#EIN­SATZ­news: Hil­fe­leis­tungs­kon­tin­gent Ölwehr Stadt und Land­kreis Bamberg

Hilfeleistungskontingent Ölwehr Stadt und Landkreis Bamberg. Foto: Christoph Krombholz, Kreisbrandmeister

Hil­fe­leis­tungs­kon­tin­gent Ölwehr Stadt und Land­kreis Bam­berg. Foto: Chris­toph Kromb­holz, Kreisbrandmeister

Ein­satz­zeit­raum: 06.06.2024 – 09.06.2024

Ein­satz­be­ginn: 06.06.2024

Am frü­hen Mor­gen, gegen 05:00 Uhr, des 6. Juni 2024 brach das Hil­fe­leis­tungs­kon­tin­gent (HLK) Ölwehr der Stadt und des Land­krei­ses Bam­berg unter dem Kon­tin­gent­füh­rer KBR Tho­mas Ren­ner auf, um in Off­in­gen, Land­kreis Günz­burg, einem mas­si­ven Ölscha­den zu begeg­nen. Der Ort, der zwi­schen Ulm und Augs­burg liegt, war schwer von einem Hoch­was­ser getrof­fen wor­den. Die Pegel waren inzwi­schen gesun­ken, aber die Auf­räum­ar­bei­ten waren in vol­lem Gan­ge. Der Fokus lag dar­auf, Öl-Was­ser-Gemi­sche aus Kel­lern abzu­pum­pen und leck­ge­schla­ge­ne Heiz­öl­tanks zu sichern, um eine wei­te­re Umwelt­kon­ta­mi­na­ti­on zu ver­hin­dern. Mit 124 Ein­satz­kräf­ten und 27 Fahr­zeu­gen setz­te sich das Kon­tin­gent in Bewe­gung, um eine Kata­stro­phe zu bewäl­ti­gen, die die ört­li­che Feu­er­wehr Off­in­gen seit Tagen in Atem hielt.

Nach einer mehr­stün­di­gen Fahrt erreich­ten die Ein­hei­ten gegen Mit­tag das Ein­satz­ge­biet. Es war ein son­ni­ger Tag, aber die Stim­mung war ernst, denn das Aus­maß der Schä­den war erheb­lich. Die Ein­satz­lei­tung wur­de auf dem Werks­ge­län­de der BWF in der Werk­feu­er­wehr ein­ge­rich­tet, einer geschäf­ti­gen, aber gut orga­ni­sier­ten Basis für die kom­men­den Tage. Die ört­li­che Feu­er­wehr Off­in­gen, die in den Tagen zuvor auf sich allein gestellt war, emp­fing die Bam­ber­ger Kräf­te mit spür­ba­rer Erleich­te­rung. Ab 13:00 Uhr waren die Ein­hei­ten ein­satz­be­reit und began­nen sofort mit den ers­ten Pumpaufträgen.

In den ers­ten Stun­den waren bereits sie­ben Ein­satz­stel­len zu bewäl­ti­gen. Die Ein­satz­kräf­te arbei­te­ten uner­müd­lich, um das Öl aus den Kel­lern zu pum­pen und die ers­te Scha­dens­la­ge zu bewäl­ti­gen. Die Abspra­chen und Zusam­men­ar­beit zwi­schen den Ein­hei­ten funk­tio­nier­ten her­vor­ra­gend. Der Anblick der gefüll­ten IBC-Con­tai­ner, die das abge­pump­te Öl-Was­ser-Gemisch auf­nah­men, ver­deut­lich­te die Dring­lich­keit und das Aus­maß der Auf­ga­be. Die­se Con­tai­ner wur­den sicher zwi­schen­ge­la­gert, bis eine geeig­ne­te Ent­sor­gung orga­ni­siert wer­den konnte.

Ers­te Erfol­ge und mensch­li­che Begeg­nun­gen (06.06.2024 – 07.06.2024)

Bereits am Nach­mit­tag des 6. Juni konn­ten die Bam­ber­ger Kräf­te ers­te Erfol­ge ver­zeich­nen. Die sie­ben offe­nen Ein­satz­stel­len, die sie vor­fan­den, waren erst der Anfang. Bis zum Abend waren es bereits zwan­zig. Doch die Ein­satz­kräf­te lie­ßen sich davon nicht ent­mu­ti­gen. Im Gegen­teil, der Gemein­schafts­sinn und das kla­re Ziel, die betrof­fe­nen Gebie­te so schnell wie mög­lich zu säu­bern, stärk­ten ihre Moral.

In die­ser Pha­se des Ein­sat­zes wur­de deut­lich, wie wich­tig die Zusam­men­ar­beit war. Nicht nur zwi­schen den ver­schie­de­nen Ein­satz­kräf­ten, son­dern auch mit den Anwoh­nern. Es gab vie­le rüh­ren­de Momen­te, als Bewoh­ner den Feu­er­wehr­leu­ten Kaf­fee und Gebäck brach­ten oder ein­fach nur ihre Dank­bar­keit aus­drück­ten. Die­se Ges­ten hal­fen, die Anstren­gun­gen des Tages zu tra­gen und stärk­ten die Gemein­schaft zwi­schen den Ein­satz­kräf­ten und den Bürgern.

Am Abend wur­de die Unter­kunft in der Grund­schu­le Burg­au orga­ni­siert. Eine Turn­hal­le, in der bereits Bet­ten bereit­stan­den, wur­de ihr vor­über­ge­hen­des Zuhau­se. Der Anblick der fer­ti­gen Schlaf­plät­ze und das war­me Essen, das pünkt­lich um 21:00 Uhr in der Turn­hal­le ser­viert wur­de, spen­de­ten Trost und Ener­gie für die bevor­ste­hen­den Tage.

