Sonn­tags­ge­dan­ken: Fürsorge

Symbolbild Religion

Wenn Kin­der im Win­ter vor ver­schlos­se­ner Tür ste­hen müs­sen, wenn Kin­der hun­gern, wenn Kin­der mit blau­en Fle­cken zur Schu­le kom­men – dann spä­tes­tens soll­ten wir mer­ken, dass da etwas nicht stimmt. Dann soll­ten wir han­deln und die Behör­den ein­schal­ten – spä­tes­tens dann. Spä­tes­tens da ist jedem klar, dass man das nicht ein­fach so gesche­hen las­sen kann. Denn wenn Eltern schon nicht allein aus einem ein­fa­chen Grund für ihre Kin­der sor­gen, näm­lich, weil sie ihre Kin­der lie­ben, dann müs­sen die Eltern doch an ihre Für­sor­ge­pflicht erin­nert wer­den, wenn sie offen­sicht­lich ihre Kin­der ver­nach­läs­si­gen; und das not­falls von Amts wegen.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfar­rer Klaus Weig­and (rechts) mit Urmel …

Jetzt sind Sie bestimmt ver­blüfft und über­le­gen sich, wie ich dar­auf komme.

Ist es bei Gott nicht auch so?

Was haben wir frü­her denn oft gelernt: Gott bestra­fe uns, wenn wir uns nicht an sei­ne Anwei­sun­gen, an sei­ne Gebo­te hiel­ten, und gera­de auch dann, wenn wir nicht sonn­tags in die Kir­che gin­gen, dann wür­de es uns schlecht gehen. – So etwas wur­de uns beigebracht.

Aber kei­ne Angst: Gott muss nicht fürch­ten, dass in die­sem Fall ein Jugend­amt tätig wer­den könn­te; und zwar nicht nur aus dem Grund, weil ja auch die Mit­ar­bei­ter des Jugend­am­tes sei­ne Kin­der sind, son­dern vor allem des­we­gen, weil die­se Geschich­ten über Gott ein­fach nicht stim­men. Es sind Schau­er­ge­schich­ten – sie sind nicht wahr.

Gott liebt uns; und zwar uns alle: Ob wir an ihn glau­ben oder nicht, ob wir zur Kir­che gehö­ren oder nicht! Er wür­de uns nie fal­len lassen!

War­um nur sind wir dann oft so hart zuein­an­der? War­um nur gibt es Men­schen, die sich immer wie­der arro­gant über ande­re erhe­ben? War­um nur mei­nen wir, auch in den Kir­chen genau zu wis­sen, wen er liebt und wen nicht?

Soll­ten wir nicht viel­mehr anfan­gen, anstatt unse­re Kraft in die Über­le­gung zu inves­tie­ren, wen er lieb zu haben hat und wen nicht oder wen er mehr liebt und wen weni­ger, unse­re Kraft in die gegen­sei­ti­ge Lie­be zu ste­cken? Das hat nichts damit zu tun, jede und jeden zu umar­men – aber damit, ein­an­der in einem respekt­vol­len und wür­de­vol­len Umgang zu begegnen.

Das hat damit zu tun, dass wir alle ande­ren wie­der schät­zen, dass jeder, auch der, der am Rand steht, dass jeder Mensch ein­zig­ar­tig und wert­voll ist. Und das müs­sen wir ihm auch zeigen.

Dass Sie Lie­be, Aner­ken­nung und Wert­schät­zung erfah­ren und so spü­ren, dass Sie von Gott gelieb­te Men­schen sind, das wün­sche ich Ihnen von gan­zem Herzen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert