Dampfbahn Fränkische Schweiz e.V. begeht 50. Geburtstag
Was vor 50 Jahren bei der Gründung des Vereins am 16. April 1974 vielen als Spinnerei erschien, hat sich seit Jahrzehnten zu einem touristischen Leuchtturm der Fränkischen Schweiz entwickelt: die Museumsbahn Ebermannstadt – Behringersmühle im Wiesenttal. Ab 1. Mai fahren die Museumszüge wieder an allen Sonn- und Feiertagen. Und die Museumsbahner haben sich für die Jubiläumssaison wieder einiges vorgenommen.
Kaum zu glauben, dass der Verein Dampfbahn Fränkische Schweiz e.V. (DFS) mit seinen über 400 Mitgliedern nun schon ein halbes Jahrhundert alt ist. Aber in diesen 50 Jahren haben die ehrenamtlich aktiven Mitglieder mit ihrem Verein nicht nur die 1976 stillgelegte, 16 km lange Strecke von der damaligen Bundesbahn übernommen, sondern auch bewiesen, einen Eisenbahnbetrieb mit historischen Fahrzeugen zuverlässig führen zu können. In Ebermannstadt entstanden Werkstatt- und Fahrzeughallen mit 340 m Gleis unter Dach, um die wertvollen Fahrzeuge nachhaltig zu bewahren. Und seit 2017 steht die Strecke unter Denkmalschutz. In den vergangenen fünf Jahren konnten mit maßgeblicher Unterstützung der Oberfrankenstiftung sechs der zehn Brücken der Bahn betonsaniert und bei einer Brücke auch der genietete Brückenkasten sandgestrahlt und neu beschichtet werden. Ferner wurden im Rahmen dieses Projektes zwei Weichen und die Bahnsteigkante in Behringersmühle denkmalgerecht erneuert. Nur dank der ehrenamtlichen Unterstützung der Baumaßnahmen konnten die Gesamtkosten all dieser Maßnahmen knapp unter der Grenze von einer Million Euro gehalten werden.
Auch die zurückliegende Winterpause wurde für Baumaßnahmen genutzt: In Muggendorf wurde der Bahnübergang an der östlichen Ausfahrt nicht nur saniert, sondern auch qualitativ verbessert. Und in Ebermannstadt kann das Wasserfassen der Dampflokomotiven endlich stilgerecht mit einem historischen Wasserkran erfolgen, den der Verein bereits 1975 im Sauerland erworben hatte. Wieder betriebsfähig ist die kleine Bahnwärterdraisine KLV12, die mit zu den ersten Fahrzeugen auf der Strecke zählte und mit der bei der Wiederinbetriebnahme der Strecke die Vereinsmitglieder zu ihren Arbeitseinsätzen fuhren.
Von Anfang Mai bis Ende Oktober fahren die Museumszüge an allen Sonn- und Feiertagen wieder nach festem Fahrplan um 10.05, 14.05 und 16.05 Uhr ab Ebermannstadt sowie jeweils eine Stunde später ab Behringersmühle. Fahrkarten könne auch online gebucht werden. Aber selbstverständlich wird darüber hinaus im Jubiläumsjahr auch gefeiert:
Am 14. Juli steigt das Bahnhofsfest in Ebermannstadt. Neben den planmäßigen Museumszügen lädt eine Bewirtung auf dem Bahnsteig zum Verweilen und eine Gartenbahn mit dampfbetriebenen Lokomotiven auf dem Bahnhofsvorplatz zum Mitfahren ein. Wem das zu klein ist, kann bei Führerstandsmitfahrten auf den Bahnhofsgleisen dem Lokführer über die Schulter schauen.
Für Mitte August ist ein Triebwagentreffen in Planung. Und gesetzt ist die Beteiligung am Tag des offenen Denkmals am 8. September. Neben der Besichtigung des historischen Lagerhauses und der Bewirtung in der Wartehalle des Bahnhofs Behringersmühle wird die 101-jährige Dampflok „Nürnberg“ zu Führerstandsmitfahrten im Endbahnhof der Museumsbahn zur Verfügung stehen. Mit dieser Maschine hat der Verein übrigens 1983 die Renaissance des Dampfbetriebs im Wiesenttal eingeleitet und damit zugleich seinen Vereinsnamen „Dampfbahn“ Wirklichkeit werden lassen. Die kleine, aber durchaus leistungsfähige Maschine wird deshalb auch bei mehreren Veranstaltungen im Jubiläumsjahr mit von der Partie sein, auch wenn die Hauptlast des Dampfbetriebes weiterhin von der streckentypischen Dampflok der Baureihe 64 getragen wird. Eine solche Lok hatte 1930 schon den Eröffnungszug nach Behringersmühle bespannt.
In einer überarbeiteten und erweiterten Auflage ist rechtzeitig zur Jubiläums-Saison auch die Broschüre über die Museumsbahn erschienen. Es gibt sie für 9 € an den Betriebstagen am Schalter in Ebermannstadt oder im Museumszug.
Wer einen Einblick in die vielfältigen Aktivitäten zur Pflege und Instandsetzung der historischen Fahrzeuge der Museumsbahn gewinnen will und vielleicht selbst einmal bei einer Eisenbahn im Maßstab 1:1 mitmachen möchte, ist samstags ab 10 Uhr im Betriebshof der DFS stets willkommen. Neben den Tätigkeiten in der Werkstatt und beim Betrieb bietet der Verein vielfältige Beschäftigungsfelder, von Öffentlichkeitsarbeit bis zur Gestaltung der Bahnhofsanlagen. Die Ausbildung für die meisten betrieblichen Tätigkeiten bei der Museumsbahn kann ebenfalls im Verein erworben werden – ein „Hineinschnuppern“ ist jederzeit möglich und kann einfach per Mail an mitmachen@dampfbahn.net vereinbart werden.
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