Projektauftakt „Bio-Karpfen“ in Trabelsdorf

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Netzwerk für nachhaltige Fischerei im Bamberger Land

Die Karpfenteiche im Aurachtal (Landratsamt Bamberg / Nastvogel)

Die Karpfenteiche im Aurachtal (Landratsamt Bamberg / Nastvogel)

Am 18. April 2024 versammelten sich in Trabelsdorf 35 Teilnehmer mit einem einheitlichen Ziel: die Förderung von Bio-Karpfen und die Stärkung der Teichwirtschaft. Das Treffen wurde von den Öko-Modellregionen Bamberger Land und Stiftland organisiert. Diese Regionen sind nicht nur durch ihre frisch erhaltene Auszeichnung mit dem europäischen Kulturerbe-Siegel für „Cisterscapes connecting Europe“ verbunden, sondern auch durch eine lange Tradition der Teichwirtschaft, die aus den Zeiten der Zisterziensermönche stammt. Diese Mönche schufen einst ausgedehnte Teiche zur Sicherung von Wasser- und Fischressourcen während der Fastenzeit, eine kulturelle Praxis, die bis heute die Landschaften beider Regionen prägt.

Im Herzen der 2023 ausgezeichneten Öko-Modellregion Bamberger Land liegt der Betrieb der Familie Grimmer („Altes Kurhaus“), welcher seit 2014 ökologisch bewirtschaftet wird. Der Großteil der insgesamt 16 Hektar Naturteiche liegt direkt vor dem Haus im Aurachtal. Ein Beispiel einer gelungen regionalen und nachhaltigen Wertschöpfungskette, zu welcher sich die Teilnehmenden mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen informierten.

„Von Teich zu Tisch“ – so auch das Motto des Netzwerktreffens.

Die beiden Manager der Öko-Modellregionen im Gespräch mit den Teilnehmenden (Quelle: Bayerische Verwaltung der Ämter für Ländliche Entwicklung / Ellmeier).

Die beiden Manager der Öko-Modellregionen im Gespräch mit den Teilnehmenden (Quelle: Bayerische Verwaltung der Ämter für Ländliche Entwicklung / Ellmeier).

Nach den informativen Vorträgen von Dr. Martin Oberle, Experte für Karpfenteichwirtschaft bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, eröffneten sich lebendige Diskussionen über Themen wie den Imagewandel und Absatzmärkte in der Bio-Teichwirtschaft. Oliver Schütz von easy2cool präsentierte zudem nachhaltige Lösungen für den passiven Kühlversand.

Später ging es bei angenehmen Wetter entlang der Naturteiche, wo Jürgen und Louis Grimmer Einblicke in deren Entstehungsgeschichte gaben. Aktuell befassen sie sich mit der Errichtung eines Bruthauses, um eigene Bio-Setzlinge aufzuziehen. Louis Grimmer erklärte: „[…] zunächst wird die Anlage getestet und Setzlinge für unseren Betrieb gezogen. In den kommenden Jahren können wir auch für andere Betriebe produzieren.“

Nach dem Rundgang kehrte man zum gemeinsamen Karpfenessen ins Alte Kurhaus ein und setzte Impulse für eine Fortsetzung.

Insgesamt scheint das Netzwerktreffen eine erfolgreiche Plattform für den Austausch von Wissen, Ideen und Best Practices in der Bio-Karpfenproduktion gewesen zu sein. Es ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Nahrungsmittelproduktion und Verbraucherkultur.

Warum das Projekt Bio-Karpfen?

Aus ökologischer Sicht ist der Karpfen eine sinnvolle Wahl. Er wird beispielsweise nicht mit tierischen Mehlen gefüttert, sondern erhält ausschließlich bedarfsgerecht Bio-Getreide sowie gelegentlich Süß- oder Bitterlupinen. Die Bestände sind nicht gefährdet, und die traditionelle, oft familiengeführte Teichwirtschaft trägt zur Biodiversität bei, unterstützt durch kurze Transportwege.

Auch wirtschaftlich gesehen ist der Karpfen eine lohnende Option. Die Mehrkosten für den Übergang von konventioneller zu biologischer Produktion sind vergleichsweise niedrig. Zudem kann der Karpfen in verschiedenen Zubereitungsformen vom Schwanz bis zum Kopf verwendet werden. Ob in Kindertagesstätten als Fischstäbchen & Fish’n’Chips, in Food-Trucks oder Gastronomien als Burger, Wraps oder Sushi oder in Senioreneinrichtungen als leicht verdauliche Speisen – für jede Zielgruppe gibt es passende Optionen.

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