Offener Brief an die Bürgermeisterin von Kirchehrenbach
Kirchehrenbach, 01. Februar 2024
Offener Brief der Mitglieder und Besucher des VG-Cafès im Haus der Begegnung an die Vorsitzende der VG-Kirchehrenbach, Bürgermeisterin Anja Gebhardt zur Weiterleitung an die Ratsmitglieder und entsprechenden Gremien, mit der Bitte um Behandlung und Beantwortung.
Sehr geehrte Vorsitzende der VG Kirchehrenbach,
mit Fassungslosigkeit und Enttäuschung mussten wir bei jüngsten VG-Cafè im Haus der Begegnung durch unsere Quartiersmanagerin Anneliese Iser zur Kenntnis nehmen, dass sie das Arbeitsverhältnis mit der VG aufgekündigt habe. Sie hat uns versichert, dass ihr dieser Schritt nicht leicht gefallen sei, da sie mit so vielen lieben Menschen habe zusammenarbeiten dürfen. Doch der Rückhalt der politisch verantwortlichen Personen und Gremien in der VG sei nicht vorhanden, was sich durch offen gezeigte Interesselosigkeit und mangelnde Unterstützung gezeigt habe. Auf so einer Basis sei keine zukunftsorientierte fruchtbare Arbeit möglich. Frau Iser hat sich deshalb entschlossen, das Angebot einer anderen Kommune anzunehmen, deren Bürgermeister und Führung lebhaftes Interesse an ihrer Arbeit gezeigt haben.
Wir Nutzer und Besucher des HdB aus allen drei Gemeinden, sind maßlos enttäuscht und haben große Sorge, dass diese begonnene Aufbruchstimmung gestoppt und im Keim erstickt wird. Wir schätzen die Angebote des Heimatprojektes sehr und erwarten, dass diese Arbeit für die Menschen bei uns fortgeführt wird. Wir sehen ebenfalls mit Sorge die Gefahr, dass unsere Gemeinden langsam weiter ausbluten, wenn das Angebot für die Menschen, die darin wohnen, weiter schrumpft und die Orte, wo sich Menschen begegnen können, immer weniger werden. Dies hat zwangsläufig eine Vereinsamung zur Folge. Wir haben die Befürchtung, dass für unser Gemeinschaftsleben bald das Totenglöcklein geläutet wird!
Sehen Sie denn nicht, dass sich bereits in den ersten Jahren der Arbeit am Heimatprojekt etwas getan hat? Plötzlich regte sich was, da wurde etwas bewegt, in der Öffentlichkeit, in allen Altersschichten, im sozialen, kulturellen und zwischenmenschlichen Bereich unserer drei Gemeinden. Da fanden wieder Menschen zueinander. Sehr geehrte Frau Vorsitzende, wir haben den Eindruck, dass dies in der VG nicht erkannt oder anerkannt wird. Was aber noch schlimmer wirkt, dass der Eindruck entstanden ist, dass das Heimatprojekt auch nicht richtig gewollt ist? Warum wurden die Gemeinderäte nicht in regelmäßigen Abständen über Arbeit und anstehende Entscheidungen auch personeller Art informiert? Warum durfte z.B. Frau Iser nur einmal im Monat die Ankündigung von Veranstaltungen des Heimatprojektes im Mitteilungsblatt der VG veröffentlichen? Zeitnahe Information und Einladungen wurden so von der Verwaltung bewusst unterbunden!
Es sind Menschen und ihr Umfeld, für das Sie gewählt und verantwortlich sind! Diese Menschen brauchen neben der nötigen Grundversorgung mit Wasser, Energie, Straßen, usw. auch Einrichtungen und Möglichkeiten, die das Gefühl vermitteln, sich in ihrer Heimatgemeinde wohlfühlen und sich begegnen zu können. Wir möchten lebens- und liebenswerte Gemeinden und das Gefühl, dass wir von unseren gewählten Vertretern ernst genommen werden. Wir fragen Sie, Frau Vorsitzende und Ihre mitverantwortlichen Kommunalpolitiker, wie es mit dem Heimatprojekt weitergehen soll, das durch Frau Iser in Schwung gekommen ist und so viele Bürgerinnen und Bürger entsprechend deren Bedürfnissen auf den Weg gebracht hat. Wie geht es weiter mit unserem VG-Cafè, bei dem sich wöchentlich mit zunehmender Zahl um die dreißig Bürgerinnen und Bürger aus den drei Gemeinden treffen? Was wird aus den Mutter-Kind-Gruppen? Drei davon sind regelmäßig im HdB. Was wird aus der Gruppe der Behinderten und Pflegebedürftigen, die sich hier treffen? Was wird aus dem Projekt „Atempause“ bei dem sich die pflegenden Angehörigen treffen, austauschen und weiterbilden können? Stehen die kreativen Kurse wie Malen mit Erich Müller oder Bunte Nachmittage mit Tine auf der Kippe? Geht die Handy- und Tabletberatung gerade für ältere Menschen weiter? Wer koordiniert künftig die Lesepatenschaften mit den Schulen? Wer organisiert künftig das Angebot an Vorträgen zu den verschiedensten Themen? Was wird künftig aus den klassischen Musikkonzerten, die in allen drei Gemeinden alljährlich angeboten wurden? Bilderbuchkino, Musik und Literatur, Nachbarschaftshilfen, Seniorengemeinschaft, Lesekreis neu, Spielenachmittage, Einzelberatung und Unterstützung bei sozialen Problemen, usw.
Dies ist nur ein Teilbereich dessen was im HdB Tag für Tag und Woche für Woche abläuft und angeboten wird neben mehreren Projekten in den Gemeinden. Wir finden es schade, dass man so eine hervorragende Fachkraft wie Frau Iser gehen lässt, und sind der Meinung, dass eine ordnende, führende und kreative Hand mit entsprechendem Sachverstand vonnöten ist, um das Heimatprojekt am Leben zu erhalten und erwarten zeitnah eine Antwort.
Wir haben die Form eines Offenen Briefes gewählt, weil wir der Meinung sind, dass diese Angelegenheit im öffentlichen Interesse liegt und die Öffentlichkeit auch über die aktuelle Sachlage informiert werden sollte
Die Mitglieder, Besucher und Förderer des VG-Cafè
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