Trotz schwierigem Wirtschaftsumfeld – oberfränkische Handwerkskonjunktur hellt sich auf
Im ersten Quartal des Jahres stieg der Geschäftsklimaindex des oberfränkischen Handwerks von 85 auf 92 Punkte. Der Anstieg wird dabei in erster Linie von einem verbesserten Geschäftsausblick getragen. „Unsere Betriebe schöpfen trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes wieder etwas mehr Zuversicht“, so Matthias Graßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken (HWK). „Um eine echte Trendwende bei den Zahlen zu sehen, muss sich diese Zuversicht aber erst noch in positiven Geschäften niederschlagen.“
Denn: Die aktuelle Geschäftslage bewerteten die befragten Betriebe zu Jahresbeginn gegenüber dem Schlussquartal 2023 nur als leicht verbessert. „Die Herausforderungen, denen sich unsere Betriebe gegenübersehen, sind nach wie vor vorhanden“, beschreibt Reinhard Bauer, Hauptgeschäftsführer der HWK, die Lage. „Hohen Zinsen, Verunsicherung bei Verbrauchern, fehlende Planungssicherheit von Seiten der Politik und Bürokratiebelastung im betrieblichen Alltag – nach wie vor hemmen diese Faktoren die wirtschaftliche Entwicklung“, so Bauer weiter.
Dass bei den oberfränkischen Handwerksbetrieben in der Konjunkturumfrage bei den Indikatoren wie dem Auftragseingang (68 Prozent der Betriebe melden konstante oder gestiegene Auftragseingänge) und der erwarteten Umsatzentwicklung (79,5 Prozent der Betriebe gehen für das Quartal II/24 von konstanten oder zunehmenden Umsätzen aus) mehrheitlich dennoch wieder mehr Zuversicht Einzug gehalten hat, zeige die Stärke und Stabilität der Branche. Diese spiegelt sich auch bei den Beschäftigtenzahlen wider: Die Zahl der Betriebe, die mit sinkenden Beschäftigtenzahlen rechnen, blieb gegenüber dem Vorquartal mit 16 Prozent stabil und verbesserte sich gegenüber den Vorjahresquartalen (I/21: 21 Prozent, I/22: 22 Prozent). Auch bei der Auslastung der Betriebe kam es zu keinem saisonalen Rückgang – sie liegt gegenüber dem Vorquartal stabil bei 76 Prozent.
Um schnell eine deutliche Verbesserung zu erreichen, sieht HWK-Präsident Matthias Graßmann die gesamte Politik in der Bringschuld. „Daher haben wir seitens der oberfränkischen Wirtschaftskammern gemeinsam die Kampagne Wirtschaft@Politik gestartet. Um deutlich zu machen, dass wir als Wirtschaft erwarten, dass alle Politikerinnen und Politiker ihrer gemeinsamen Verantwortung gerecht werden müssen.“ Dabei bleibt aus Sicht des Handwerks ein konsequenter und umfassender Bürokratieabbau die dringlichste politische Aufgabe. Dieser könne die Wirtschaft entfesseln und habe zudem zwei weitere wichtige Vorteile: Die Politik hat diesen selbst in der Hand. Und er kostet nichts.
Einschätzungen aus einzelnen Handwerkszweigen
- Nachdem mehrere Quartale in Folge die Lageeinschätzung im Bauhandwerk zurückging (II/23: 94 Prozent; III/23: 86 Prozent) bewerten nun 79 Prozent der Betriebe die Lage als gut oder befriedigend. Damit stabilisiert sich die Einschätzung mit leicht positiver Tendenz gegenüber dem Vorquartal (IV/23: 79 Prozent) – dabei bewerten mehr Betriebe die Lage als gut.
- Gegenüber dem Vorquartal leicht verbessert zeigt sich auch die Lage im Ausbauhandwerk. Hier melden 86 Prozent eine gute oder befriedigende (IV/23: 85 Prozent) Geschäftslage, womit der Wert jedoch unter dem des Vorjahresquartals liegt (I/23: 92 Prozent).
- Die wirtschaftliche Lage der Zulieferer und Betriebe des gewerblichen Bedarfs verbessert sich gegenüber dem Vorquartal, liegt aber weiterhin unter dem Wert des Vorjahresquartals. Aktuell bewerten 76,5 Prozent der Betriebe ihre Lage als mindestens befriedigend (IV/23: 72,5 Prozent).
- Im Kfz-Handwerk herrscht zu Jahresbeginn eine leicht positivere wirtschaftliche Stimmung. 83,5 Prozent der Betriebe melden befriedigende oder gute Geschäfte (IV:23: 82,5 Prozent). Der Wert liegt dabei unter dem Wert des außerordentlich guten Vorjahresquartals (I/23: 97 Prozent).
- In den Nahrungsmittelhandwerken melden 86 Prozent der befragten Betriebe eine mindestens befriedigende Geschäftslage. Der Wert liegt deutlich über dem des Schlussquartals des Vorjahres (IV./23: 78 Prozent) und deutlich über dem des Vorjahresquartals (I./23: 66,5 Prozent).
- Die wirtschaftliche Lage der Gesundheitshandwerke, bewegt sich mit leichter Verbesserung auf dem Niveau des Vorjahresquartals. 86,5 Prozent melden hier eine gute oder befriedigende Geschäftslage (I/23: 85,5 Prozent).
- Im Friseur- und Kosmetikhandwerk bewerten mit 83,5 Prozent der Befragten wieder mehr Betriebe ihre Lage als gut oder befriedigend (IV/23: 81 Prozent), der Wert bewegt sich somit leicht unter dem Niveau des Vorjahresquartals (I/23: 87 Prozent).
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