Gebühren für das Ableiten von Niederschlagswasser, das auf versiegelte Flächen trifft und in die Kanalisation geleitet wird“, weiß Experte Dr. Popp.
Akute Unwetterwarnung
Bei Unwetterwarnungen ist schnelles Handeln gefragt. Gartenmöbel sollten abgedeckt und technische Geräte vor Regen geschützt untergestellt werden. Dabei gilt: Das eigene Wohl hat Vorrang – der Garten sollte während eines Unwetters nicht betreten werden, um etwas zu retten, wenn dabei ein Risiko für die eigene Gesundheit besteht.
Insbesondere Kübelpflanzen, die sturm- und wetteranfällig sind, lassen sich gut in Garagen, Schuppen oder auf der Terrasse unterstellen. „Aber auch das Abdecken mit stabilen Planen und das Anbinden von Pflanzen, zum Beispiel an Rankgittern, sowie von Bäumen an Baumpfählen kann helfen, Schäden zu vermeiden“, rät Dr. Popp. Besonders auf Balkonen ist es wichtig, Blumenkübel zu sichern, um Verletzungen durch herabfallende Gefäße zu verhindern, warnt der Gartenbauexperte. Denn schon ein Sturz aus geringer Höhe kann schwerwiegende Folgen haben.
Mehr Tipps zur wetterfesten und sicheren Gartengestaltung finden Sie unter: https://www.gartenbauvereine.org
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