Erzbistum Bamberg im Wandel: Strukturprozess geht in neue Phase

Drei Jahre nach seinem Start geht der Struktur- und Veränderungsprozess im Erzbistum Bamberg in eine neue Phase. Nach der Neustrukturierung der Seelsorgebereiche mit dem Einsatz von Verwaltungsleiterinnen und -leitern standen in den vergangenen Jahren organisatorische Veränderungen zur effizienteren Gestaltung der Verwaltung im Erzbischöflichen Ordinariat im Blickpunkt. Die zurückgehenden Katholikenzahlen und damit auch sinkenden Kirchensteuereinnahmen erfordern jetzt eine Reduzierung des Haushaltsvolumens. Derzeitige Prognosen bis zum Jahr 2035 gehen bei gleichbleibenden Ausgaben und sich verringernden Steuereinnahmen von einem stetig zunehmenden Haushaltsdefizit von mindestens 20 Millionen Euro aus. Um das erklärte Ziel eines ausgeglichenen Haushalts zu erreichen, müssen nach Worten von Finanzdirektor Mathias Vetter jetzt verantwortungsvoll konkrete Konsolidierungsmaßnahmen eingeleitet werden. Die notwendigen Einsparungen sollen schrittweise umgesetzt werden und ergeben sich aus dem erwarteten Rückgang der Erträge. „Entsprechende Maßnahmen sollen gewährleisten, dass die vielfältigen Aufgaben des kirchlichen Handelns von Seelsorge bis Caritas auch künftig möglich sind“, sagte Ordinariatsdirektorin Jutta Schmitt. Der Diözesansteuerausschuss hat in einer Sondersitzung bereits erste Beschlüsse gefasst. Im Erzbischöflichen Ordinariat sollen sich alle Dienststellen an den Sparbemühungen beteiligen, indem in den Jahren 2025 und 2026 die Sachetats um jeweils fünf Prozent gesenkt werden. Dies wird auch für die Zuschüsse an kirchliche Organisationen nötig sein. Im Zuge der geplanten Sparmaßnahmen ist derzeit kein Personalabbau vorgesehen. Außerdem wurden zahlreiche Prüfaufträge erteilt, um weitere Einsparpotenziale zu identifizieren. Der Kirchensteuerausschuss hat zudem beschlossen, ab 2025 das Magazin „Leben im Erzbistum Bamberg“, das kostenlos an alle katholischen Haushalte per Post verschickt wurde, in der bisherigen Form einzustellen und andere Verbreitungsmöglichkeiten zu prüfen. Auch die Seelsorgebereiche sollen einen Beitrag zur Konsolidierung leisten. Daher werden die Schlüsselzuweisungen an diese ab dem Jahr 2025 an die Kirchensteuerentwicklung gekoppelt. Während die umfangreichen Dienstleistungen des Ordinariats für die Kindertagesstätten wie Personalverwaltung, Entgeltabrechnung, Beratung bei Bau- und Liegenschaftsangelegenheiten und bei Fragen der Arbeitssicherheit sowie die Zuschüsse für Qualifizierungsmaßnahmen des pädagogischen Personals weiter geleistet werden, wird die jährliche Schlüsselzuweisung für die rund 320 Kindertagesstätten auf dem Gebiet des Erzbistums von derzeit 2,8 Millionen Euro im Jahr 2025 halbiert und im Jahr 2026 eingestellt. Für eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen bedeutet dies, dass rund 10.000 Euro über andere Finanzierungsquellen aufgefangen werden müssen.

Generalvikar Georg Kestel erläuterte, dass die Zahl der Katholiken im Erzbistum in den vergangenen zehn Jahren um rund 100.000 gesunken und erstmals unter 600.000 gefallen sei. Dem gegenüber stehe auch eine sinkende Zahl an Priestern und Seelsorgerinnen und Seelsorgern. In diesem Jahr gibt es in Bamberg erstmals seit vielen Jahren keine Priesterweihe. „Diese Entwicklung wird Auswirkungen auf das kirchliche Leben haben. Die ehemalige Volkskirche wird in ihrer bisherigen Form nicht mehr existieren. Es ist absehbar, dass wir nicht mehr alle Angebote in gewohnter Weise aufrechterhalten können.“ „Das Erzbistum ist im Wandel“, sagte Kestel. Diese Veränderungen bieten die Möglichkeit, den Glauben zu leben und neue Formen des kirchlichen Lebens zu entwickeln. Die Kirche werde sich darauf konzentrieren müssen, die verbleibenden Ressourcen effizient zu nutzen und innovative Wege zu finden. Es sei wichtig, diesen Prozess gemeinsam und mit einem klaren Blick auf die Zukunft zu gestalten, um die Lebendigkeit und Relevanz der Kirche in der Gesellschaft zu bewahren, so Kestel.

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