Schloss Gey­ers­wörth in Bam­berg erhält eine gol­de­ne Turmspitze

Eine Zeitkapsel mit aktuellen Informationen und Dokumenten wurde in die Turmspitze integriert. Hier wird sie präsentiert von (v.l.) MdB Andreas Schwarz, MdB Lisa Badum, Oberbürgermeister Andreas Starke, Regierungspräsident Florian Luderschmid und Finanzreferent Bertram Felix./Foto: Bürgerspitalstiftung, Lara Müller

Eine Zeit­kap­sel mit aktu­el­len Infor­ma­tio­nen und Doku­men­ten wur­de in die Turm­spit­ze inte­griert. Hier wird sie prä­sen­tiert von (v.l.) MdB Andre­as Schwarz, MdB Lisa Badum, Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, Regie­rungs­prä­si­dent Flo­ri­an Luder­schmid und Finanz­re­fe­rent Bert­ram Felix./Foto: Bür­ger­spi­tal­stif­tung, Lara Müller

Selbst für gestan­de­ne Poli­ti­ker war das ein außer­ge­wöhn­li­cher Ter­min: 33 Meter über der Erde ver­folg­ten Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, MdB Andre­as Schwarz und Regie­rungs­prä­si­dent Flo­ri­an Luder­schmid auf dem Bau­ge­rüst, wie der gol­de­ne Wet­ter­hahn auf die Turm­spit­ze von Schloss Gey­ers­wörth gesetzt wur­de. „Davon wer­den wir allen erzäh­len, wenn das Gerüst ein­mal weg ist – das glaubt uns dann kei­ner mehr“, scherz­ten die Drei. Damit sei ein wich­ti­ger Mei­len­stein bei der Gene­ral­sa­nie­rung des Bau­denk­mals erreicht worden.

Rund 22,8 Mil­lio­nen Euro kos­tet die eben­so auf- wie not­wen­di­ge Maß­nah­me, die seit Juli 2019 läuft. Das Geld sieht Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke sehr sinn­voll ange­legt, zumal die Stadt Bam­berg reich­lich und groß­zü­gi­ge För­der­mit­tel erhal­ten hat. „Wir wol­len als Welt­erbe­stadt ein Vor­bild sein, indem wir unse­re Monu­men­tal­bau­ten sach­ge­recht und nach­hal­tig sanie­ren. Ich bin mir sicher, dass sich das Ergeb­nis sehen las­sen kann“, erklär­te Star­ke in sei­ner Anspra­che, in der er auch MdB Lisa Badum begrüßte.

Einer der Geburts­vä­ter des Pro­jekts ist MdB Andre­as Schwarz, der eine „Gold­ader für die Stadt“ dar­stel­le (Star­ke), weil er schon vie­le För­der-Mil­lio­nen für Bam­berg orga­ni­siert hat. Der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te erin­nert sich: „Den Start­schuss für das Pro­jekt haben wir im Haus­halts­aus­schuss 2016 gelegt, als wir 7,15 Mil­lio­nen Euro als Anschub­fi­nan­zie­rung bewil­ligt haben. Das hat ande­re Geld­ge­ber bewo­gen, auch einen Bei­trag zu leis­ten.“ So wird die Stadt Bam­berg jetzt bei der Finan­zie­rung durch den Zuschuss der Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medi­en, dem Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Wis­sen­schaft und Kunst (Ent­schä­di­gungs­fonds Bay­ern), von der Regie­rung von Ober­fran­ken (Städ­te­bau­för­de­rung), von der Ober­fran­ken­stif­tung und von der Baye­ri­schen Lan­des­stif­tung unter­stützt. Bei der Stadt ver­bleibt somit ein Eigen­an­teil von rund einem Drit­tel der Kosten.

Arbeits­ort für die Verwaltung

Beein­druckt von dem Sanie­rungs­pro­jekt zeig­te sich Ober­fran­kens Regie­rungs­prä­si­dent Flo­ri­an Luder­schmid. „Immer wenn ich nach Bam­berg kom­me, geht es hoch hin­aus – vor zwei Wochen war ich auf dem Gerüst am Micha­els­berg, heu­te auf dem Turm von Schloss Gey­ers­wörth“, schwärm­te er und fass­te die Geschich­te des Gebäu­des, das in sei­nen Ursprün­gen auf das Jahr 1313 zurück­geht und ehe­mals als Stadt­pa­lais der Patri­zi­er­fa­mi­lie Gey­er aus Nürn­berg errich­te­te wur­de, mar­kant zusam­men: „Es ist ein wich­ti­ger Teil des Welt­kul­tur­er­bes Bam­berg. Es zeugt von bür­ger­li­chem Stolz, von fürst­li­cher Reprä­sen­ta­ti­on und Ver­wal­tungs­ge­schich­te.“ Seit 1904 ist Schloss Gey­ers­wörth im Eigen­tum der Stadt Bam­berg und wur­de bis zum Start der Sanie­rung als Ver­wal­tungs­ge­bäu­de genutzt.

