DGB-Chef besucht Siemens Healthineers in Forchheim
„Wachstum braucht Mitbestimmung“
Bei Siemens Healthineers in Forchheim arbeiten Betriebsrat und Unternehmensführung eng zusammen. Die Firma wächst stetig. Davon überzeugt sich der bayerische DGB-Bezirkschef Bernhard Stiedl bei einem Ortstermin.
„Wir arbeiten hier eng zusammen.“ Das sagt Carsten Bertram mit Blick auf den Betriebsrat. Er ist Mitglied der Geschäftsleitung von Siemens Healthineers am Standort Erlangen- Forchheim – und er ist überzeugt davon, dass es gemeinsam besser geht. „Wir sind auch mal unterschiedlicher Meinung, ziehen aber an einem Strang – und in dieselbe Richtung.“
Dass das eine gute Idee ist, unterstreicht Bernhard Stiedl. Der bayerische Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) war dieser Tage zu Gast bei Siemens Healthineers in Forchheim. Er sagt: „Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass besonders die Firmen erfolgreich sind, in denen es betriebliche Mitbestimmung gibt.“ Und die gibt es am Standort Erlangen-Forchheim. Um die Belange der rund 15.000 Beschäftigten kümmern sich 39 Betriebsrätinnen und Betriebsräte, fast alle von ihnen sind Mitglieder der Industriegewerkschaft Metall. Dazu kommt noch die Jugend- und Auszubildendenvertretung für 110 Azubis. Auf die ist Betriebsratsvorsitzender Stephan Büttner besonders stolz: „Wir müssen in unsere Auszubildenden investieren; die Fachkräfte, die wir brauchen, gibt der Markt nicht her.“ Das sei auch deshalb so erfreulich, weil der Standort zur Jahrtausendwende noch auf der Kippe gestanden sei: „Aber heute ist die Welt eine andere.“ Und in dieser ist um das Forchheimer Healthineers-Werk ein ganzer Stadtteil entstanden, der noch weiterwächst. Analog zum Unternehmen: Die medizintechnischen Systeme aus Franken werden weltweit nachgefragt. Siemens Healthineers operiert in mehr als 70 Ländern, generiert 21,7 Mrd. Euro Umsatz, beschäftigt weltweit rund 72.000 Menschen und hält über 24.000 Schutzrechte und Patente.
Innovationskraft ist Kernbestandteil des Unternehmens: Aktuell entsteht eine „Kristallzucht“ in Forchheim, das Detector and Crystal Center. Mit diesen Kristallen soll die Bildgebung bei medizinischen Aufnahmen auf ein neues Level heben. „Damit sind wir einzigartig am Weltmarkt“, unterstreicht BR-Vorsitzender Stephan Büttner.
Dass solche Fortschritte nur mit den richtigen Menschen möglich sind, betonen sowohl Carsten Bertram von der Geschäftsleitung als auch die Betriebsräte. Beide sehen in der Kompetenz ihrer Mitarbeitenden einen echten Standortvorteil. Und obwohl Siemens Healthineers ein extrem attraktiver Arbeitgeber sei, müsse das Unternehmen um fähige Menschen werben. „Ich denke nicht, dass wir den Bedarf alleine aus Deutschland heraus werden decken können“, sagt Carsten Bertram mit Blick auf die Studierenden in den naturwissenschaftlichen Fächern. „Als internationales Unternehmen müssen wir auch international um Leute werben.“
DGB-Landeschef Bernhard Stiedl verweist in diesem Zusammenhang auf das Bild, das Deutschland von außen betrachtet abgibt. Im Ausland werde sehr wohl registriert, welche politischen Strömungen erstarken. „Da braucht es eine andere Willkommenskultur“, fasst der Gewerkschafter zusammen, „Deutschland konkurriert mit ganz Europa um ausländische Arbeitskräfte. Wir müssen uns gut überlegen, wie wir interessant für diese Menschen bleiben.“ Ein absoluter Standortvorteil seien beispielsweise Tarifverträge und betriebliche Mitbestimmung. „Das zeichnet uns hier aus.“
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