Bam­ber­ger MdL Ursu­la Sowa: „Bar­rie­re­frei­heit baye­ri­scher Bahn­hö­fe wei­ter­hin mangelhaft“

MdL Ursula Sowa © le mile studios
MdL Ursula Sowa © le mile studios

Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ursu­la Sowa kri­ti­siert Untä­tig­keit der Staatsregierung

Die Bar­rie­re­frei­heit baye­ri­scher Bahn­hö­fe ist seit Jah­ren gro­ßes Streit­the­ma der Lan­des­po­li­tik. Vie­ler­orts geht nichts vor­an. Auch im Land­kreis Hof lässt die Bar­rie­re­frei­heit meh­re­rer Sta­tio­nen zu wün­schen übrig. Der baye­ri­schen Land­tags­grü­nen haben hat nun mit einer Anfra­ge an die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung erneut den Fin­ger in die Wun­de gelegt.

Ent­täu­schen­des Ergeb­nis: Von ins­ge­samt 121 Bahn­sta­tio­nen in Ober­fran­ken gel­ten ledig­lich 45 als bar­rie­re­frei. Das sind mit gera­de 37% nicht viel mehr als ein Drit­tel! Zu den rest­li­chen 76 nicht bar­rie­re­frei zugäng­li­chen Bahn­hö­fen gehö­ren die bereits seit vie­len Jah­ren ver­geb­lich ein­ge­for­der­ten Bahn­hö­fe Kulm­bach und Münch­berg. Aber auch der Kur­ort Bad Steben zählt bei­spiels­wei­se zu den nicht umge­bau­ten Anschluss­stel­len. “Das ist unzu­mut­bar“, fin­det Sowa.

Wei­ter­hin ernüch­ternd: Der Land­kreis Hof ist mal wie­der trau­ri­ger Spit­zen­rei­ter. Denn von den 76 nicht-bar­rie­re­frei­en Bahn­hö­fen lie­gen ein Vier­tel im nörd­lichs­ten Land­kreis Bay­erns! „Bereits seit Jah­ren kämp­fen allein die Münch­ber­ger um einen bar­rie­re­frei­en Aus­bau“, weiß die ober­frän­ki­sche Land­tags­ab­ge­ord­ne­te. „Doch dar­über hin­aus ist die­ser Anteil beschä­mend für ein Bay­ern, das sich in so vie­len Berei­chen als vor­bild­lich wähnt. Staats­re­gie­rung und DB müs­sen hier end­lich aktiv werden!“

Durch­aus über­ra­schend fällt die Ant­wort des Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums bei der Ver­füg­bar­keit der Auf­zü­ge an den baye­ri­schen Bahn­hö­fen aus: Rund 98,3% der Zeit sei­en laut DB Infra­GO AG die Auf­zü­ge ins­ge­samt ver­füg­bar. „Zwi­schen der sta­tis­ti­schen und der tat­säch­li­chen Bar­rie­re­frei­heit klafft offen­bar eine immense Lücke! Denn an vie­len Bahn­hö­fen ist einer der Auf­zü­ge regel­mä­ßig defekt und dann oft wochen- oder sogar mona­te­lang außer Betrieb. Es hilft die bes­te Sta­tis­tik nicht wei­ter, wenn die Men­schen, die auf einen funk­tio­nie­ren­den Auf­zug ange­wie­sen sind, am Ende ver­zwei­felt vor einem Außer-Betrieb-Schild ste­hen“, so die Abgeordnete.

Ursa­che für den Groß­teil der Defek­te sind laut Bahn Tür­stö­run­gen, die durch unsach­ge­mä­ße Benut­zung, Van­da­lis­mus, Laub im Herbst und Split im Win­ter ver­ur­sacht wer­den. Die Ersatz­teil­be­schaf­fung bzw. ‑ver­füg­bar­keit sei wei­ter­hin ange­spannt. „Das The­ma Ersatz­teil­ver­füg­bar­keit höre ich seit Jah­ren als Argu­ment für extrem lan­ge Repa­ra­tur­zei­ten. Offen­sicht­lich ist vie­les nicht auf Lager ver­füg­bar, wenn es gebraucht wird. Ich wer­de dazu noch­mal das Gespräch mit der Bahn und künf­tig auch mit den Her­stel­lern der Auf­zü­ge suchen. Natür­lich braucht man da einen lan­gen Atem, aber ich möch­te eine Infra­struk­tur, die für alle Men­schen funk­tio­niert,“ erklärt Sowa.

Der­weil ver­weist die Staats­re­gie­rung auf die Zustän­dig­keit der Bun­des­ebe­ne und der Deut­schen Bahn. „Ich erwar­te von einer Staats­re­gie­rung, dass sie sich nicht immer aus der Ver­ant­wor­tung zieht. Statt­des­sen soll­ten wir mit­ein­an­der alle Hebel in Bewe­gung set­zen und die Situa­ti­on an den baye­ri­schen Bahn­hö­fen ver­bes­sern. Die Men­schen brau­chen Lösun­gen statt Schuld­zu­wei­sun­gen!“, for­dert Sowa.

Ein­zi­ge Ankün­di­gung der Staats­re­gie­rung: Im Koali­ti­ons­ver­trag sei ein Akti­ons­pro­gramm für bar­rie­re­freie Sta­tio­nen ver­ein­bart, mit dem 100 wei­te­re Sta­tio­nen im baye­ri­schen Bahn­netz bis 2028 bar­rie­re­frei wer­den sol­len. Aktu­ell sind laut Anga­ben des Ver­kehrs­mi­nis­te­ri­ums 548 Sta­tio­nen nicht oder nur teil­wei­se bar­rie­re­frei. Zur Erin­ne­rung: Im Jahr 2013 hat­te der CSU-Minis­ter­prä­si­dent See­ho­fer als Regie­rungs­ziel aus­ge­ru­fen, Bay­ern bis 2023 kom­plett bar­rie­re­frei zu machen. Bis jetzt sind aber nur 517 von 1.065 Bahn­hö­fen und Hal­te­punk­ten voll­stän­dig bar­rie­re­frei ausgebaut.

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