Ein­satz­in­ten­si­vie­rung und Zusam­men­ar­beit (07.06.2024 – 08.06.2024)

Am 7. Juni ging es früh los. Die Teams arbei­te­ten eigen­stän­dig und sys­te­ma­tisch, um die wei­te­ren betrof­fe­nen Kel­ler von Öl und Was­ser zu befrei­en. Ein Fach­be­ra­ter ÖL des THW unter­stütz­te bei Erkun­dungs­auf­trä­gen und gemein­sam wur­den immer mehr betrof­fe­ne Häu­ser iden­ti­fi­ziert und gerei­nigt. Der hohe Grund­was­ser­spie­gel stell­te eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung dar. Die Sta­tik vie­ler Gebäu­de ließ es nicht zu, die Kel­ler sofort aus­zu­pum­pen, da ein zu schnel­les Abpum­pen zu struk­tu­rel­len Schä­den füh­ren konn­te. Die Ein­satz­lei­tung muss­te daher sorg­fäl­tig abwä­gen, wel­che Gebäu­de sicher ent­leert wer­den konn­ten und wo noch Vor­sicht gebo­ten war.

Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Feu­er­wehr, THW und Bun­des­wehr gestal­te­te sich als äußerst effek­tiv und zeig­te, wie wich­tig koor­di­nier­te Hil­fe in sol­chen Kata­stro­phen­fäl­len ist. So ver­schaff­te uns das THW bei­spiels­wei­se wei­te­re Kapa­zi­tä­ten zur Zwi­schen­la­ge­rung der Öl-Was­ser-Gemi­sche in den IBCs.

Der Tag ende­te mit 26 offe­nen, 14 in Bear­bei­tung befind­li­chen und 41 abge­schlos­se­nen Einsatzstellen.

Ein­satz­ab­schluss und Rück­kehr (08.06.2024 – 09.06.2024)

Am 8. Juni begann die Über­ga­be an das HLK Unter­fran­ken. Nach drei inten­si­ven Tagen vol­ler Her­aus­for­de­run­gen und Erfolgs­er­leb­nis­se war es Zeit für die Bam­ber­ger Kräf­te, ihre Auf­ga­ben an die nächs­ten Ein­hei­ten zu über­ge­ben. Es gab detail­lier­te Lage­be­spre­chun­gen, in denen alles über­ge­ben wur­de: Ein­satz­stel­len, Logis­ti­k­ab­läu­fe und die vor Ort eta­blier­ten Strukturen.

Am 9. Juni, nach drei Tagen har­ter Arbeit, mach­te sich das Bam­ber­ger Kon­tin­gent auf den Heim­weg. Am Ende des Ein­sat­zes wur­den durch das Kon­tin­gent ins­ge­samt 86 Ein­satz­stel­len abge­ar­bei­tet und 19 offe­ne Ein­satz­stel­len an das HLK Unter­fran­ken über­ge­ben. Pro Kopf wur­den ca. 51 Arbeits­stun­den erbracht und dabei 1,67 Mil­lio­nen Liter Öl bzw. Öl-Was­ser­ge­misch abge­pumpt, sepa­riert und der Ent­sor­gung zuge­führt. Die Heim­fahrt war von einer ruhi­gen Zufrie­den­heit geprägt, die nur durch den herz­li­chen Emp­fang in der Hei­mat über­trof­fen wur­de. Bereits kurz nach der Land­kreis­gren­ze wur­den die Ein­satz­kräf­te von Feu­er­wehr­fahr­zeu­gen auf den Brü­cken begrüßt. Die­se sym­bo­li­sche Ges­te der Dank­bar­keit und der Kame­rad­schaft wur­de noch beein­dru­cken­der, als sich kurz vor Bam­berg zwei Dreh­lei­tern zu einem Herz for­mier­ten, flan­kiert von Lösch­fahr­zeu­gen. Die Dreh­lei­tern, eine aus dem Land­kreis und eine aus der Stadt Bam­berg, sym­bo­li­sie­ren auch den Wahl­spruch unse­rer Kame­rad­schaft und Zusam­men­ar­beit: “Stadt und Land – Hand in Hand”

In der Stän­di­gen Wache mel­de­te Kreis­brand­rat Tho­mas Ren­ner das Kon­tin­gent dem Land­rat Johann Kalb zurück. Die Erschöp­fung der Ein­satz­kräf­te war spür­bar, aber eben­so die Erleich­te­rung und das Gefühl, eine bedeu­ten­de Auf­ga­be erfolg­reich abge­schlos­sen zu haben.

Stadt­brand­rat Flo­ri­an Kai­ser fass­te es tref­fend zusam­men: „Nicht nur ich und die Bam­ber­ger Bür­ger sind stolz auf euch, son­dern auch ihr könnt stolz auf euch sein. Mut und Bereit­schaft in sol­chen Ein­satz­la­gen zu hel­fen und für die Men­schen da zu sein, ist nicht selbst­ver­ständ­lich.“ Die­se Wor­te beglei­te­ten die Ein­satz­kräf­te in den Fei­er­abend, wäh­rend sie sich auf wohl­ver­dien­te Ruhe und Erho­lung freuten.

Sebas­ti­an Pflaum, Kreisbrandmeister


Wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den Sie auf der Home­page des Kreis­feu­er­wehr­ver­ban­des und der Kreis­brand­in­spek­ti­on Bam­berg: https://​www​.kfv​-ba​.de

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