„Aktionswoche Alkohol“ in Lichtenfels
Vom 08. bis 16. Juni 2024 findet deutschlandweit die „Aktionswoche Alkohol“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) statt. Beteiligen konnten sich verschiedenste Organisationen mit eigens durchgeführten Aktionen und Veranstaltungen. Auch das Sachgebiet Gesundheit des Landratsamtes Lichtenfels engagierte sich und bot am 13.06.2024 einen Informationsstand zum Thema Abhängigkeit im Rahmen des Weinfestes in Lichtenfels an.
Zwei Sozialpädagoginnen klärten vor Ort zu Wirkungsweisen und Risiken von Alkohol und anderen Suchtmitteln auf und verdeutlichten den oft schleichenden Verlauf einer Suchterkrankung. Alkohol ist ein Zell- und Nervengift, das anregt, betäubt und enthemmt. Je nach Menge unterscheiden sich die Wirkungsweisen. Über Magen und Dünndarm gelangt der Alkohol in die Blutbahn und erreicht innerhalb weniger Minuten das Gehirn, die Schaltzentrale unseres Körpers. Die DHS bestätigt, dass Alkohol nicht nur abhängig machen kann, sondern insgesamt gesundheitsschädlich ist. Bereits der Konsum von geringen Mengen über längere Zeit begünstigt die Entstehung von über 200 Erkrankungen. Dass kleine Mengen Alkohol gesundheitsfördernde Wirkungen haben, ist widerlegt und laut DHS auf methodische Mängel bei früheren Studien zurückzuführen. Wer etwas für seine Gesundheit tun möchte, achtet daher auf einen verantwortungsbewussten Umgang. Dabei gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr!
Jährlich sterben 74.000 Menschen in Deutschland an den Folgen von Alkoholkonsum. Rund 1,6 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren waren im Jahr 2018 in Deutschland alkoholabhängig; weitere 1,4 Millionen tranken regelmäßig so viel, dass man von Missbrauch spricht. Die Entwicklung von Genusstrinken über Missbrauch bis hin zur Abhängigkeit ist schleichend und passiert oft unbemerkt. Doch nicht jeder erkennt die Problematik. Häufig sind es nahe Angehörige, die eine Wesensveränderung beobachten und sich zunehmend Sorgen machen. Schwierig wird es, wenn der Betroffene keine Einsicht zeigt und die Möglichkeit einer Suchterkrankung von sich weist. Teilweise braucht es erst negative Konsequenzen, wie drohender Arbeitsplatzverlust oder Trennung, um den Veränderungswillen zu wecken.
Seit 1968 ist Alkoholabhängigkeit als Krankheit anerkannt. Hilfe bekommt jeder Betroffene bei Suchtberatungsstellen vor Ort oder dem Gesundheitsamt. Unter https://www.dhs.de/service/suchthilfeverzeichnis finden Ratsuchende Anlaufstellen in ihrer Umgebung. Behandlung und Rehabilitation werden von den gesetzlichen Krankenkassen bzw. der Rentenversicherung übernommen. Die Sozialpädagoginnen des Sachgebiets Gesundheit nehmen dieses Thema sehr ernst. „Wir wollen den Spaß an dieser Veranstaltung nicht nehmen; die Besucherinnen und Besucher sollen sich amüsieren und das Fest genießen.“, macht Frau Harenberg deutlich. „Dennoch sollte jedem bewusst sein, dass Alkohol gewisse Risiken birgt. Gefährlich wird es nicht erst, wenn die Abhängigkeit bereits entstanden ist.“ Frau Müller ergänzt ihre Kollegin: „Jeder Mensch sollte sich und seinen Konsum aller potenziell suchtauslösenden Mittel oder Verhaltensweisen regelmäßig reflektieren. Wir möchten mit unserem Informationsstand das dafür notwendige Wissen liefern.“
Mit der Aktion sollen die Unterschiede zwischen Genuss, Missbrauch und Abhängigkeit deutlich werden. Um den eigenen Konsum einschätzen zu können, bedarf es Aufklärung und Bewusstsein. Die Mitarbeiterinnen des Sachgebiets Gesundheit führen regelmäßig an Schulen im Landkreis Klassenworkshops zum Thema Sucht und Abhängigkeit durch. Hier beginnt Präventionsarbeit. So findet auch im Juli diesen Jahres wieder die Ausstellungsaktion „Spaß ohne Punkt und Koma“ des ZPG Bayern an der Realschule Bad Staffelstein statt. Jugendliche lernen an acht Stationen alles Wissenswerte über Alkohol, um für sich selbst gute Entscheidungen treffen zu können.
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