Ausstellung „ma.mee.maa.main“ in Bayreuth eröffnet
16 Künstler aus Franken, Karlsruhe und Leipzig zeigen in Bayreuth derzeit im Jean Paul Art Space, Friedrichstraße 5, Bayreuth ihre künstlerische Auseinandersetzung mit den Themen Wasser und fränkische Lebensader Main. Ihnen ist gemeinsam, dass sie alle irgendwo am Main geboren sind oder heute dort leben. Unter Beteiligung etlicher Kunstschaffender sowie der Eschenauer Galeristen Egon A. Stumpf und Eleonora Schmidts-Stumpf wurde die Ausstellung jetzt gemeinsam mit rund 70 Besucherinnen und Besuchern eröffnet. Die Ausstellung ist Teil des Wassermonats März und des Rahmenprogramms zum MainFlussFilmFest mit zahlreichen Veranstaltungen in der Region Bayreuth und Filmvorführungen entlang des Mains bis nach Marktheidenfeld.
In seiner Laudatio begrüßte Egon Stumpf die Gäste mit einem Zitat von Jean Paul: „Wie ein Mensch im Tempe-Tal oder vor dem Genfer See nur im unachtsamen Traum am Ufer vor den Wasserbildern des Himmels und der Erde vorübergeht, weil ihn die blühenden Urbilder ringsumher umfangen und entzünden: … diese glänzenden Reihen glitten nur als Traum- und Wasserbilder vor den Herzen vorüber, worin eine Geliebte lebendig blühte.“ Die Erzählung, aus der er zitierte, handelt von vier Göttinnen der Schönheit, die aus der Langeweile olympischen Hallelujas herniederstiegen auf die Erde, um sich in das emotionale Schlachtfeld von Liebe, Hass und Eifersucht zu stürzen als willkommene Ablenkung. Durchaus so wie sich Kunstschaffende immer wieder aus dem Turm aus Elfenbein in die herben Gefilde von Ausstellungen stürzen. Stumpf erörterte, dass „Wasser, Traum und Liebesspiegel menschgewordener Göttinnen der Schönheit, auch ein passender Titel für eine Kunstausstellung wie diese sei“, sich die Kunstschaffenden jedoch gnadenlos realistischen Gedanken widmen, wenn sie an Wasser, Fluss und Main denken. Somit sei der Hauptteil ihrer Geschichten, die Sorge um unser Wasser, um unsere Flüsse, um unseren Main. Inhaltlich könnten die Geschichten der Ausstellungsobjekte ganze Bücher füllen. Hier eine Kurzvorstellung des Ansinnens der Schaffenden:
Als Naherholungsfluss, „wie er es in meiner Kindheit gewesen ist“, sieht ihn Lisa Wölfel mit ihrer großformatigen Arbeit, der Schwimmerin. Als Lebenselixier von existentieller Bedeutung wird Wasser von herman de vries in seinem Selbstportrait inszeniert. Werner Tögel erkennt Wasser als ästhetischen Spiegel – vielleicht von Himmel und Erde wie Jean Paul – und als Urgewalt. Für Helmut Droll liefert der Flussschlamm das Material für sein großformatiges Bild und sein Bypass weist darauf hin, dass jährlich 180 Millionen Kubikmeter Wasser aus Mittelfranken herüber gepumpt werden, um den Wasserhaushalt des Mains für die Flussschifffahrt stabil zu halten. Herbert Holzheimer assoziiert Oberflächen und Bewegungen von Wasser in seinen farblich gefassten Holzskulpturen in Überlebensgröße. Gabi Goerke bringt einige Arbeiten aus ihrer umfangreichen Serie „Uferlandschaften“ ein. Gabi Weinkauf weist auf die lange Tradition der Verarbeitung von Weidenruten hin, einem Produkt aus der spezifischen Natur an Flussufern, Bächen und auch dem Main. Sandro Vadim experimentiert mit der Kapillarwirkung von Wasser im Medium Papier. Angelika Summa schafft aus dem industriellen Halbzeug Stahlzeichnungen im Raum, in der Formennähe bewegten Wassers. Kristin Finsterbusch fängt mit ihren stark reduzierten Drucken zentrale Formelemente und Bewegungen des Wassers auf. Gerd Kanz weist darauf hin, dass Pflanzen ihre Schönheit und ihre Gestalt den Triebkräften des Wassers, der Natur zu verdanken haben, mit deren Hilfe sie sich nur entfalten können. Jochen Vollmond bringt konkret Wasser aus den Quellen des roten wie des weißen Mains in zwei Flaschen in diese Kunstausstellung. Dazu Fotografien quasi als Beleg. Karl Grunwald greift mit Hilfe von Landkarten den Verlauf des Mains auf und verändert diese mittels der Technik der Cyanotypie. Wolf-Dietrich Weißbach zeigt aufwändig produzierte Fotografien: im 360 Grad Winkel fixierte Landschaften als Zukunftshorror unseres Planeten. Jürgen Hochmuths Wunderkammer fängt unterschiedlichste Szenen eines Lebens am Wasser ein. Dazu stellt er traditionelles Bildmaterial und deren moderne Farb- und Formgestaltung gegenüber. Und Gerhard Nerowski präsentiert seine „Meekuh2“, die auf eine historische Flussschiffahrt hinweist. Diese kettenrasselnden Schiffe mit ihren brummenden Hupen wurden im Volksmund Meekuh getauft. Die ebenfalls in der Ausstellung zu sehende Lichtinstallation ist eine Gemeinschaftsarbeit von vier Mitgliedern der Künstlergruppe Eschenauer Runde.
Die Ausstellung läuft bis zum 31. März und ist jeweils samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr sowie donnerstags und freitags von 16 bis 20 Uhr geöffnet. Am Freitag, 8. März, um 18 Uhr, findet eine Führung durch die Ausstellung statt. Die Finissage ist am Sonntag, 31. März, um 16 Uhr.
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