Hohe Auszeichnung für Hans Seger aus Waischenfeld
Hans Seger, ein Waischenfelder Urgestein, hat für sein mehr als 50 Jahre langes Wirken bei der diesjährigen Ortsversammlung der Waischenfelder Malteser aus den Händen des Bamberger Diözesanleiters Christoph von Grafenstein und Bürgermeister Thomas Thiem den Verdienstorden „Pro Merito Melitensi“ als Verdienstkreuz am Bande des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens erhalten. Die Auszeichnung „Pro Merito Melitensi“ gliedert sich in zehn Stufen und wurde zunächst 1916 für das Großpriorat Böhmen gestiftet. Im Jahr 1928 erfolgte die Ausdehnung auf den gesamten Malteserorden. Die Auszeichnung ist für Personen vorgesehen, die sich um die Ehre und das Ansehen des Souveränen Malteser-Ritterordens verdient gemacht haben, aber nicht selbst Ordensritter sind.
Die „vier Hans’n“, Hans Seger, Hans Eckert, Hans Huppmann und der ehemalige Bürgermeister Hans Schweßinger, waren Gründungsmitglieder der am 5. Dezember 1965 im damaligen Saal der Waischenfelder Brauerei Heckel gegründeten Ortsgruppe des Malteser-Hilfsdienstes in Waischenfeld. Seit dieser Zeit war der im Jahr 1940 geborene Hans Seger, als letztes noch lebendes Gründungsmitglied, bis zum Beginn der „Corona-Zeit“ bei den Waischenfelder Maltesern immer aktiv. Hans Seger war zusammen mit dem bereits verstorbenen Josef Berner aus Saugendorf einer der ersten Ausbilder der Malteser in Erster-Hilfe und hat mit seinen Kollegen in den ersten Jahren des Ortsverbandes mehr als 50 Erste-Hilfe-Kurse abgehalten. Von Hohenpölz im Norden, bis Bärenfels und Geschwand im Süden der Fränkischen Schweiz war Hans Seger mit seinen Mitstreitern unterwegs. „Wir waren eine richtig verschworene Gemeinschaft, mit Hans Brendel am Saxofon und dem leider viel zu früh verstorbenen Helmut Mühlhäußer am Akkordeon haben wir so manchen Kursabschluss ausgiebig ausklingen lassen“, erinnert sich Hans Seger zurück. Im Mai 1966 wurde der 41. Sanitäts-Krankentransportzug unter seiner späteren Leitung gegründet. Spätestens mit der Beschaffung des ersten Krankentransportwagens, ebenfalls im Jahr 1966, wird der Name Hans Seger untrennbar mit den Maltesern in Waischenfeld genannt.
Hans Seger als selbständiger Kfz-Meister und Betreiber der ersten Unfallhilfsstelle in Waischenfeld war von Anfang an nicht nur Malteser-Anlaufstation für Fahrzeugreparatur und -wartung, sondern auch Anrufstation und Einsatzkoordinator für damals jährlich rund 140 ehrenamtliche Einsätze mit dem Krankentransportwagen in und um Waischenfeld. Seine eigentliche Arbeit in der eigenen Kfz-Werkstatt ordnete er während seiner aktiven Zeit immer dem Wohle der Patienten und der Malteser unter. Wenn das Telefon, später der Funkwecker alarmierte, war Hans Seger zur Stelle, legte alles Werkzeug beiseite, griff selbst zum Telefon und hat sich einen zweiten ehrenamtlichen Helfer für die schnelle Durchführung des Krankentransports gesucht. Die Kunden seiner Kfz-Werkstatt haben durchweg verständnisvoll reagiert, „die mussten ja warten, bis ich wieder da war, was sollten sie auch machen?“
Als gläubiger Christ, Lektor und Kommunionhelfer der katholischen Pfarrei besucht er heute wie damals noch regelmäßig die “Heilige Messe” – früher war dies ohne Funkmeldeempfänger der Malteser nahezu undenkbar. So mancher Kirchgang wurde jäh von einem Alarm unterbrochen – der Waischenfelder Pfarrberg auf dem Weg zum Kranken-, später Rettungswagen im Eiltempo bezwungen. Bis zum 1. Mai 1988 war der Rettungsdienst und Krankentransport der Malteser in Waischenfeld unter anderem unter seiner Koordination rein ehrenamtlich besetzt. Danach erfolgte mit Manfred Huppmann die Einstellung des ersten hauptamtlichen Rettungsassistenten. Ab diesem Zeitpunkt begann ein technischer und organisatorischer Wandel, hin zu einer Professionalisierung des Rettungswesens. Bis Anfang der 2000er Jahre war Hans Seger im Rettungsdienst aktiv. Die Arbeit bei den Maltesern wurde immer unterstützt von seiner Frau Angelika, die ihren Hans so akzeptiert wie er ist – die Malteser waren seit der Gründung der Ortsgruppe immer ein fester Bestandteil seines Lebens. Seine Ehefrau war bereits seit dem Jahr 1963 bei den Maltesern in Bamberg als Schwesternhelferin aktiv – kennengelernt haben sich beide durch die ehrenamtliche Tätigkeit bei den Maltesern am Bamberger Katholikentag 1966. Anschließend hat Hans Seger sein Tätigkeitsfeld bei den Maltesern in den Bereich der psychosozialen Notfallversorgung verlagert und war maßgeblich an deren Aufbau in den Landkreisen Bayreuth und Kulmbach beteiligt. Er hatte über Jahre die Leitung des Dienstes inne. Seine drei Söhne sind allesamt Maltesermitglieder, der jüngste Sohn Michael, ist als Rettungssanitäter im Waischenfeld aktiv und führt die Kfz-Werkstatt des Vaters weiter. Dass Hans Seger ein beliebter und immer gern gesehener Gast auf jeder Malteser-Veranstaltung ist, zeigte der langanhaltende Applaus bei der Übergabe des
Verdienstkreuzes. „Wenn Euch ein Einsatz belastet oder ihr mit irgendwas nicht klarkommt, dann fresst es nicht hinein – kommt zu mir und wir reden drüber, glaubt mir, das hilft.“, das hat er immer zu seiner aktiven Zeit angeboten.
Heute nutzt Hans Seger die freie Zeit für sein Hobby, er fotografiert, fährt zusammen mit seiner Frau gerne mal ein paar Tage in Urlaub und darf durchaus Stolz auf den Malteser-Grundstein sein, den er zusammen mit seinen Mitstreitern in einer Gemeinde mit etwas mehr als 3000 Einwohnern gelegt hat. Mittlerweile neun Malteser-Fahrzeuge befinden sich am Standort Waischenfeld und mehr als 60 haupt- und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer leisten dort aktiven Dienst. Hans Seger ist und bleibt halt immer der „Seger´s Hans“ – untrennbar verbunden mit den Maltesern, von allen geschätzt und trotz vieler Ehrungen und Auszeichnungen immer bodenständig geblieben.
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