Antrags­flut der frei­en Kul­tur­sze­ne bei Bür­ger­ver­samm­lung in Bamberg

Bei einer Bürgerversammlung haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bamberg das Wort. /Foto: Stadtarchiv/Nadine Gumpert

Bei einer Bür­ger­ver­samm­lung haben die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der Stadt Bam­berg das Wort. /​Foto: Stadtarchiv/​Nadine Gumpert

Rund 180 Men­schen kamen zur Bür­ger­ver­samm­lung am 12. Juni beim Schwimm­ver­ein im Stadt­teil Bug. Vor allem Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der frei­en Kul­tur­sze­ne ver­folg­ten das Ziel, bes­se­re Bedin­gun­gen zu errei­chen. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke ent­schul­dig­te sich in sei­ner Rede dafür, dass der Ver­trags­ab­schluss für das Kon­takt­fes­ti­val so kurz­fris­tig vor der Ver­an­stal­tung erfolgt war. Er kün­dig­te für den 18. Juli eine Gesprächs­run­de an, um zu klä­ren, wie eine För­de­rung der frei­en Sze­ne rea­li­siert wer­den kann. Der OB sag­te fer­ner zu, bis Ende die­ses Jah­res zu klä­ren, wel­che Bedin­gun­gen im nächs­ten Jahr für das Kon­takt­fes­ti­val gel­ten, „um Pla­nungs­si­cher­heit für alle Betei­lig­ten zu erhal­ten“, so Star­ke. Ein Antrag ziel­te dar­auf, grund­sätz­lich die Zivil­ge­sell­schaft zu stär­ken und das Ehren­amt bes­ser aus­zu­stat­ten. Bean­tragt wur­de wei­ter­hin die Zwi­schen­nut­zung von leer­ste­hen­den städ­ti­schen Immo­bi­li­en. Das E.T.A.-Hoffmann-Theater müs­se von frei­en Thea­ter­grup­pen genutzt wer­den kön­nen, lau­te­te ein ande­rer Vor­schlag. Wei­te­re Anträ­ge ziel­ten auf ein bes­se­res Sicht­bar­ma­chen der frei­en Kul­tur­sze­ne, auf ein gebüh­ren­frei­es Musi­zie­ren auf öffent­li­chen Flä­chen und auf das Ein­rich­ten einer Raum­bör­se. Gestellt wur­den ins­ge­samt 36 Anträ­ge. Der Groß­teil davon fand die Mehr­heit der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und wird in den zustän­di­gen Gre­mi­en wei­ter behan­delt. Neben den The­men der frei­en Kul­tur­sze­ne ern­te­ten auch Anträ­ge aus ande­ren Berei­chen Zustim­mung. Kri­ti­siert wur­de das Abstel­len von Wohn­wa­gen auf dem Park­platz gegen­über dem Bug­er Hof. Vor­ge­schla­gen wur­de das bes­se­re Kenn­zeich­nen von „rechts vor links“ im Stra­ßen­ver­kehr. Zum The­ma Mobi­li­tät gehör­te auch der Antrag, bei Bau­stel­len ana­log zum Auto­ver­kehr Umlei­tun­gen für den Rad­ver­kehr aus­zu­schil­dern. Auch dem Antrag, gemäß eines Urteils des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts sicher­zu­stel­len, dass Fuß­gän­ger vom Par­ken auf Geh­we­gen nicht behin­dert wer­den, wur­de zugestimmt.

