Bambergs historische Rolle in der Demokratie: Landtagspräsidentin eröffnet Ausstellung ‚Orte der Demokratie‘ im Stadtarchiv
„Orte der Demokratie“: Landtagspräsidentin hebt Bambergs historische Bedeutung hervor
Eine Ausstellung des Bayerischen Landtags im Stadtarchiv würdigt Bamberg als zentralen Ort für die demokratische Verfassung
Am Mittwoch, 6. März 2024, hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner die Wanderausstellung „Orte der Demokratie in Bayern“ im Stadtarchiv Bamberg eröffnet. Die Ausstellung des Bayerischen Landtags beleuchtet insgesamt 13 ausgewählte Orte im ganzen Freistaat und würdigt ihre wichtigen Beiträge zur Entwicklung der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Aigner unterstrich in ihrer Rede die besondere Rolle der Stadt: „In Bamberg steht die Wiege der bayerischen Demokratie, denn die erste demokratische Verfassung wurde hier aus der Taufe gehoben. Im Spiegelsaal der Bamberger Harmonie fanden 1919 die Beratungen des Landtags und die Abstimmung über die erste wirklich demokratische Verfassung Bayerns statt. Bamberg ist daher nicht nur ein Ort der Demokratie – Bamberg ist eine Keimzelle der Demokratie!“
Einen Bogen zur aktuellen Lage schlug Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp in seiner Rede bei der Ausstellungseröffnung. „Demokratie muss nicht nur gelebt werden, sie muss auch verteidigt werden. Deshalb freue ich mich sehr, dass so viele Menschen in unserem Land – auch hier in Bamberg – seit Monaten ein klares Zeichen setzen und für unsere Demokratie eintreten“, betonte Glüsenkamp vor den geladenen Gästen aus dem Landtag und dem Bamberger Stadtrat. Er dankte auch Stadtarchivleiter Horst Gehringer für die Organisation und sprach die Hoffnung aus, dass die Ausstellung auch Anlass ist, um darüber nachzudenken, „was eine Demokratie ausmacht und wie Demokraten untereinander umgehen sollten“.
Oberbürgermeister Andreas Starke hatte vor der Eröffnung der Ausstellung gemeinsam mit der Landtagspräsidentin das Gedenkobjekt am Schillerplatz enthüllt, mit dem der Landtag wichtige Orte sichtbar machen will, an denen bayerische Demokratiegeschichte geschrieben wurde. Die Stele mit dem goldenen Würfel am Schillerplatz, angelehnt an den Verfassungswürfel und die Verfassung von 1818, erinnert zusammen mit der Gedenktafel am Harmonie-Gebäude an das Jahr 1919, als in den Harmonie-Sälen die erste demokratische Verfassung des Freistaats Bayern erarbeitet und verabschiedet wurde. „Zum ersten Mal in seiner Geschichte erhielt Bayern eine parlamentarisch-demokratische Verfassung, die von einem aus allgemeinen, gleichen, freien und geheimen Wahlen hervorgegangenen Landtag beschlossen wurde“, so OB Starke. Erstmals betraten hier auch acht Frauen als Abgeordnete den Plenarsaal und konnten so an der demokratischen Willensbildung in der Harmonie teilhaben. Die Harmonie-Säle stellten den Rahmen für die zahlreichen Sitzungen des Landtags während seiner Anwesenheit in Bamberg dar.
Ausstellung bringt historische Schauplätze in Bayern näher Schon lange bevor Bayern ein Freistaat wurde, begann vielerorts ein Ringen um politische Teilhabe und Selbstbestimmung. Von Bauernaufständen im frühen 16. Jahrhundert über die großen Revolutionen bis hin zu zivilgesellschaftlichem Engagement der jüngeren Vergangenheit – in ganz Bayern gab es über die Jahrhunderte hinweg bedeutende Entwicklungsschritte unserer Demokratie.
Die Ausstellung des Bayerischen Landtags lädt ein zur gedanklichen Reise an die historischen Schauplätze, fragt aber auch nach der heutigen Bedeutung der Orte. Zahlreiche Bilder, Quellentexte und nicht zuletzt die Darstellungselement mit Graphic Novel lassen diesen Streifzug lebendig werden: Zeitlich und räumlich weit auseinanderliegende Ereignisse sind in einer gemeinsamen Erzählung verbunden. Ergänzt durch historische Exponate werden zentrale Ereignisse und Persönlichkeiten der Demokratiegeschichte aus allen Teilen Bayerns greifbar – eine Reise auf den Spuren unseres Weges zum Freistaat.
Die Ausstellung ist bis Freitag, 14. Juni 2024 während der Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu sehen. Ausstellungsführungen sind nach Terminvereinbarung (0951/87-1370, stadtarchiv@stadt.bamberg.de) möglich.
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