Ver­gif­te­te Greif­vö­gel im Land­kreis Erlangen-Höchstadt

Rot­mi­la­ne und Mäu­se­bus­sard star­ben an ille­ga­lem Kon­takt­gift – Kreis­grup­pe Erlan­gen-Höchstadt lobt Beloh­nung aus

Im Bereich von Her­zo­gen­au­rach-Haup­ten­dorf sind Anfang März zwei Rot­mi­la­ne und ein Mäu­se­bus­sard tot auf­ge­fun­den wor­den. Nun zei­gen die Befun­de toxi­ko­lo­gi­scher Unter­su­chun­gen: Die Tie­re star­ben an Ver­gif­tun­gen mit Car­bof­uran. Der glei­che trau­ri­ge Befund ergibt sich für einen wei­te­ren Rot­mi­lan, der eben­falls im März in der Nähe von Tauf­kir­chen im Land­kreis Erding gefun­den wurde.

„Die ille­ga­le Tötung streng geschütz­ter Arten, wie die eines Rot­mi­lans oder Mäu­se­bus­sards, ist kein Kava­liers­de­likt. Sol­che Straf­ta­ten dür­fen nicht fol­gen­los blei­ben“, sagt Dr. Andre­as von Lind­ei­ner, Lan­des­fach­be­auf­trag­ter Natur­schutz beim LBV (Lan­des­bund für Vogel- und Natur­schutz). Gemein­sam mit der Gre­gor Loui­so­der Umwelt­stif­tung (GLUS) ruft der LBV die Bevöl­ke­rung im Umfeld der betrof­fe­nen Ort­schaf­ten des­halb dazu auf, beson­ders auf­merk­sam zu sein und mög­li­che Beob­ach­tun­gen umge­hend an die zustän­di­gen Behör­den zu mel­den. Das als Insek­ti­zid ein­ge­setz­te Kon­takt­gift Car­bof­uran ist seit 2007 in der EU ver­bo­ten und stellt auch eine Gefahr für Kin­der und Hun­de dar.

Beim Gas­si­ge­hen mit dem Hund ent­deck­te eine Spa­zier­gän­ge­rin Anfang März drei tote Greif­vö­gel bei Her­zo­gen­au­rach-Haup­ten­dorf und mel­de­te ihre Ent­de­ckung dem Vete­ri­när­amt des Land­krei­ses Erlan­gen-Höchstadt. Die Ergeb­nis­se der patho­lo­gi­schen und toxi­ko­lo­gi­schen Unter­su­chun­gen, die der LBV in Auf­trag des Baye­ri­schen Lan­des­amt für Umwelt (LfU) dar­auf­hin ver­an­lass­te, zei­gen nun, dass die bei­den Rot­mi­la­ne und der Mäu­se­bus­sard an einer Ver­gif­tung mit Car­bof­uran star­ben. Einen Mit­te März bei Höch in der Nähe von Tauf­kir­chen (Vils) im Land­kreis Erding gefun­de­nen Rot­mi­lan ereil­te den durch­ge­führ­ten Unter­su­chun­gen zu Fol­ge das glei­che Schicksal.

Der LBV hat umge­hend die Unte­ren Natur­schutz­be­hör­den über die Befun­de infor­miert und in bei­den Fäl­len Straf­an­zei­ge gegen Unbe­kannt gestellt. „Ob die ver­en­de­ten Vögel durch gezielt aus­ge­leg­te Gift­kö­der mit dem Car­bof­uran in Kon­takt gera­ten sind, ist unklar. Fest steht aber: Das nach­ge­wie­se­ne Kon­takt­gift ist hoch­to­xisch und in der EU seit 2007 ver­bo­ten. Es wirkt bereits bei Haut­kon­takt und stellt des­halb auch für Kin­der und Hun­de eine enor­me Gefahr dar“, warnt Andre­as von Lindeiner.

Wer geschütz­te Arten ille­gal tötet, begeht eine Straf­tat. Trotz­dem ist es oft schwer, sol­che Taten auf­zu­de­cken. Der LBV und die GLUS hof­fen des­halb auf Unter­stüt­zung aus der Bevöl­ke­rung und appel­lie­ren an die Men­schen in der Umge­bung der Fund­or­te, beson­ders auf­merk­sam zu sein. „Spa­zier­gän­ger oder Hun­de­hal­ter, die im betrof­fe­nen Raum und andern­orts einen ver­gif­te­ten Köder an Wegen, auf einer Wie­se oder im Feld fin­den, soll­ten das unbe­dingt an die zustän­di­gen Behör­den und unter www​.tat​ort​-natur​.de mel­den“, erklärt Fran­zis­ka Baur, GLUS-Fach­re­fe­ren­tin für Natur­schutz. „Es ist unser zen­tra­les Anlie­gen, die Öffent­lich­keit zu schüt­zen, die Ver­gif­tungs­fäl­le auf­zu­klä­ren und Täter von wei­te­ren Taten abzu­hal­ten.“ Im Land­kreis Erlan­gen-Höchstadt haben die ört­li­che Kreis­grup­pe und enga­gier­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger des­halb sogar eine Beloh­nung über 3.000 Euro für Hin­wei­se, die zur Über­füh­rung des Täters oder der Täte­rin füh­ren, ausgelobt.

Gemein­sa­mes Pro­jekt: „Natur­schutz­kri­mi­na­li­tät doku­men­tie­ren und stoppen!“

Ein Groß­teil der Fäl­le von Natur­schutz­kri­mi­na­li­tät bleibt unge­klärt und für die Täter fol­gen­los, was sich drin­gend ändern muss. LBV und GLUS star­te­ten des­halb 2019 das gemein­sa­me Pro­jekt „Natur­schutz­kri­mi­na­li­tät doku­men­tie­ren und stop­pen!“. In einer bay­ern­wei­ten Daten­bank sol­len alle (Verdachts-)Fälle von Natur­schutz­kri­mi­na­li­tät gespei­chert wer­den. Als ers­te Anlauf­stel­le für betrof­fe­ne Behör­den und die Öffent­lich­keit soll die Daten­bank fach­li­che Unter­stüt­zung bie­ten und als Mel­de- und Infor­ma­ti­ons­platt­form die­nen. Mit ihrer Hil­fe soll außer­dem die lang­fris­ti­ge Wei­ter­ver­fol­gung ein­zel­ner Fäl­le sicher­ge­stellt wer­den. Mit dem Pro­jekt soll auch die Öffent­lich­keits­ar­beit ver­stärkt und Fort­bil­dungs­an­ge­bo­te bereit­ge­stellt wer­den. Pro­jekt­lei­ter und Ansprech­part­ner sind die Bio­lo­gen Fran­zis­ka Baur (GLUS) und Dr. Andre­as von Lind­ei­ner (LBV).
Die Doku­men­ta­ti­on von Fäl­len ille­ga­ler Ver­fol­gung von Vögeln durch den LBV wird seit 2021 durch das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Umwelt mit Mit­teln des Umwelt­mi­nis­te­ri­ums finanziert.

Wei­te­re Informationen:

Mehr Infos zum The­ma „Natur­schutz­kri­mi­na­li­tät“ und eine Check­lis­te zum rich­ti­gen Ver­hal­ten bei einem Tot­fund mit Ver­dacht auf ille­ga­le Tötung kön­nen auf der Sei­te www​.tat​ort​-natur​.de her­un­ter­ge­la­den wer­den. Dort kön­nen auch Fäl­le oder Ver­dachts­fäl­le von Natur­schutz­kri­mi­na­li­tät gemel­det werden.

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