Bezahl­kar­te für Asylbewerber

The­ma­ti­siert wur­den dar­über hin­aus die Bezahl­kar­te für Asyl­be­wer­ber, die feh­len­den Müll­ei­mer in der Bug­er Stra­ße ab Bru­der­wald stadt­ein­wärts, die bes­se­re Pfle­ge des Wege­net­zes im Nah­erho­lungs­ge­biet Otto­brun­nen, die Erin­ne­rung an das jüdi­sche Leben in Trop­pau in Form einer Ste­le sowie die Ent­fer­nung des Sta­chel­drahts am Spiel­platz zwi­schen Anker­zen­trum und Kas­ta­ni­en­stra­ße. Bevor die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu Wort kamen, äußer­te sich der Ober­bür­ger­meis­ter umfas­send zur Stadt­ent­wick­lung. In der Stadt gibt es aktu­ell eine rege Bau­tä­tig­keit. Saniert wer­den das Rat­haus Schloss Gey­ers­wörth, die Klos­ter­an­la­ge auf dem Micha­els­berg und bald wei­te­re Pro­jek­te. So kommt die Sanie­rung des Alten Rat­hau­ses und des Quar­tiers am Max­platz hin­zu. „Der wich­tigs­te Bei­trag, den die Städ­te im Kampf gegen den Kli­ma­wan­del leis­ten kön­nen, ist die Sanie­rung der kom­mu­na­len Gebäu­de“, begrün­de­te Star­ke die Akti­vi­tä­ten. Wei­te­re Bau­pro­jek­te betref­fen das Jugend­zen­trum, das Fuchs-Park-Sta­di­on und das gesam­te Volks­park­ge­län­de sowie die Schu­len. Teil­sa­niert wird die Wun­der­burg­schu­le, gene­ral­sa­niert die Graf-Stauf­fen­berg-Schu­len. Hin­zu kom­men die Gene­ral­sa­nie­rung der Trim­berg-Schu­le, die Erwei­te­rung des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums und der Neu­bau des Dientzenhofer-Gymnasiums.

Son­der­pro­gramm Schlaglöcher

Ver­kehr und Ärger lie­gen nah bei­ein­an­der. Kri­tik ent­zün­det sich an den vie­len Schlag­lö­chern im Stra­ßen­ver­kehrs­netz. Der OB ver­wies auf das Son­der­pro­gramm, für das zusätz­lich eine Mil­li­on Euro bereit­ge­stellt wer­de. Bereits umge­setzt wur­den die Instand­set­zun­gen der Pödel­dor­fer Stra­ße vor der Arbei­ter­wohl­fahrt, die Star­ken­feld­stra­ße, die Hein­rich­stra­ße und der Bus­steig F am ZOB. Für 2024 sind noch Stra­ßen­ar­bei­ten am Lein­ritt, an der Wei­de und in der Richard-Wag­ner-Stra­ße geplant. Beson­ders beton­te Star­ke das Smart-City-Pro­gramm mit 17,5 Mil­lio­nen Euro. Er kün­dig­te an, dass 13 Pro­jek­te vor der Umset­zung ste­hen und die Ergeb­nis­se auch öffent­lich prä­sen­tiert wer­den. So kön­nen sich die Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger auf eine Mobi­li­täts-App, eine infor­ma­ti­ve und moti­vie­ren­de Platt­form für Bür­ger­en­ga­ge­ment, KI-gene­rier­te Infor­ma­tio­nen zur Baum­ge­sund­heit sowie auf gute Wege für Men­schen mit Mobi­li­täts­ein­schrän­kun­gen freu­en. „Der Nut­zen des Pro­gramms wird für uns alle im All­tag spür­bar wer­den“, ver­si­cher­te der Oberbürgermeister.

1 Antwort

  1. Tiberius Sempronius Gracchus sagt:

    „Zum The­ma Mobi­li­tät gehör­te auch der Antrag, bei Bau­stel­len ana­log zum Auto­ver­kehr Umlei­tun­gen für den Rad­ver­kehr aus­zu­schil­dern. Auch dem Antrag, gemäß eines Urteils des Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richts sicher­zu­stel­len, dass Fuß­gän­ger vom Par­ken auf Geh­we­gen nicht behin­dert wer­den, wur­de zugestimmt.“

    Es ist eigent­lich ein Trep­pen­witz, daß es eines Beschlus­ses der Bür­ger­ver­samm­lung bedarf, die Stadt Bam­berg an die Umset­zung des Rechts zu erin­nern. Denn daß Umlei­tun­gen – und zwar recht­zei­tig – auch aus­zu­schil­dern sind, wenn nur Tei­le des Ver­kehrs bzw. ein­zel­ne Ver­kehrs­ar­ten betrof­fen sind, gilt schon lan­ge. Und auch das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt hat nichts ande­res getan, als die Vor­in­stanz zu bestä­ti­gen, die den Bürger/​inne/​n bestä­tig­te, daß sie gemäß gel­ten­den Rechts einen Anspruch auf die Gewähr­leis­tung frei pas­sier­ba­rer Geh­we­ge durch behörd­li­ches Han­deln haben.

    In einem funk­tio­nie­ren­den Rechts­staat soll­ten die Behör­den ohne Rück­sicht auf Lob­by­in­ter­es­sen die Belan­ge der Men­schen im Blick haben.

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