Stadt Kulm­bach geht gegen Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner vor

Raupen des Eichenprozessionsspinners
Raupen des Eichenprozessionsspinners

Die Stadt Kulm­bach wird wie bereits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren vor­beu­gend im Stadt­ge­biet gegen den Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner vor­ge­hen. Die Spritz­ak­tio­nen in den ver­gan­ge­nen Jah­ren waren sehr erfolg­reich – kei­ne der behan­del­ten Eichen war von den Rau­pen befallen.

Der Eichen­pro­zes­si­ons­spin­ner ist eigent­lich ein unschein­ba­rer Schmet­ter­ling, der bis zu zwei Kilo­me­ter weit flie­gen kann und im August an den Eichen sei­ne Eier ablegt. Selbst wenn die Eichen im Stadt­ge­biet befalls­frei waren, flie­gen die Fal­ter von wei­ter her an und legen dort ihre Eier ab. Des­halb ist mit einem erneu­ten Auf­tre­ten der Rau­pen zu rech­nen. Popu­la­ti­ons­schwan­kun­gen wie sie bei­spiels­wei­se in Bran­den­burg in grö­ße­ren Wald­ge­bie­ten beob­ach­tet wer­den, gibt es in den Städ­ten nicht. Ab dem drit­ten Lar­ven­sta­di­um ent­wi­ckeln sich an der Rau­pe die Brenn­haa­re, die sich von die­ser aus am Baum ver­tei­len, im Wind ver­weht wer­den und bei Berüh­rung auf­bre­chen. Sie ent­hal­ten ein Eiweiß­gift, das stark jucken­de, ent­zünd­li­che Aus­schlä­ge ver­ur­sacht und die Schleim­häu­te stark reizt. Bei vie­len Kulm­ba­cher Bür­ge­rin­nen und Bür­gern sind im Zusam­men­hang mit befal­le­nen Eichen mas­si­ve gesund­heit­li­che Beschwer­den aufgetreten.

Da die Eichen in die­sem Jahr wesent­lich frü­her aus­ge­trie­ben haben, wird die vor­beu­gen­de Behand­lung der Bäu­me schon jetzt bis vor­aus­sicht­lich Ende Mai erfol­gen. Die dafür eigens ange­schaff­te Ver­ne­be­lungs­sprit­ze ist in der Lage, den Sprüh­ne­bel – ein Gemisch aus dem Spritz­mit­tel Neem Pro­tect und Was­ser – bis in die 30 Meter hohen Baum­kro­nen zu bringen.

Das zum Ein­satz kom­men­de Mit­tel Neem Pro­tect stammt aus dem öko­lo­gi­schen Land­bau und wird aus dem Pflan­zen­saft des tro­pi­schen Neem­bau­mes gewon­nen. Es ist für Men­schen nicht gesund­heits­ge­fähr­lich und auch für Bie­nen nicht schäd­lich. Für die zu behan­deln­den Berei­che müs­sen nach dem Antrock­nen des Mit­tels kei­ne beson­de­ren Vor­keh­run­gen oder Maß­nah­men wie Sperr­fris­ten oder Betre­tungs­ver­bo­te aus­ge­spro­chen wer­den. Der Stoff wird mit Was­ser ver­mischt mit hohem Druck als Sprüh­ne­bel in die Kro­nen der Eichen gesprüht, wenn die Blät­ter der Eiche frisch aus­ge­trie­ben haben. Dort legt sich der Stoff auf die Blät­ter der Eichen. Die an den Eichen­blät­tern fres­sen­den Rau­pen ver­lie­ren in der Fol­ge ihren Appe­tit, ent­wi­ckeln sich nicht wei­ter und ster­ben ab.

Da das Mit­tel sehr umwelt­ver­träg­lich ist, müs­sen bei der Aus­brin­gung vie­le Punk­te beson­ders beach­tet wer­den, damit die Akti­on zum Erfolg führt. So darf es nach der Aus­brin­gung acht Stun­den nicht reg­nen. Es soll­te rela­tiv wind­still sein und die Blatt­grö­ße wäh­rend der Aus­brin­gung darf nicht grö­ßer als max. drei Zen­ti­me­ter sein. Dadurch ergibt sich für die Spritz­ak­ti­on ein recht enges Zeit­fens­ter von ca. vier bis sechs Wochen, in dem rund 2.000 Eichen behan­delt wer­den müs­sen. Da der Aus­trieb­zeit­punkt der Eichen bei der der­zei­ti­gen Wit­te­rung sehr unter­schied­lich ist, müs­sen Stra­ßen und Stadt­tei­le mehr­mals ange­fah­ren wer­den. Die Trupps wer­den wie­der im Zwei­schicht­be­trieb bis in die Abend­stun­den und auch an den Wochen­en­den tätig sein. Da die Eichen zu unter­schied­li­chen Zei­ten aus­trei­ben und die Arbeits­be­din­gun­gen ört­lich sehr unter­schied­lich sind, kann nicht genau vor­her­ge­sagt wer­den, wann und wo genau gear­bei­tet wird. Des­halb ist es orga­ni­sa­to­risch nicht mög­lich, die Anlie­ger des Behand­lungs­ge­bie­tes vor­her noch­mals kurz­fris­tig zu informieren.

Die Stadt Kulm­bach hofft, durch die­se wich­ti­ge Maß­nah­me die Popu­la­ti­ons­dich­te der all­er­gie­aus­lö­sen­den Rau­pen im Stadt­ge­biet dau­er­haft nied­rig zu hal­ten und bedankt sich bereits im Vor­aus für das ent­ge­gen­ge­brach­te Ver­ständ­nis und die Unter­stüt­zung in der Bevölkerung.

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