Offener Brief des Fördervereins Freibad Gräfenberg an Bürgermeister und Stadtrat der Stadt Gräfenberg

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Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
Sehr geehrte Stadträtinnen und -räte,

In den NN vom 17.05.2024 wird der 2. Bürgermeister Hans Derbfuß mit den Worten zitiert, er sehe den Förderverein in der Pflicht, sich stärker für das Freibad zu engagieren – da sei noch „viel Luft nach oben“. Ähnlich äußert sich auch der erste Bürgermeister regelmäßig, wenn es um das Thema Freibad geht, unter anderem in seiner Haushaltsrede und bei dem NN-Bus in Egloffstein. Bei der Stadtratssitzung am 16.05.2024 wurde sowohl vom Bürgermeister als auch aus den Fraktionen von CSU und FW wiederholt die Forderung gestellt, der Förderverein solle „mehr tun“.

Um das offensichtliche Informationsdefizit darüber, was der Förderverein für das Freibad tut, aufzuheben, nachfolgend eine Auswahl unserer Aktivitäten:

  • Regelmäßig helfen Aktive des Fördervereins jedes Frühjahr beim Schön- und Saubermachen des Freibads und packen auch während der Saison immer wieder mit an.
  • Während der Corona Zeit haben Ehrenamtliche geholfen, die Vorgaben einzuhalten. Der Förderverein hat dies organisiert. Ebenso hat er in der momentanen Situation die Mitglieder dazu aufgerufen, zu helfen.
  • Dies ist teilweise auch bereits geschehen.
  • Der Förderverein hat die Bemühungen, eine Gruppe der Wasserwacht zu etablieren unterstützt, leider bisher ohne Erfolg.
  • Der Förderverein hat seine Mitglieder und die Öffentlichkeit aufgerufen, sich für die Unterstützung der Badeaufsicht und für andere Tätigkeiten im Freibad zu melden, teilweise mit Erfolg.
  • Der Förderverein tätigt größere Investitionen, wie den Rasenmähtraktor mit Auffangbehälter und die Fahrradständer (jeweils mehrere tausend Euro). Daneben werden laufend kleinere und mittlere Anschaffungen für das Bad wie Spielzeug, Bälle, Sonnensegel, Volleyballnetze, Farben, usw. beschafft.
  • Der Förderverein organisiert die Beschaffung und Vermietung von Liegestühlen, die sehr gerne angenommen werden und als Attraktivitätsgewinn des Freibads wahrgenommen werden.
  • Der Förderverein hat im Zuge der Sanierung die Installation und Finanzierung einer PV-Anlage, durch welche die Stromkosten dauerhaft gesenkt werden können, beschlossen und fest zugesagt (Größenordnung fünfstelliger Eurobetrag).
  • Der Förderverein veranstaltet regelmäßig Feste und andere Veranstaltungen im Freibad, die dem Ziel dienen, für das Freibad zu werben und in der Öffentlichkeit ein positives Bewusstsein für das Bad zu schaffen.
  • Auch die Aktivitäten des Fördervereins, mit denen er sich für die Sanierung des Freibads einsetzt, dienen dem Freibad. Sie helfen, die Öffentlichkeit für die Sanierung des Freibads positiv zu stimmen und somit Abgeordnete für die Unterstützung des Freibads zu gewinnen. Das ist im Sinne des ganzen Stadtrats, da dieser sich einstimmig für die Sanierung ausgesprochen hat.
  • Die Fördervereine der drei fränkischen Bäder treffen sich regelmäßig zum fachlichen Austausch und setzen sich bei Landrat und Abgeordneten dafür ein, die Sanierung der Bäder zu fördern und die Haushalte zu genehmigen.
  • Regelmäßig lädt der Förderverein den Bürgermeister zu Treffen der Vorstandschaft ein, um das Gespräch mit ihm zu suchen, damit Probleme angesprochen und gemeinsam Lösungen gefunden werden können. Dazu können wir künftig auch gerne den zweiten Bürgermeister und weitere interessierte Mitglieder des Stadtrats einladen.

Angesichts dessen halten wir es für unangemessen, wiederholt und unspezifisch davon zu reden, der Förderverein müsse „mehr tun“. Das ist eine Missachtung des Engagements unserer Ehrenamtlichen, die tatkräftig im Freibad tätig sind oder den Erhalt des Bades mit ihren Mitgliedsbeiträgen und Spenden unterstützen. Mag sein, dass Ihre Kritik politisch motiviert ist und sich gegen unseren ersten Vorsitzenden bzw. seine Fraktion richtet.

