Begegnung von Skulptur und Skizze: Ausstellung in der Produzentengalerie Burgkunstadt
Mit Werken von Konrad Fischer und Michael Pickl
Der April steht in der Produzentengalerie unter dem Zeichen des Architekten und Zeichners Konrad Fischer aus Schwürbitz und des Bildhauers Michael Pickl aus Kastl in der Oberpfalz. Die Figuren aus Lindenholz stehen in den Ausstellungsräumen und scheinen manchmal interessiert auf die Zeichnungen an den Wänden zu schauen – und gleichzeitig scheinen sie zu sprechen: Wer schaut mich nun an?
In der Liebe zu den Details kommen sich die Figuren und Zeichnungen näher. Da hängen aus der ersten Phase von Konrad Fischer Zeichnungen mit dünner Feder. Jede Fuge, jeder Stein, jedes Detail eines Fensters sind zu sehen. Daneben stehen die Figuren, als hätte gerade ein Windstoß oder eine schnelle Bewegung Frisuren und Kleider fliegen lassen.
Konrad Fischer (1955 – 2018) war Architekt. Sein starkes Interesse für Kunst im Bereich der Malerei, Musik, Bildhauerei und des Theaters war die Triebfeder der eigenen Weiterentwicklung. Ein Leben ohne diesen wichtigen Freiraum war für Konrad Fischer nicht vorstellbar. Der Beruf des Architekten fand hier eine in sich logische Symbiose. Beruf und Kunst waren nicht voneinander zu trennen. Wer ihn – wie sein Studienfreund Thomas Peetz oder seine Familie – beim Zeichnen erleben durfte, erlebte einen Zeichner, der wie in einer Meditation in eine andere Welt abtauchte. Peetz erinnert sich an einen gemeinsamen Urlaub, in dem erst ein Donnerschlag ihn aus diesem Zustand weckte, während alle anderen längst ihre Malsachen vor dem nahenden Gewitter ins Trockene gebracht hatten.
Mit den Jahren löste sich Konrad Fischer von den Details, reduzierte Gebäude und Landschaften auf die tragenden Linien. Sein Strich wurde breiter. Bis er in der dritten Phase seine Motive noch freier, farbiger und lockerer zu Papier brachte. Aus allen drei Phasen sind Zeichnungen in der Produzentengalerie zu sehen. Sie stammen aus dem riesigen Nachlass. Einerseits waren sie nie für eine Veröffentlichung vorgesehen. Andererseits kennen viele seiner Freunde, Begleiter und Kunden diese Zeichnungen und Aquarelle aus den alljährlichen Kalendern, die er für sie drucken ließ. Sie waren also sehr wohl dafür gedacht, ihm, seinen Gedanken und Blickwinkeln näher zu kommen. Abzutauchen, Ruhe zu finden, den Blick auf das Wesentliche zu richten. Der Verkauf der Bilder soll diese Emotionen in die Häuser der Betrachter tragen. Den Erlös spendet seine Familie dem Hospizverein.
Für Michael Pickl (1971) ist die Kunst der Beruf. 1995 bis 1998 absolvierte er eine Ausbildung für Holzbildhauerei an der staatlichen Berufsfachschule in Oberammergau und studierte danach Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Im Zentrum seiner Werke stehen die Darstellungen von Frauen, sein bevorzugtes Material ist Lindenholz. Ihm entlockt er soviel Räumlichkeit wie nur irgend möglich. Die Tönung der Haut wird durch den naturbelassenen Farbton des Holzes bestimmt. Zum Schluss bemalt Pickl seine Figuren mit matten Farben für Bekleidung, Haare und Gesichter, welche ihnen eine grafische Wirkung und starken Ausdruck verleihen. Sie wirken wie ein eingefrorener Moment und die Figuren könnten sich jederzeit weiter bewegen.
An der Vernissage „Die 28ste“ wird der Architekt und Freund von Konrad Fischer, Thomas Peetz, in die Welt und Werke von Fischer einführen. Es spielt das Streichquartett des Instrumental-Kollegiums unter der Leitung von Alfred Förner. Auch die Musiker sind Wegbegleiter Fischers. Er spielte über Jahrzehnte Violoncello in dem Lichtenfelser Orchester. Beginn der Vernissage ist am Samstag, 6. April, um 17 Uhr.
Infos
Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 6. April, um 17 Uhr in der Produzentengalerie Burgkunstadt, Kuni-Tremel-Eggert-Str. 3 (Am Marktplatz).
Es spielt das Streichquartett des Instrumental-Kollegiums Lichtenfels.
Die Ausstellung dauert noch bis zum 28. April und ist jeweils Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
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