Frau­en­her­zen schla­gen anders – Inter­view mit dem Herz­spe­zia­lis­ten Dr. Samir Murad aus Forchheim

Anläss­lich des Inter­na­tio­na­len Tages der Frau­en­ge­sund­heit am 28. Mai befrag­te die Gesund­heits­re­gi­on plus Land­kreis Forch­heim den Kar­dio­lo­gen Dr. Samir Murad im Kli­ni­kum Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz zu geschlechts­spe­zi­fi­schen Unter­schie­den in der Herz­ge­sund­heit. „Herz­er­kran­kun­gen und vor allem der Herz­in­farkt gel­ten noch häu­fig als typi­sche „Män­ner­krank­hei­ten“, dabei sind Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen nicht nur bei Män­nern, son­dern auch bei Frau­en die häu­figs­te Todes­ur­sa­che in Deutsch­land. Frau­en haben, wenn sie einen Herz­in­farkt erlei­den, sogar eine 50 % höhe­re Sterb­lich­keit als Män­ner. Das liegt unter ande­rem dar­an, dass sich Herz­pro­ble­me bei Frau­en anders äußern als bei Män­nern, und dadurch die Dia­gno­se häu­fig erst zu spät gestellt wer­den kann“, so Dr. Murad.

Wie kommt es zu geschlechts­spe­zi­fi­schen Unter­schie­den im Bereich der
Herzgesundheit?

Das liegt an bio­lo­gi­schen, hor­mo­nel­len und gesell­schaft­li­chen Fak­to­ren. Frau­en haben klei­ne­re Koro­nar­ar­te­ri­en als Män­ner, was das Risi­ko von Blo­cka­den erhöht. Hor­mo­nel­le Ver­än­de­run­gen, ins­be­son­de­re durch die Meno­pau­se, spie­len eben­falls eine Rol­le, da der Schutz durch Östro­gen nach­lässt. Zudem zäh­len psy­cho­so­zia­le Stres­so­ren und Depres­sio­nen als Risi­ko­fak­to­ren für Herz Kreislauf-Erkrankungen.

Wel­che Sym­pto­me wei­sen bei Frau­en auf einen Herz­in­farkt hin?

Die Sym­pto­me eines Herz­in­farkts kön­nen bei Frau­en sub­ti­ler und weni­ger typisch sein als bei Män­nern. Klas­si­sche Sym­pto­me wie star­ke Schmer­zen in der Brust, die in den lin­ken Arm aus­strah­len, tre­ten zwar bei bei­den Geschlech­tern auf, aber Frau­en erle­ben häu­fi­ger aty­pi­sche Sym­pto­me. Dazu gehö­ren: Kurz­at­mig­keit, Übel­keit oder Erbre­chen, Schmer­zen im Ober­bauch, Rücken­schmer­zen, Schmer­zen im Kie­fer oder Nacken sowie uner­klär­li­che mas­si­ve Müdig­keit, teil­wei­se von Schweiß­aus­brü­chen beglei­tet. Die­se Unter­schie­de kön­nen dazu füh­ren, dass Herz­in­fark­te bei Frau­en sel­te­ner erkannt und oft erst spät behan­delt werden.

Was kann „Frau“ tun, um die eige­ne Herz­ge­sund­heit posi­tiv zu
beeinflussen?

Die Prä­ven­ti­on von Herz­krank­hei­ten beginnt mit einem gesun­den Lebens­stil. Frau­en wie auch Män­ner kön­nen ihre Herz­ge­sund­heit aktiv för­dern, indem sie auf eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung sowie regel­mä­ßi­ge kör­per­li­che Akti­vi­tät ach­ten und nicht rau­chen. Auch chro­ni­scher Stress kann das Herz schä­di­gen. Ent­span­nungs­tech­ni­ken wie Yoga, Medi­ta­ti­on oder ein­fach regel­mä­ßi­ge Pau­sen im All­tag hel­fen, den Stress­pe­gel zu sen­ken. Und nicht zuletzt soll­ten auch regel­mä­ßi­ge Check-ups beim Haus­arzt wahr­ge­nom­men wer­den, um Risi­ko­fak­to­ren früh­zei­tig zu erken­nen und zu behan­deln. Kar­dio­lo­ge Dr. Samir Murad wünscht sich bei der Dia­gno­se von Herz­in­fark­ten gesamt­ge­sell­schaft­lich ein bes­se­res Bewusst­sein für die geschlechts­spe­zi­fi­schen Unter­schie­de bei den Sym­pto­men. „Das gilt sowohl für die Ärz­tin­nen und Ärz­te, als auch für die Frau­en selbst: Nur wenn auch aty­pi­sche Sym­pto­me ernst genom­men wer­den, kann es gemein­sam gelin­gen, Herz­in­fark­te früh­zei­tig zu dia­gnos­ti­zie­ren und zu behan­deln“, so der Forchheimer.

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