Sonntagsgedanken: Einsicht von Außen
„Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht!“
Meine lieben Freunde,
dieses Sprichwort, das kennen wir doch alle. Wir gebrauchen es immer dann, wenn wir einfach pardoux keinen anderen Weg sehen oder sehen wollen, als nur den, den wir uns vorgenommen haben. Selbst wenn wir merken, dass er nicht funktioniert, machen wir dennoch weiter und sehen deshalb den anderen Weg, den es eben auch noch gäbe, überhaupt nicht. In solchen Situationen brauchen wir jemanden, der von außen auf das Ganze schaut und es mit Abstand betrachtet. Dann kann er uns den nötigen Schubs geben, und mit einem Mal sehen wir auch die ganze Sache in einem anderen Licht.
So oder so ähnlich war es vielleicht damals mit der Geburt Jesu auch. Menschen von außerhalb, „Ausländer“, kamen und erkannten in einem Kind den König der Könige.
Die Menschen in Israel waren damals so stark in all dem gefangen, was man halt immer schon so gemacht hatte, lebten so festgefahren in ihrer überkommenen religiösen Praxis, dass sie wohl gar nicht merken konnten, was mitten unter ihnen an Neuem zu wachsen begonnen hatte.
Würden wir es denn merken?
Vielen, befürchte ich, geht es heute auch noch so wie den Menschen von damals. Manchmal ist es wirklich hilfreich, ein wenig auf diejenigen Stimmen zu hören, die uns von außerhalb erreichen. Es ist gut, zuzuhören, wenn uns jemand von außen sagt, wie manches, was wir tun, auf andere Menschen wirkt und ob das, was bei uns geschieht, wirklich überzeugend auf andere, sie einladend und richtungsweisend für sie wirkt. Manchmal ist es notwendig, gut hinzuhören, wenn uns Menschen, die uns aus einem gewissen Abstand sehen, auf manches hinweisen.
Vielleicht können wir uns das ja für das neue Jahr vornehmen: offen zu sein für Neues und auch anderes, zuzuhören und auch sich einmal auf einen anderen einzulassen, auch wenn er anders ist und vor allem eine andere Meinung vertritt. Denn ich bin überzeugt, miteinander können wir viel bewältigen. Reden wir darum immer miteinander und nicht übereinander, und machen wir es wie Gott: Werden wir wieder Menschen.
Klaus Weigand
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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand
- Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
- Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
- Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
- Priesterweihe 1998
- Tätigkeiten:
- Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
- Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
- seit 2015 in Heroldsbach und Hausen
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