Aus­stel­lung im Levi Strauss Muse­um in Buttenheim

Foto: Levi Strauss Museum

Foto: Levi Strauss Museum

„…bet­ter make Levi’s blue jeans your day­ti­me style…..“ berei­te­te eine Wer­be­schrift für Feri­en­ran­ches aus den 1950er Jah­ren poten­ti­el­le Gäs­te auf den Besuch im Wes­ten vor. Einem spe­zi­el­len tou­ris­ti­schen Phä­no­men ist der Über­gang der Jeans von der Arbeits­ho­se hin zum salon­fä­hi­gen Mode­ar­ti­kel zu ver­dan­ken: dem Dude Ranch Tou­ris­mus. Hier­bei han­del­te es sich um Vieh­r­an­ches, die als wei­te­ren Erwerbs­zweig inter­es­sier­ten Urlau­bern – meist Städ­tern – Unter­künf­te boten und so den Wil­den Wes­ten erfahr­bar machten.

Der Ursprung der bis heu­te noch belieb­ten Feri­en­ran­ches lag im 19. Jahr­hun­dert in der Gast­freund­schaft der Ran­cher, die wohl­ha­ben­de Ost­küs­ten­be­woh­ner für ihre mehr­wö­chi­gen Jagd- und Erkun­dungs­rei­sen beher­berg­ten. Spä­ter wur­de die Auf­nah­me von Gäs­ten gegen Bezah­lung eine Über­le­bens­stra­te­gie für Vieh­r­an­ches in Kri­sen­zei­ten. Zahl­rei­che Groß­stadt­be­woh­ner gönn­ten sich im frü­hen 20. Jahr­hun­dert einen län­ge­ren Ran­ch­auf­ent­halt, um den ver­meint­lich ursprüng­li­chen Lebens­stil des Wil­den Wes­tens ken­nen­zu­ler­nen, bei der täg­li­chen Arbeit zu hel­fen und um sich in frei­er Natur zu erho­len. Spe­zi­ell den weib­li­chen Gäs­ten ermög­lich­te der Ran­ch­ur­laub eine kurz­zei­ti­ge Flucht vor gesell­schaft­li­chen Zwän­gen und öff­ne­te ihnen den Zugang zur Hose –ins­be­son­de­re zur Jeans.

Auf der Ranch klei­de­ten sich die Gäs­te wie die Ein­hei­mi­schen und lern­ten so – neben Cow­boy­stie­feln und Stet­son-Hut – die stra­pa­zier­fä­hi­ge Jeans ken­nen und schät­zen. Wenig spä­ter zeig­te man sich in der blau­en Hose mit Wes­tern­hemd auf den Grill­par­tys der Vor­or­te der Ost­küs­ten­städ­te, nicht zuletzt um zu zei­gen, dass man einen neu­en Lebens­stil ken­nen­ge­lernt hat. Die Zeit­schrift Vogue stell­te 1935 die ers­te Frau­en­jeans „Lady Levi’s“ dem mode­be­wuss­ten Publi­kum als „true Wes­tern chic“ vor. Bald ergänz­ten bunt glän­zen­de Satin­hem­den und auf­wän­di­ge, mit Strass-Stei­nen und Fran­sen besetz­te Out­fits den Look des Groß­stadt­cow­boys. Die Jeans mach­te wenig spä­ter den Sprung auf die Lauf­ste­ge der Modemetropolen

Die Son­der­aus­stel­lung „Dude Ran­ches oder wie Groß­stadt­cow­boys Mode mach­ten“ möch­te die­se spe­zi­el­le Form des Tou­ris­mus, beson­ders im Hin­blick auf ihren Ein­fluss auf Mode und Jeans­ge­schich­te vor­stel­len. Unter­stützt wur­de das Pro­jekt durch die Ame­ri­ka­ni­sche Autorin und His­to­ri­ke­rin Lynn Dow­ney, die das Phä­no­men Dude Ranch in ver­schie­de­nen Publi­ka­tio­nen unter­such­te. Sie wird vor Ort sein und am 14.05.2024 um 19 Uhr in Erlan­gen einen Vor­trag im Rah­men der Levi Strauss Lec­tu­re for Ame­ri­can Cul­tu­re and Civi­liza­ti­on, einem Koope­ra­ti­ons­pro­jekt des Levi Strauss Muse­ums und der Ame­ri­ka­nis­tik der Fried­rich-Alex­an­der-Uni­ver­si­tät Erlan­gen-Nürn­berg, hal­ten. Aus­stel­lungs­er­öff­nung im Levi Strauss Muse­um ist am 16.05.2024 um 19 Uhr. Inter­es­sier­te sind zu bei­den Ver­an­stal­tun­gen herz­lich ein­ge­la­den. Der Ein­tritt ist frei.

Foto: Lynn Downey

Foto: Lynn Downey

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