NGG Oberfranken fordert 380 Euro mehr Lohn für Bäckerei-Beschäftigte im Kreis Kulmbach
Ende Januar steht die zweite Verhandlungsrunde bei den bayerischen Bäckern an
Größere Brötchen für Bäckerinnen und Fachverkäufer: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert für die rund 420 Beschäftigten in den 20 Bäckereibetrieben im Landkreis Kulmbach mehr Geld. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. „Das Angebot, das uns die Arbeitgeber im November unterbreitet haben, geht klar an der Lebensrealität der Beschäftigten vorbei. Die Preise steigen auch 2024 weiter und die Bäckerinnen und Fachverkäufer müssen sich die Brotspezialitäten, die sie zubereiten, auch gut leisten können“, so Michael Grundl, Geschäftsführer der NGG Oberfranken.
Konkret fordert die NGG Oberfranken ein Lohn-Plus von 380 Euro für alle Tarifgruppen, unabhängig davon, ob die Beschäftigten Backwaren wie Brot, Brötchen und süße Teilchen produzieren oder diese verkaufen. „Wir wollen so den Lohnabstand weiter verringern und machen das Bäckerhandwerk damit für den Nachwuchs attraktiver“, macht Michael Grundl deutlich. Schließlich hätten die Bäckereien mit einem massiven Fachkräftemangel zu kämpfen, sowohl an den Öfen, als auch hinter den Verkaufstresen.
Darüber hinaus setzt sich die Bäckerei-Gewerkschaft auch für das Personal ein, das im Filialbetrieb im Verkauf arbeitet und fordert für sie eine Springer-Zulage von 5 Prozent ein. „Gerade bei Bäckerei-Ketten mit vielen Filialen ist eine gewisse Flexibilität der Beschäftigten unabdingbar, aber die darf es nicht zum Null-Tarif geben und muss entsprechend belohnt werden“, so der Geschäftsführer der NGG Oberfranken.
Brot und Backwaren zählen immer noch zu den beliebtesten Nahrungsmitteln der Deutschen: Durchschnittlich isst jeder Bundesbürger jährlich rund 83 Kilo Backwaren laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. „Das schlägt sich auch in den Umsätzen der Betriebe nieder, denn diese haben sich in den letzten Jahren stark erhöht und liegen heute deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Bei den Löhnen kann davon keine Rede sein“, so Grundl.
Die NGG Oberfranken macht sich bereit für einen „heißen Streik-Winter“, denn für Ende Januar ist die zweite Verhandlungsrunde angesetzt: „Beim Backen ist die richtige Temperatur essentiell und die erste Verhandlung hat gezeigt, dass den Arbeitgebern die Temperatur noch nicht hoch genug ist – das werden wir ändern und ihnen ordentlich einheizen“, sagt Michael Grundl. Ein erster Warnstreik bei der Hofpfisterei in München habe bereits stattgefunden, und weitere namhafte Betriebe in Bayern werden bis zur nächsten Verhandlung noch folgen, so die Gewerkschaft.
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