Erst­mals „fair-ändert“ eine Berufs­schu­le im Erz­bis­tum Bam­berg die Welt

Foto: Pressestelle Erzbistum Bamberg/Patricia Achter

Foto: Pres­se­stel­le Erz­bis­tum Bamberg/​Patricia Achter

Zum ers­ten Mal hat das Team der Akti­on „Jetzt WELT­fai­rÄN­DERN!“ sei­ne Zel­te an einer Berufs­schu­le auf­ge­schla­gen: an der Staat­li­chen Berufs­schu­le III Bam­berg Busi­ness School. Seit 2016 exis­tiert das Pro­jekt der Erz­diö­ze­se Bam­berg. In ins­ge­samt 38 Work­shops ler­nen die Berufs­schü­ler und Berufs­schü­le­rin­nen vom 10. bis zum 14. Juni 2024, wie sie selbst zu einer nach­hal­ti­ge­ren Lebens­welt bei­tra­gen kön­nen. Die Woche sen­si­bi­li­siert für Nach­hal­tig­keit, Kli­ma­wan­del sowie sozia­le Gerech­tig­keit und wur­de am Mon­tag, 10. Juni, eröff­net. Die Red­ner bei der Auf­takt­ver­an­stal­tung waren sich einig, dass das „Jetzt WELTfairÄNDERN!“-Team beson­ders an einer Berufs­schu­le viel bewir­ken kann. Wirt­schafts- und Reli­gi­ons­leh­rer Lukas Jung hat das Team an die Schu­le ein­ge­la­den. Er erläu­tert: „Als Berufs­schu­le wir­ken wir in die Betrie­be hin­ein, zum Bei­spiel in den regio­na­len Han­del. Uns ist es wich­tig, dass unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler auch im betrieb­li­chen Han­deln ver­ste­hen, wie man Nach­hal­tig­keit umset­zen kann. Und der inter­ak­ti­ve, erleb­nis­päd­ago­gi­sche Ansatz des Pro­jekts ist beson­ders gut geeig­net, um Bil­dung für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung anzu­sto­ßen.“ Inter­ak­tiv, das bedeu­tet zum Bei­spiel: Im Work­shop zum The­ma Migra­ti­on ver­su­chen sich Klein­grup­pen in einem soge­nann­ten „Serious Game“ in die Sta­tio­nen einer Flucht­ge­schich­te hin­ein­zu­ver­set­zen. Dar­an hat unter ande­rem Sahand Rafiq teil­ge­nom­men. Er ist selbst vor rund fünf Jah­ren als Flücht­ling von Kur­di­stan nach Deutsch­land gekom­men. „Für mich war es eine Erin­ne­rungs­auf­fri­schung an die Flucht, die für mich trau­ma­ti­sie­rend war“, erzählt der jun­ge Mann, der beim Musik­haus Tho­mann aus­ge­bil­det wird. „Im Work­shop haben uns die Lei­ter das Gefühl ver­mit­telt, dass wir sehr offen sein kön­nen. Es war schön für mich zu erle­ben, wie mei­ne Kol­le­gen mei­ne Flucht bes­ser nach­voll­zie­hen konn­ten und Mit­ge­fühl hat­ten.“ Sein Kol­le­ge Cle­mens Volk ergänzt: „Es war scho­ckie­rend und auf­rüt­telnd, aber auch gut, eine Flucht durchzuspielen.“

Leb­haf­te Dis­kus­sio­nen hat das „Jetzt WELTfairÄNDERN!“-Team bereits in den ers­ten Work­shops mit­er­lebt. Pro­jekt­lei­ter Joa­chim Waid­mann und Bil­dungs­re­fe­ren­tin Caro­lin Bitt­ner berich­ten davon, dass die Teil­neh­men­den lebens­na­he Bei­spie­le aus ihrem All­tag und ihren Betrie­ben ein­brin­gen. Sie dis­ku­tie­ren dar­über, wie sie sich als Aus­zu­bil­den­de für mehr Nach­hal­tig­keit ein­set­zen kön­nen – sei es im Hand­werk, in der Indus­trie oder in der Dienst­leis­tungs­bran­che. Der­ar­ti­ge Dis­kus­sio­nen hat sich Schul­lei­ter Pan­kraz Männ­lein für die­se Schul­wo­che erhofft, denn er fin­det: „Der Bil­dungs­auf­trag von Berufs­schu­len umfasst weit mehr als die fach­li­chen Kom­pe­ten­zen. Wir wol­len Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu mün­di­gen Bür­ge­rin­nen und Bür­gern machen. Dazu gehört auch Bil­dung für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung.“ Land­rat Johann Kalb betont, dass sich beson­ders die Kir­che schon lan­ge für Nach­hal­tig­keit ein­set­ze. War­um aus­ge­rech­net die Kir­che? Dar­auf geht Theo­lo­ge Ste­fan Huber von der Uni­ver­si­tät Bam­berg ein: „Für Nach­hal­tig­keit steht das Chris­ten­tum ein, weil Gott den Men­schen einen Schöp­fungs­auf­trag gege­ben hat: Wir sol­len die Her­aus­for­de­run­gen der Zeit – schöp­fungs­theo­lo­gisch gespro­chen das Cha­os auf der Welt – bän­di­gen und die Schöp­fung erhal­ten.“ Die Akti­on „Jetzt WELT­fai­rÄN­DERN!“ sei ein Teil davon, ganz im Sin­ne des christ­li­chen Den­kens. Die Akti­on wird vom Bund der Deut­schen Katho­li­schen Jugend (BDKJ) Bam­berg und vom Jugend­amt der Erz­diö­ze­se getra­gen. Des­sen stell­ver­tre­ten­der Lei­ter Björn Scharf fasst zusam­men: „Die ent­schei­den­de Fra­ge bei der Akti­on ist: Wie wol­len wir zusam­men­le­ben – auf einem ein­zig­ar­ti­gen Pla­ne­ten mit begrenz­ten Res­sour­cen? Jeder von uns hat Hand­lungs­mög­lich­kei­ten im All­tag. Vie­le gemein­sam kön­nen eine Wir­kung erzie­len.“ Das „Jetzt WELTfairÄNDERN!“-Team ver­mit­telt den Berufs­schul­klas­sen nicht nur in Work­shops Ideen für ein nach­hal­ti­ge­res Leben, son­dern auch durch ver­schie­de­ne Aktio­nen: Im Fair­Ca­fé ver­kauft die Schü­ler­mit­ver­ant­wor­tung (SMV) der Schu­le fair gehan­del­te Snacks und Geträn­ke, vor­mit­tags ver­teilt der CAJ-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg (Christ­li­che Arbei­ter­ju­gend) am Ein­gang kos­ten­lo­sen fai­ren Kaf­fee. Die Schü­ler uns Schü­le­rin­nen sam­meln alte Han­dys und kön­nen täg­lich ein Trep­pen­haus­kon­zert erle­ben, unter ande­rem mit Jonas Ochs von der Rap-Band Bambägga.

Wei­te­re Infos zur Akti­on: https://​schue​ler​seel​sor​ge​.jugend​-im​-erz​bis​tum​.de/​w​e​l​t​f​a​ir/

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