Deutsch-Israelische Gesellschaft von Bayreuther Uni enttäuscht
Uni-Leitung versteckt sich hinter staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren
Mit einem offenen Brief forderte die Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bayreuth-Oberfranken (DIG) die Leitung der Universität Bayreuth auf, ihr öffentliches Bedauern über antisemitische und israelfeindliche Exzesse auszudrücken, die sich im Rahmen einer Podiumsdiskussion an der hiesigen Hochschule ereigneten.
In seinem Antwortschreiben relativiert der Präsident der Universität die dokumentierten antisemitischen und israelfeindlichen Aussagen. Eine Geste des Bedauerns vermeidet er mit dem Verweis auf deren Ungewissheit und die bei der Generalstaatsanwaltschaft München und der Staatsanwaltschaft Bayreuth geführten Ermittlungsverfahren. Eine eigene Beurteilung, ob der in der Veranstaltung gefallene Aufruf zur Vernichtung des Staates Israel, antisemitisch zu interpretieren sei, traut sich die Universitätsleitung augenscheinlich nicht zu.
In ihrer Antwort artikuliert die DIG ihre Enttäuschung über die indifferente Stellungnahme der Universität Bayreuth. Diese spräche weder für eine klare Haltung noch für ein überzeugendes Verantwortungsbewusstsein der Universität Bayreuth. Dass die Staatsanwaltschaft Bayreuth mittlerweile den Anfangsverdacht einer strafbaren Handlung verneint und die gefallenen israelfeindlichen Aussagen offenbar unter das Stichwort Meinungsfreiheit subsumiert, verdeutlicht die fortschreitende Akzeptanz und Gleichgültigkeit gegenüber Antisemitismus in geradezu plakativer Deutlichkeit. Es zeigt gleichzeitig die dringende Notwendigkeit einer Anpassung der Gesetzesvorgaben an die gesellschaftlichen Verhältnisse an.
Unabhängig vom weiteren Verlauf des behördlichen Ermittlungsverfahrens unterbreitete die Deutsch-Israelische Gesellschaft der Universität den Vorschlag, als Zeichen der Solidarität mit den israelischen Terroropfern der islamischen Hamas die Fotoausstellung „6:56″ an der Universität zu organisieren. Diese Ausstellung zeigt Aufnahmen eines israelischen Reservisten, der im November 2023 im Kibbuz Be’eri die Folgen des grausamen Überfalls vom 7. Oktober dokumentierte. Diese Fotos aus dem zerstörten Kibbuz Be’eri, der stellvertretend für die Zerstörungen der anderen Kibbuzim steht, sollen helfen, mehr Verständnis für Israel zu entwickeln, aber auch eine Einordnung geben. Die Organisation dieser Ausstellung wäre nach Ansicht der DIG ein sichtbarer Ausdruck des Bemühens um Ausgewogenheit im akademischen Diskurs an der Universität Bayreuth.
Robert Eichler Dr. Thomas Brüggemann
1. Vorsitzender 2. Vorsitzender
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