VHS-Kurs „Klimafit“: Aktiv für den Klimaschutz in Coburg Stadt und Land

VHS-Kurs zeigt Folgen und Anpassungsmöglichkeiten auf

Die Klimakrise ist längst auch vor unserer Haustür angekommen. Viele Menschen in überfluteten Regionen Deutschlands haben dies die letzten Jahre verstärkt erleben müssen. Häufigere Starkregenereignisse, Dürren oder Dauerregen und immer mehr Hitzetage gehören leider mittlerweile zum Alltag. Aber wie kann sich Coburg Stadt und Land gegen die Folgen der Klimakrise wappnen? Wie vor der Haustür Klimaschutzmaßnahmen umsetzen? Wissen dazu vermittelt der Volkshochschulkurs „klimafit“. Hier können sich Bürger ab April weiterbilden, um unsere Region gemeinsam klimafreundlicher zu gestalten. Der Kurs ist eine Kooperation von WWF, dem Helmolz –Verbund und der Universität Hamburg und wird in Coburg von der vhs Coburg, dem Landkreis Coburg und der Stadt Coburg durchgeführt.

Benedikt Dellert, Nadine Düthorn (beide VHS Coburg), Franziska Roos (Klimaschutzmanagerin Landkreis Coburg), Kirsten Köhn (Leiterin Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit Stadt Coburg), Juliane Müller (VHS Coburg) © Stadt Coburg

Benedikt Dellert, Nadine Düthorn (beide VHS Coburg), Franziska Roos (Klimaschutzmanagerin Landkreis Coburg), Kirsten Köhn (Leiterin Stabsstelle Klimaschutz und Nachhaltigkeit Stadt Coburg), Juliane Müller (VHS Coburg) © Stadt Coburg

„Um die Herausforderungen der Klimakrise wirksam anzugehen, ist eine starke Gemeinschaft engagierter Bürgerinnen und Bürger unerlässlich“, betont Nadja Kulikowa, Projektleiterin beim WWF. „Der Kurs ‚klimafit‘ vermittelt fundierte wissenschaftliche Grundlagen und etabliert Netzwerke, die sich aktiv für den lokalen Klimaschutz einsetzen. Sie dienen als Vorbilder und motivieren andere dazu, sich ebenfalls einzubringen.“

Das Jahr 2023 war das weltweit wärmste Jahr seit Messbeginn 1881 und lag 1,4 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. In Deutschland lag die Jahresmitteltemperatur sogar 2,4 Grad Celsius über dem Wert der international gültigen Referenzperiode. „Wir befinden uns aktuell auf einem Erwärmungspfad von bis zu drei Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts. Dies abzuwenden und die Folgen für Mensch und Natur beherrschbar zu halten, ist die größte Herausforderung der kommenden Jahre“, sagt Dr. Renate Treffeisen, Klimawissenschaftlerin und Projektleiterin für den REKLIM-Forschungsverbund.

An sechs Kursabenden – vier in Präsenz und zwei online – erfahren Interessierte mehr über das Klimaschutzmanagement der Stadt und des Landkreises Coburg und wie sie sich daran beteiligen können. Sie lernen die Ursachen der Klimakrise von der globalen über die regionale hin bis zur lokalen Ebene kennen und auch, was sie in ihrem Umfeld dagegen tun können. Dabei haben die Kursteilnehmenden die Möglichkeit, sich mit führenden Klimawissenschaftlern und Klimawissenschaftlerinnen, regionalen und lokalen Experten und Expertinnen sowie Initiativen auszutauschen. Am 5. Kursabend können die Teilnehmenden mit dem Experten Wolfgang Aichinger, Projektleiter Städtische Mobilität der Angora Verkehrswende in den Austausch treten.

Exkursion am 4. Kursabend: Land- und Forstwirtschaft in Zeiten des Klimawandels (Callenberger Forst) am 15. Mai

Am 15. Mai laden wir zu einem informativen Spaziergang durch den heimischen Wald und den Gärtnerhof Callenberg. Bei dieser Führung erläutert Forstmann Wolfgang Weiß vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg den Zusammenhang zwischen Wald und Klima. Welche Baumarten haben Zukunft und welche nicht? Nach der Waldführung geht es auf den Gärtnerhof Callenberg zu Dietrich Pax. Pax, der selbst 28 Jahre als Demeter-Vorstand tätig war, gibt beim Hofrundgang Einblicke in die biologisch-dynamische Landwirtschaft. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren außerdem, wie gesunde, lebensfördernde Ernährung im Einklang mit dem Klimaschutz funktioniert.

Der Fortbildungskurs richtet sich an alle diejenigen, die den Klimaschutz voranbringen wollen. Damit beginnen die Teilnehmenden bereits im Kurs: Die „klimafit“-Challenge zeigt, wie sie CO2-Emissionen durch alltägliche Verhaltensänderungen etwa beim Essen, Heizen oder im Verkehr einsparen können. Aber auch im Bereich Politik und Finanzen lassen sich klimaschützende Maßnahmen z. B. durch die aktive Beteiligung von Bürgern oder Petitionen, aber auch durch klimaschützende Investitionen initiieren. Dies alles trägt zu einer notwendigen und transformativen Veränderung der Gesellschaft in Zeiten der Klimakrise bei. Nach erfolgreicher Teilnahme am Kurs „klimafit“ erhalten die Kursteilnehmenden ihr „klimafit“-Zertifikat, das sie als Multiplikator für den kommunalen Klimaschutz auszeichnet.

Interessierte Bürger können sich über die vhs Coburg Stadt und Land unter www.vhs-coburg.de oder telefonisch unter 09561 8825-0 anmelden. Die Kursgebühr beträgt 25 €, für Studenten und Schüler 12,50 €.


Hintergrund

Den Kurs „klimafit“ haben der WWF Deutschland und der Helmholtz-Forschungsverbund „Regionale Klimaänderungen und Mensch“ (REKLIM) 2017 gemeinsam entwickelt. Als dritter Projektpartner im Konsortium führt die Universität Hamburg die sozialwissenschaftliche Begleitforschung zum Projekt durch. Lokale Klimaschutzverantwortliche, Vertreter und Vertreterinnen von lokalen Initiativen und Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen unterstützen die Kurse mit Fachbeiträgen. Der Kurs wurde Ende vergangenen Jahres mit der „Nationalen Auszeichnung – Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgezeichnet.

Das Projekt wird durch regionale Partner verstärkt, darunter ecolo – Agentur für Ökologie und Kommunikation, LIFE Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V., Verein Zukunftsfähiges Thüringen e.V., Projekt Nachhaltigkeitszentrum Thüringen, KlimaKom eG, ifpro – Institut für Fortbildung und Projektmanagement, Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier und KlimaDiskurs.NRW e.V. Eine Übersicht über alle Partner finden Sie unter www.klimafit-kurs.de/ueber-klimafit/unsere-partner

Das Bildungsprojekt wird seit Januar 2022 für drei Jahre von der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.