Ihre Kritik trifft aber den gesamten Verein und wir fragen uns, ob unsere Mitglieder keinen Respekt und Anerkennung Ihres Engagements verdienen?

Um es nochmals deutlich zu machen: Der Förderverein ist *keine* Wasserwacht- und auch *keine* DLRG-Gruppe. Diese Funktionen sind in der Satzung des Fördervereins nicht vorgesehen und können auch haftungstechnisch nicht ausgeführt werden. Der Förderverein kann dafür werben und ggf. unterstützen, eine Wasserwacht- oder eine DLRG-Gruppe zu gründen, und das macht er. Aber er kann dies als Verein nicht selbst tun.

Von den Ehrenamtlichen im Förderverein zu verlangen, eine Wasserwacht- oder DLRG-Gruppe zu gründen, ist abwegig: Das würde bedeuten, wer sich in dem einen Verein engagiert, muss gleich einen Zweiten gründen und sich dort engagieren (auch das wäre keine Förderung des Ehrenamts).

Wir fragen: Wo sieht der zweite Bürgermeister Derbfuß die „Luft nach oben“? Welche Tätigkeiten fordern der Bürgermeister und die Fraktionen von FW und CSU konkret vom Förderverein, wenn sie davon sprechen, er müsse „mehr tun“? Ist das das Verständnis des Bürgermeisters und dieser Fraktionen von „Ehrenamtsförderung“? Ehrenamtlichen zu sagen „Was Ihr tut, ist nicht genug!“?

Wir laden den Bürgermeister und die Mitglieder des Stadtrats gerne ein, den Förderverein und das Freibad durch Mitgliedschaft, ehrenamtliche Mitarbeit, Spenden, etc. zu unterstützen. Je mehr sich engagieren, desto mehr kann vom Förderverein getan werden. Den pauschalen Vorwurf, der Förderverein tue zu wenig, weisen wir allerdings zurück.

Mit freundlichen Grüßen
Monika Brunner
Walter Wimmer
Eken Gürkan
Rafael Dwornik
Matthias Striebich

3 Antworten

  1. Manfred Schwab sagt:

    Ja, merkwürdig, dass die Kritiker des Fördervereins nicht sagen, was konkret sie an Mehrarbeit von ihren ehrenamtlich engagierten Mitbürgern verlangen. Normalerweise müsste man ja umgekehrt erwarten, dass die Vertreter der Stadt die ehrenamtliche Arbeit in jeder Weise unterstützen.

  2. Ernst Ullmann sagt:

    Typisch für solche Politiker, sich aus der Verantwortung ziehen und die
    Schuld für ihr Versagen auf andere übertragen. Merkt ihr denn nicht in Gräfenberg,
    dass ihr endlich diese unfähigen Poltiker in die Wüste schickt.

    Es ist eine Schande, was in Gräfenberg abläuft.

  3. Tiberius Sempronius Gracchus sagt:

    Primäre Aufgabe von DLRG und Wasserwacht ist, Sicherheit am und im Wasser zu fördern. Dies geschieht durch Rettungsdienst (im Einsatz nicht selten mit Risiko für die eigene Person), Badeaufsicht (manche öffentlichen Bäder wären ohne die unbezahlten Helfer/innen längst geschlossen), Schwimmausbildung sowie Gefahrenaufklärung und Beratung. Das ist ein völlig anderes Arbeitsgebiet als das eines Fördervereins. Gemeinsam ist beiden, daß die Tätigkeiten ehrenamtlich erfolgen – ohne Vergütung, zu Gunsten des Gemeinwohls.

    Der Rettungsdienst erfordert zudem eine zeitaufwendige und anspruchsvolle Ausbildung, welche die Aktiven in ihrer Freizeit absolvieren (eine Badeaufsicht benötigt die Qualifikation als Rettungsschwimmer/in). Viele investieren auch eigenes Geld in ihr Engagement. Selbst berufliche Nachteile werden manchmal in Kauf genommen. Denn die Alarmbereitschaft beeinträchtigt die Verfügbarkeit am Arbeitsplatz – nicht anders als beispielsweise bei freiwilliger Feuerwehr und technischem Hilfswerk (kein Anspruch auf Vollständigkeit der Aufzählung).

    Verantwortliche Politiker/innen können nur froh und dankbar sein, wenn freiwilliges und ehrenamtliches Engagement hilft, öffentliche Aufgaben wahrzunehmen. Pauschale Kritik an angeblich unzureichenden Aktivitäten ist da absolut deplaziert.