Seubelsdorf gegen Burgkunstadt: Ein Feuerwerk zum Abschied
Der Schachverein Seubelsdorf 1929 e.V. (SVS) und die Schachspielervereinigung 1931 Burgkunstadt e.V. (SSV) sind etwa gleichalte Nachbarn im Schachkreis. Die ersten Mannschaften dieser beiden Vereine, die etwa im Jugendschach eng und gern miteinander zusammenarbeiten, hatten am 28. 4. die neunte und letzte Runde der Saison 2023/24 in der Bezirksoberliga zu bestreiten. Im Seubelsdorfer Vereinsheim bei TVO strahlten zu Beginn die Morgensonne und Matthias Bergmann, Zweiter Vorsitzender des SVS, um die Wette (hier im Bild). Die Seubelsdorfer hatten auch zu Beginn schon gut lachen, befanden sie sich doch bereits in sicherem Abstand zu den Abstiegsplätzen. Das Burgkunstadter Team diskutierte dagegen vor Spielbeginn intensiv darüber, ob ein sehr hohen Sieg gegen die Gastgeber noch eine geringe Chance dazu bieten könnte, den Abstieg zu vermeiden. Trotz oder vielleicht sogar wegen dieser unterschiedlichen Ausgangslage entzündete sich an den meisten Brettern alsbald ein fulminantes Feuerwerk der schachlichen Einfälle und Reinfälle.
An Brett 8 konnte Maximilian Kühnberger für Seubelsdorf sein Pulver allerdings trocken halten: Er kam, machte einen Zug und siegte – denn Axel Wittmann, der gegen ihn aufgestellt war, trat erst gar nicht an.
Nicht so disziplinarisch-nüchtern, sondern vielmehr wildromantisch ging es dagegen an Brett 5 zu: Uwe Voigt und Andreas Rebhan überboten einander mit Opfern erst im Bauern- und dann im Figurenbereich. Zuerst war es Voigts König, der quer über das Brett gescheucht wurde; mit einem unerwarteten Zwischenzug drehte Voigt jedoch die Partie um 180 Grad und blies seinerseits zum Angriff. Verzweifelte Besänftigungsgaben konnten diesen nicht aufhalten, was Rebhan zur Kapitulation zwang.
Matthias Bergmann hatte inzwischen an Brett 4 gegen Thomas Müller Geländegewinne erzielt. Danach baute Müller eine Festung, und als es für keine Seite ein sinnvolles Vorankommen mehr gab, endete das Spiel unentschieden.
Schanzarbeit wurde auch an Brett 7 geleistet, allerdings vergeblich: Hans-Jürgen Drechsel überließ einen Bauern an Franz Hirtreiter, der daraufhin versuchte, sich in seiner Stellung einzuigeln. Drechsel brach aber mit seinen Türmen auf der zweiten Reihe durch und konnte auch noch seine Dame für ein elegantes Mattbild heranholen.
Durch druckvolles Spiel am Damenflügel verzeichnete Marko Hofmann an Brett 3 gegen Thomas Barnickel nicht nur immer weiter wachsenden Materialvorteil, sondern verschnürte seinen Kontrahenten zunehmend wie ein Paket, was einen weiteren vollen Punkt für Seubelsdorf ergab.
Clemens Hanschkow stürmte an Brett 6 kompromisslos mit seinen Bauern am Königsflügel nach vorne. Eine Zeitlang sah es so aus, als erhielte Michael Wagner dadurch Entwicklungsvorteil. Hanschkows Hartnäckigkeit zahlte sich dann doch aus: Zunehmend in die Zange genommen, verabschiedete sich Wagner erst von einem Springer und gleich darauf von der Partie.
Obwohl die Begegnung zu diesem Zeitpunkt schon entschieden war, wogte der Kampf an den beiden Spitzenbrettern noch länger hin und her. Jürgen Gegenfurtner und Johannes Türk versuchten einander am ersten Brett mit originellen Springerpirouetten auszumanövrieren. Dabei sorgte Gegenfurtner für schweren strukturellen Schaden an der feindlichen Stellung, was ihm zwei Figuren für den Turm einbrachte. Ein Gegenopfer, mit dem Türk eine Freibauernwalze losrollen lassen wollte, nahm Gegenfurtner erst an, als einer seiner eigenen Bauern nicht mehr zu bremsen war und den Tag entschied.
Je ein Turmpaar und ein Springer stocherten in der Partie zwischen Tizian Wagner und Jens Güther an Brett 2 an der zentralen Bauernkette herum. Da niemandem dabei ein entscheidender Durchbruch gelingen wollte, kam es nach zähem Ringen zur Punkteteilung.
Mit ihrem 7:1-Sieg konnten sich die Seubelsdorfer von einer durchwachsenen Saison zu guter Letzt auf einem geteilten dritten Tabellenplatz verabschieden; sie mussten sich aber auch bis auf weiteres von den Burgkunstadtern verabschieden, die nun den Weg in die Bezirksliga West anzutreten haben.
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