Auch nach der geplan­ten Fer­tig­stel­lung zum Jah­res­wech­sel 2025/2026 soll es als Amts­ge­bäu­de die­nen. Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke erläu­ter­te: „Wir pla­nen eine gro­ße Rocha­de inner­halb der Stadt­ver­wal­tung, wenn die ener­ge­ti­sche Sanie­rung des Rat­hau­ses am Max­platz beginnt.“ Das Ziel sei es, alle Mit­ar­bei­ten­den in den vor­han­de­nen städ­ti­schen Immo­bi­li­en unter­zu­brin­gen, ohne dass Con­tai­ner auf­ge­stellt wer­den müs­sen. Das Schloss Gey­ers­wörth spie­le hier eine zen­tra­le Rolle.

Umso wich­ti­ger ist es, dass die Arbei­ten trotz eini­ger unvor­her­seh­ba­rer Hemm­nis­se wie der Coro­na-Pan­de­mie, dem Ukrai­ne-Krieg und dem schlech­ten Zustand des Gebäu­des gut vor­an­ge­schrit­ten sind. Bei die­ser Maß­nah­me wer­den die Dach­stüh­le und Dächer instand­ge­setzt, Rück­bau- und Umbau­ar­bei­ten im Innen­be­reich vor­ge­nom­men sowie die Decken und Fas­sa­den saniert. Die gebäu­de­tech­ni­sche Instal­la­ti­on wird kom­plett erneu­ert, um eine deut­li­che Ver­bes­se­rung der Nut­zungs­be­din­gun­gen zu erzie­len. Brand­schutz und Bar­rie­re­frei­heit wer­den best­mög­lich den aktu­el­len Richt­li­ni­en ent­spre­chend umgesetzt.

Acht Fens­ter über den Dächern der Altstadt

Im Mit­tel­punkt an die­sem Tag stand der 1424 erst­mals erwähn­te Turm, des­sen Holz­kon­struk­ti­on sta­tisch instand­ge­setzt wur­de. Zudem wur­de die Holz­schutz­mit­tel­be­las­tung ver­rin­gert, Holz­ver­scha­lung, Ver­blechun­gen und Schie­fer­de­ckung wur­den erneu­ert. Im Acht­ort­ge­schoss und im Geschoss der zwie­bel­för­mi­gen Wel­schen Hau­be wur­den alle acht Fens­ter geöff­net und geben nun den Rund­um­blick über die Dächer der Alt­stadt von Bam­berg frei. Auch die Ein­zel­tei­le der Turm­spit­ze wur­den sta­tisch ertüch­tigt, restau­riert und ver­gol­det. In der hoch­ova­len Kugel unter­halb des Wet­ter­hahns wur­de eine Zeit­kap­sel mit aktu­el­len Infor­ma­tio­nen und Doku­men­ten ein­ge­setzt. Wenn die Bau­maß­nah­me abge­schlos­sen ist, soll ein Dach­strah­ler die Turm­be­krö­nung sen­si­bel in Sze­ne set­zen. Dann sol­len auch klei­ne geführ­te Grup­pen die Mög­lich­keit erhal­ten, den Turm zu besichtigen.

Für die detail­ge­naue Pla­nung und akku­ra­te Umset­zung des Pro­jekts dank­te Star­ke sei­nem Finanz­re­fe­ren­ten Bert­ram Felix und des­sen Team. MdB Schwarz leg­te noch eine Schip­pe drauf und beton­te: „In Deutsch­land arbei­ten nicht alle Rat­häu­ser so auf den Punkt wie hier in Bam­berg. Höchs­ten Respekt für Sie, Herr Felix, und Ihr Team: Sie sind abso­lut zuverlässig!“

Das gilt auch für den benach­bar­ten Barock­flü­gel, wo zum Jah­res­wech­sel 2023/2024 die Sanie­rung für ins­ge­samt 9,8 Mil­lio­nen Euro begon­nen hat – mit ent­spre­chen­den För­der­mit­teln. Ver­nom­men hat Andre­as Schwarz auch, dass für die Neu­ge­stal­tung der Innen­hö­fe und die Sanie­rung des Renais­sance­saals noch ein paar Euro an För­der­mit­teln feh­len. „Ich habe die Haus­auf­ga­be an mich schon ver­stan­den“, ver­si­cher­te der Bundespolitiker.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert