Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Chefarzt aus Ebermannstadt fordert mehr Aufklärung

Dr. Samir Murad wird vom Bayerischen Fernsehen als Experte nach seiner Meinung zu den neuen Studienergebnisse des Max-Planck-Institut zum Stadt-Land-Gefälle bei Herzinfarkten befragt. (Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz)
Dr. Samir Murad wird vom Bayerischen Fernsehen als Experte nach seiner Meinung zu den neuen Studienergebnisse des Max-Planck-Institut zum Stadt-Land-Gefälle bei Herzinfarkten befragt. (Foto: Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz)

Dr. Samir Murad, Chefarzt für Kardiologie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz am Standort in Ebermannstadt, fordert eine bessere Aufklärung über Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Antwort auf eine aktuelle Studie über das Stadt-Land-Gefälle bei Herzinfarkten.

In Deutschland sollen laut einer aktuellen Studie in ländlichen Regionen mehr Menschen an einem Herzinfarkt sterben als in Städten. Dr. Samir Murad, Chefarzt für Kardiologie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz am Standort in Ebermannstadt, ist dazu vom Bayerischen Rundfunk (BR) vor Fernsehkamera und Radiomikrofon als Experte befragt worden. „Die Ergebnisse haben uns selbst auch überrascht, weil wir nicht gedacht hätten, dass es so große Unterschiede gibt“, hat Chefarzt Dr. Murad dem BR gesagt. „Wir hatten eher das Gefühl, dass die Patienten, die auf dem Land leben, sich mehr bewegen, mehr für ihren Herzkreislauf tun, auch präventive Maßnahmen wie Sport oder ähnliches“, wird der Chefarzt für Kardiologie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz am Standort in Ebermannstadt vom BR weiter zitiert.

Das Max-Planck-Institut hat in seiner Studie herausgefunden, dass das Stadt-Land-Gefälle bei Herzinfarkten nicht daran liegt, dass der Notarzt auf dem Land vermeintlich länger unterwegs ist. Stattdessen sind sich die renommierten Forscher sicher, dass die erhöhte Häufigkeit von Herzinfarkten auf dem Land wohl auf geringere Präventivmaßnahmen zurückzuführen ist. Die Wissenschaftler gehen demnach davon aus, dass in ländlichen Regionen die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen von Bluthochdruck über Diabetes bis Rauchen oder Sportmangel und Stress nicht adäquat behandelt werden. „Das würde bedeuten, dass es letztendlich schon eine Unterversorgung ist, aber diese Unterversorgung quasi auf dem Hausarzt-Level stattfindet“, hat mit Alexander Goedel, Direktor für Kardiologie am Klinikum rechts der Isar der TU München, ein prominenter Mitverfasser der Studie dem BR gesagt.

Chefarzt Dr. Murad, der seit über zehn Jahren als Chefarzt für Innere Medizin und Kardiologie mit dem Schwerpunkt Elektrophysiologie und weiteren Spezialgebieten wie Interventionelle Kardiologie und Spezielle Rhythmologie am Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz tätig ist, hat gegenüber dem BR grundsätzlich mehr Aufklärung als Antwort auf die Studie gefordert. „Meiner Meinung nach müssen die Patienten sowohl auf dem Land als auch in der Stadt besser über Herzerkrankungen aufgeklärt werden. Am 11. März lade ich recht herzlich alle Interessierten um 17 Uhr in den Festsaal nach Ebermannstadt ins Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz zu einem Vortrag über Herzerkrankungen ein.“ Mit mehr Präventionsarbeit könnte laut Dr. Murad dafür gesorgt werden, dass Menschen, die unter typischen Symptomen wie starken Schmerzen im linken Arm leiden, deutlich schneller einen Arzt aufsuchen. Damit könnte die Zahl der akuten Herzinfarkte langfristig gesenkt werden. Insgesamt werden im Klinikum Forchheim-Fränkische Schweiz derzeit rund 150 Notfälle nach Verschlüssen von Herzkranzgefäßen pro Jahr behandelt.