Hochmodernes Operationszentrum für das Klinikum Bayreuth

Foto: Klinikum Bayreuth

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Die Weichen für die bauliche Erneuerung des Klinikums Bayreuth sind gestellt. In einer gemeinsamen Sondersitzung haben der Aufsichtsrat des Krankenhauses der maximalen Versorgungsstufe und die Mitglieder der Zweckverbandsversammlung einen dreiteiligen Beschluss gefasst. Erstens: Das Moratorium, das das Großprojekt zuletzt auf Eis gelegt hatte, ist aufgehoben. Zweitens: Die Geschäftsführung wird mit der Überarbeitung der Planung zur Errichtung eines neuen Operationszentrums in einem ersten Bauabschnitt als Teil der baulichen Erneuerung des Klinikums und Abstimmung der Baumaßnahme mit dem Freistaat als Fördermittelgeber beauftragt. Und drittens: Eine Zielplanung wird entstehen, in der werden Abfolge und Umsetzung weiterer Bauabschnitte gemäß eines bereits vorliegenden Funktions- und Raumprogramms festgelegt.

„Ein modernes und ausreichend dimensioniertes OP-Zentrum ist für die Klinikum Bayreuth GmbH von existenzieller Bedeutung“, sagt Geschäftsführer Dietmar Pawlik. Das hatten die Verantwortlichen vor dem Moratoriumsbeschluss komplett richtig eingeschätzt. Folgerichtig also, dass das Operationszentrum mit all seiner Logistik und – das ist neu – mit in den Bau integrierten Intensivstationen und Intermediate Care Einheiten den ersten Abschnitt der baulichen Erneuerung ausmachen wird. Der Ort bleibt der, der in den Planungen bereits vorgesehen und dessen Baufeld bereits zum Teil vorbereitet ist.

Zwölf Operationssäle vorgesehen

Argumente, die ebenfalls klar für dieses Vorgehen sprechen: Rechtlich steht dem Vorhaben nichts mehr im Weg, die Baumaßnahme ist genehmigt. Und über eine Abwandlung der vorhandenen Planungen, eine sogenannte Tektur, lässt sich der Förderbescheid des Freistaates Bayern, zu dessen Aufgaben der Krankenhausbau für stationäre Patientenversorgung gehört, nutzen. An der Klinikum Bayreuth GmbH rechnet man für die gesamte bauliche Erneuerung mit einer Förderquote von etwa 70 Prozent. Zwölf Operationssäle sind vorgesehen. „Damit können wir das Leistungsvolumen und die Leistungsqualität auf ein neues Level heben und unseren Beschäftigten eine moderne Arbeitsumgebung bereitstellen“, sagt Pawlik. „Das neue OP-Zentrum kommt in erster Linie der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten zu Gute, tut aber auch der Klinikum Bayreuth GmbH in wirtschaftlicher Hinsicht gut.“ Der Bau soll baldmöglichst starten.

Für weitere Bauabschnitte, die dann in die beauftragte Zielplanung eingehen werden, denkt man an der Klinikum Bayreuth GmbH über Gebäude für stationäre Pflege und ein Eltern-Kind-Zentrum unter einem Dach nach. Gynäkologie, Geburtshilfe und Kinderklinik sind heute bereits eng miteinander verbunden. Das ist für das Perinatalzentrum auf höchstem Qualitätslevel, das bei Risikoschwangerschaften und Risikogeburten die Qualifikationen und Kräfte bündelt, von großer Bedeutung. Eine enge räumliche Anbindung an das OP-Zentrum ist eine Grundvoraussetzung. In der weiteren zeitlichen Folge könnten dann Funktionsgebäude und Bettenhäuser in den Fokus genommen werden.

800-Millionen-Projekt

Nach derzeitigen Vorausberechnungen wird die gesamte bauliche Erneuerung des Klinikums am Roten Hügel etwa 800 Millionen Euro kosten. Wenn der Freistaat wie erwartet 70 Prozent der Gesamtkosten trägt, bleibt ein Eigenanteil von 30 Prozent. „Dieser Eigenanteil wird nicht aus Gewinnen oder Rücklagen der Klinikum Bayreuth GmbH zu finanzieren sein“, erklärt Geschäftsführer Pawlik. „Der ist durch die Träger zu finanzieren.“

Den Eigenanteil können Stadt Bayreuth und Landkreis Bayreuth als Träger auf mehrere Jahre verteilen. Dies wäre bei einem kompletten Neubau anders gewesen. Ein Neubau setzt voraus, dass zum Zeitpunkt der Vergabe die gesamte Finanzierung steht. Doch Summen dieser Größenordnung in einem einzigen Haushaltsjahr bereitzustellen, wäre weder für die Träger der Klinikum Bayreuth GmbH noch für den Freistaat eine Option gewesen. Gegen einen Neubau an einem anderen Ort spricht laut Pawlik auch, dass man erst einmal ein erschlossenes Baufeld in einer Dimension von 150 auf 300 Meter finden und bezahlen müsste. Grunderwerb wird nicht vom Freistaat unterstützt. Wenn dann noch ein Bebauungsplanverfahren notwendig ist, vergehen wenigstens zwei Jahre. „So viel Zeit wollen wir uns nicht mehr nehmen“, sagt Pawlik. „Wir stehen vor der Aufgabe, unsere Infrastruktur zeitnah zu erneuern.“

Mit der angedachten baulichen Erneuerung am bisherigen Standort kann die Klinikum Bayreuth GmbH auch ein Versprechen einhalten, das sie dem Freistaat Bayern gegeben hat: Es werden auch in Zukunft genügend Flächen für den Medizincampus Oberfranken verfügbar sein.