Predigt von Erzbischof Gössl in Gößweinstein
„Gottesbeziehung gegen Götzen“
Die persönliche Gottesbeziehung ist nach Worten von Erzbischof Herwig Gössl das beste Mittel gegen die modernen Götzen dieser Zeit. „Wir müssen nicht falsche Gottesbilder bekämpfen, nicht gegen Götzen vorgehen. Wir müssen heute nur die Nähe Gottes suchen, die Vertrautheit mit ihm pflegen und auf diese Weise seinem Wesen entsprechen“, sagte Gössl am Sonntag zum Dreifaltigkeitsfest in Gößweinstein und fügte hinzu: „Wo die persönliche Gottesbeziehung wächst, dort werden die modernen Götzen keine Chance mehr haben.“
Menschen brauchten offensichtlich besondere Orte, Bilder und Zeichen, die ihnen helfen, Gott nahe zu kommen und Gottes Gegenwart zu erfahren, so der Erzbischof. Dies werde besonders auch an Wallfahrtsorten wie Gößweinstein deutlich. „Immer wieder versuchen wir, das Unsichtbare und Unfassbare sichtbar und fassbar zu machen, Gott ins Bild zu bringen, weil uns das hilft, ihm nahe zu sein.“ Gott lasse sich aber nicht auf ein Bildnis oder einen bestimmten Ort festlegen. „Er ist größer und weiter als unsere Vorstellungskraft, er sprengt Raum und Zeit. Gott ist ganz anders als alle Bilder und Vorstellungen, die Menschen sich von ihm machen; er übersteigt das alles“, sagte Erzbischof Gössl.
Gott sei nicht ein verborgenes Geheimnis, sondern ein Gott, der den Menschen und dieser Welt zugewandt und zugetan sei. „Das Geheimnis Gottes ist nicht seine Distanz zu dieser Welt, sondern seine Nähe. Gottes Wesen ist seine Liebe und Zuwendung“, betonte der Erzbischof.
Gößweinstein gehört zu den meistbesuchten Wallfahrtsorten Frankens, vor allem des Erzbistums Bamberg. Zwischen Mai und Oktober ziehen an fast jedem Samstag und Sonntag Pilgergruppen aus ganz Oberfranken, Unterfranken und der Oberpfalz nach einem oft mehrtägigen Fußmarsch mit Blasmusik in die barocke Basilika ein. Besonderer Höhepunkt im Wallfahrtsjahr ist das Patrozinium der Kirche am Dreifaltigkeitssonntag.
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