Erste Streiks bei SEDA in Neuhaus a.d. Pegnitz

Pressemitteilung von ver.di Oberfranken-Ost:

Ab dem 23.01.2024 wird es ernst bei SEDA Germany. Nach der 3. Verhandlungsrunde am 12.01.2024 folgen nun erste Streiks.

Die Tarifverhandlungen über den Haustarifvertrag gingen am 12.01.2024 in die dritte Runde. Trotz der konstruktiven Atmosphäre wurden die Verhandlungen am Nachmittag ohne wesentliche Fortschritte beendet. ver.di kündigt nun erste Streiks ab dem 22.01.2024 an.

Tarifverhandlungen 12.01.2024

Die Tarifkommission hatte sich zunächst beraten und ein Entgegenkommen gegenüber dem Arbeitgeber beschlossen, damit die Verhandlungen voran gehen.

Dazu kam es allerdings nicht, da der Arbeitgeber zunächst eine geänderte Situation gegenüber der Tarifkommission darstellte. Die politischen Rahmenbedingungen seien verschärft und es stehe eine Änderung der Rechtslage in den nächsten Jahren an.

Es gäbe daher keinen Spielraum für ein verbessertes Angebot.

Die Tarifkommission und ver.di nahmen die Festlegung der Arbeitgeberseite auf einen sehr restriktiven und harten Standpunkt äußerst negativ auf. Die Tarifkommission sieht bei den Beschäftigten ein über Jahre gewachsenes Gefühl der Arbeitsverdichtung und teilweise fehlende Wertschätzung für die geleistete Arbeit. Dabei haben die Beschäftigten seit Jahren für das Unternehmen zurückgesteckt und verdienen es nun dafür etwas zurückzubekommen.

Gewerkschaftssekretärin Manuela Szabo: „Es entsteht der Eindruck, die Beschäftigten sollen bei SEDA das unternehmerische Risiko tragen und durch eine viel zu geringe Tariferhöhung abermals die Risiken des Unternehmens abfedern. So kann man mit den Kolleginnen und Kollegen nicht umgehen, zumal hier am Standort seit Jahren deutliche Gewinne eingefahren werden, bis hin zu einem zweistelligen Millionenbetrag.“

Während der Verhandlungen gab es Äußerungen der Arbeitgeberseite, die als unterschwellige Drohung einer Standortverlegung empfunden wurden.

Ein Lichtblick war dann doch die Einsicht auf der Arbeitgeberseite, dass die krankheitsbedingten Abwesenheiten im Betrieb nicht länger mit den aktuellen Tarifverhandlungen verknüpft werden. Alle Seiten waren sich einig, außerhalb der Tarifverhandlungen das Thema nach Möglichkeit weiter gemeinsam zu bearbeiten.

Insgesamt wurde deutlich, dass man noch sehr weit auseinander liegt.

Der nächste Verhandlungstermin ist der 25.01.2024.

Streiks bei SEDA

Um die Beschäftigten über die aktuellen Entwicklungen zu informieren und ein Signal an den Arbeitgeber zu senden, findet am 23.01. ein erster Streik bei SEDA statt.

Die Nachtschicht vom 22. auf den 23. Januar wird von 22:00 Uhr – 23:00 Uhr zum Streik aufgerufen. Alle anderen Beschäftigten werden am 23. Januar von 13:00-15:00 Uhr aufgerufen, die Arbeit niederzulegen.

Vor Ort wird die Gewerkschaftssekretärin Manuela Szabo über die aktuelle Entwicklung berichten und mit den Beschäftigten ins Gespräch kommen. Streikreden sind geplant gegen 22:30 Uhr, 13:30 Uhr und 15:15 Uhr.

Treffpunkt für alle ist vor dem Haupteingang bei den aufgestellten ver.di Pavillons.

Angebot der Arbeitgeber

Erhöhung der Löhne und Gehälter zum 01. Juni 2024 um 3,5% und zum 01. Juni 2025 um weitere 3,5% bei einer Laufzeit bis Juni 2026.

Zusätzlich die Zahlung einer Inflationsausgleichsprämie für das Jahr 2024 und Einmalzahlungen für das Jahr 2025.

Forderung ver.di

ver.di fordert in den Haustarifverhandlungen bei SEDA Germany eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 16 % bei einer Laufzeit von 12 Monaten.